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Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.

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jeder Schüler meint, es sey leicht Mädchen und
Weiber oder seine Mutter zu belehren, daß man
sie nicht mit Kindern in eine Klasse sezt, sondern
ihnen die schuldige Achtung beweist.

So steht es mit der weiblichen Lektüre;
dazu schenkt man ihnen noch Blumenkörbchen,
präsentirt ihnen Einsiedlerinnen, und wer weiß,
was sonst für herrliche Sachen; die lieben Töch-
ter Deutschlands nehmen alles an.

Das Jnteressanteste für Sie, was ich über
die Modelektüre zu sagen habe, werden Sie in
meinen folgenden Briefen finden. Jch werde
sie da von einer ganz andern Seite betrachten.




Jch erfülle nun mein Versprechen und
schreibe für Sie meine Gedanken über den Ein-
fluß der Modelektüre auf die Verminderung des
häuslichen und öffentlichen Glücks nieder; ich
gebe sie nicht für Evangelien aus, sondern ich
unterwerfe sie der Prüfung meiner Freundin.

E 2

jeder Schuͤler meint, es ſey leicht Maͤdchen und
Weiber oder ſeine Mutter zu belehren, daß man
ſie nicht mit Kindern in eine Klaſſe ſezt, ſondern
ihnen die ſchuldige Achtung beweiſt.

So ſteht es mit der weiblichen Lektuͤre;
dazu ſchenkt man ihnen noch Blumenkoͤrbchen,
praͤſentirt ihnen Einſiedlerinnen, und wer weiß,
was ſonſt fuͤr herrliche Sachen; die lieben Toͤch-
ter Deutſchlands nehmen alles an.

Das Jntereſſanteſte fuͤr Sie, was ich uͤber
die Modelektuͤre zu ſagen habe, werden Sie in
meinen folgenden Briefen finden. Jch werde
ſie da von einer ganz andern Seite betrachten.




Jch erfuͤlle nun mein Verſprechen und
ſchreibe fuͤr Sie meine Gedanken uͤber den Ein-
fluß der Modelektuͤre auf die Verminderung des
haͤuslichen und oͤffentlichen Gluͤcks nieder; ich
gebe ſie nicht fuͤr Evangelien aus, ſondern ich
unterwerfe ſie der Pruͤfung meiner Freundin.

E 2
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[67/0067] jeder Schuͤler meint, es ſey leicht Maͤdchen und Weiber oder ſeine Mutter zu belehren, daß man ſie nicht mit Kindern in eine Klaſſe ſezt, ſondern ihnen die ſchuldige Achtung beweiſt. So ſteht es mit der weiblichen Lektuͤre; dazu ſchenkt man ihnen noch Blumenkoͤrbchen, praͤſentirt ihnen Einſiedlerinnen, und wer weiß, was ſonſt fuͤr herrliche Sachen; die lieben Toͤch- ter Deutſchlands nehmen alles an. Das Jntereſſanteſte fuͤr Sie, was ich uͤber die Modelektuͤre zu ſagen habe, werden Sie in meinen folgenden Briefen finden. Jch werde ſie da von einer ganz andern Seite betrachten. Am 11ten Januar. Jch erfuͤlle nun mein Verſprechen und ſchreibe fuͤr Sie meine Gedanken uͤber den Ein- fluß der Modelektuͤre auf die Verminderung des haͤuslichen und oͤffentlichen Gluͤcks nieder; ich gebe ſie nicht fuͤr Evangelien aus, ſondern ich unterwerfe ſie der Pruͤfung meiner Freundin. E 2

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Zitationshilfe: Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoche_lesesucht_1794/67>, abgerufen am 27.11.2024.