Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.Bei den Römern waren die Dichter von Beinahe in jeder Rittermähre kommt ein *) Qui Cordubae natis poetis, pingue quid-
dam sonantibus atque peregrinum, aures suas praebebat. Cic. pr. Arch. Bei den Roͤmern waren die Dichter von Beinahe in jeder Rittermaͤhre kommt ein *) Qui Cordubae natis poëtis, pingue quid-
dam ſonantibus atque peregrinum, aures ſuas praebebat. Cic. pr. Arch. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0052" n="52"/> <p>Bei den Roͤmern waren die Dichter von<lb/><hi rendition="#fr">Cordova</hi> wegen ihrer rohen Sprache und Pro-<lb/> vinzialismen gar nicht geachtet, und doch fan-<lb/> den ſie einen Freund an dem Metellus <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Qui Cordubae natis poëtis, pingue quid-<lb/> dam ſonantibus atque peregrinum, aures<lb/> ſuas praebebat.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cic. pr. Arch.</hi></hi></hi></hi></note> Jn<lb/> der Folge gieng vorzuͤglich die <hi rendition="#fr">Chevallerie</hi> von<lb/> dort aus, und mit ihr die Hiſtoriographen der-<lb/> ſelben. Jhre Periode ging voruͤber. Jetzt iſt<lb/> der Markt in Cordova wieder glaͤuzend, man-<lb/> cher Ritter holt ſich ſeine Rozinante dorther,<lb/> und ſetzt ſeinen litterariſchen Schildknappen hin-<lb/> ten auf, und faͤhrt ſo durch manches Stillager<lb/> in Deutſchland herein, wo er mehrere <hi rendition="#fr">Metel-<lb/> ler</hi> findet, deren Ohren nicht fein hoͤren. Die<lb/> Rheingegenden, Oberdeutſchland, und wo<lb/> ſonſt große Fluͤße ſind, werden fuͤr ſehr frucht-<lb/> bar an Rittern gehalten.</p><lb/> <p>Beinahe in jeder Rittermaͤhre kommt ein<lb/><hi rendition="#fr">heimliches Gericht</hi> vor. Jch muß immer laͤ-<lb/> cheln wenn ich dies ſehe, denn ich bin uͤber-<lb/> zeugt, daß die Herrn nicht wiſſen was es mit<lb/> dieſen Gerichten fuͤr ein Bewandniß hatte. Die<lb/> Geſchichte dieſer Gerichte, ihre innere Einrich-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0052]
Bei den Roͤmern waren die Dichter von
Cordova wegen ihrer rohen Sprache und Pro-
vinzialismen gar nicht geachtet, und doch fan-
den ſie einen Freund an dem Metellus *) Jn
der Folge gieng vorzuͤglich die Chevallerie von
dort aus, und mit ihr die Hiſtoriographen der-
ſelben. Jhre Periode ging voruͤber. Jetzt iſt
der Markt in Cordova wieder glaͤuzend, man-
cher Ritter holt ſich ſeine Rozinante dorther,
und ſetzt ſeinen litterariſchen Schildknappen hin-
ten auf, und faͤhrt ſo durch manches Stillager
in Deutſchland herein, wo er mehrere Metel-
ler findet, deren Ohren nicht fein hoͤren. Die
Rheingegenden, Oberdeutſchland, und wo
ſonſt große Fluͤße ſind, werden fuͤr ſehr frucht-
bar an Rittern gehalten.
Beinahe in jeder Rittermaͤhre kommt ein
heimliches Gericht vor. Jch muß immer laͤ-
cheln wenn ich dies ſehe, denn ich bin uͤber-
zeugt, daß die Herrn nicht wiſſen was es mit
dieſen Gerichten fuͤr ein Bewandniß hatte. Die
Geſchichte dieſer Gerichte, ihre innere Einrich-
*) Qui Cordubae natis poëtis, pingue quid-
dam ſonantibus atque peregrinum, aures
ſuas praebebat.
Cic. pr. Arch.
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