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Hobrecht, James: Über die Vorbildung für den Besuch des Polytechnikums. Berlin, 1878.

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die hierauf bezüglichen Verordnungen und Bestimmungen nach
ihrem Werth oder Unwerth hin zu prüfen, sondern, dass es darauf
ankam, neue lebensfähige Gewerbeschulen oder ältere nicht lebens¬
fähige Gewerbeschulen lebensfähig zu machen, und dass sich aus
diesem Grunde und bei diesem Beginnen beiläufig die Nothwen¬
digkeit ergab, Forderungen aufzustellen, welche, wie Jeder zugeben
wird, die Interessen unseres Berufs auf's Einschneidenste berühren,
und wie ich in diesem Augenblicke, freilich nur für mich, sagen
kann, verletzen.

Aber auch der geehrte Verein wird diese meine Auffassung
theilen müssen, wenn er heute noch auf dem Standpunkte seines
Berichtes vom 7. October 1874 steht.

Hätte es sich, m. H., überhaupt um eine Frage in der Conferenz
gehandelt, welche nicht die Gewerbeschulen, sondern uns
betroffen hätte, so würde unzweifelhaft die Vertretung unseres
Berufs in der Conferenz eine andere gewesen sein.

Die Herren Architekten auf der Conferenz werden uns ebenso
zugeben, dass wir ihnen persönlich als hochbegabte und einsichts¬
volle Collegen gerne den Tribut unserer Hochachtung darzubringen
bereit sind, wie, dass sie nicht als Vertreter unserer nach Tau¬
senden zählenden Fachgenossen, zumal ohne jede vorherige Rück¬
frage und Verständigung mit denselben, gelten können.

Wenn ich dies sonach auch als einen Beweis dafür ansehe,
dass der Zweck der Conferenz nur die Lebendigmachung der Ge¬
werbeschulen war, so wird dieser Beweis noch verstärkt, wenn
wir uns sonst die Zusammensetzung dieser Conferenz ansehen und
überall in den Beschlüssen derselben das Bestreben wahrnehmen,
durch Verleihung von Rechten, wie desjenigen zum einjährigen
Militairdienst und zum Besuch des Polytechnikums, die Gewerbe¬
schulen besucht und lebensfähig zu machen.

Ich und wir alle, m. H., anerkennen im höchsten Maasse diese
Bestrebungen; wenn wir aber, wie ich dies jetzt thue, uns dagegen
verwahren, dass wir, unser Stand, dabei nicht unter die Räder
eines Wagens gerathen, welcher einem andern Ziele als dem
unserigen, zufährt, wenn wir uns vertheidigen, aufgeschreckt durch
die Nachricht von einem anderweitigen Vorgehen, welches unsere
Verhältnisse ungehört und unseren ausgesprochenen Wünschen ent¬
gegen ändert -- und wie ich annehme, sehr zu unserem Nachtheil,

die hierauf bezüglichen Verordnungen und Bestimmungen nach
ihrem Werth oder Unwerth hin zu prüfen, sondern, dass es darauf
ankam, neue lebensfähige Gewerbeschulen oder ältere nicht lebens¬
fähige Gewerbeschulen lebensfähig zu machen, und dass sich aus
diesem Grunde und bei diesem Beginnen beiläufig die Nothwen¬
digkeit ergab, Forderungen aufzustellen, welche, wie Jeder zugeben
wird, die Interessen unseres Berufs auf’s Einschneidenste berühren,
und wie ich in diesem Augenblicke, freilich nur für mich, sagen
kann, verletzen.

Aber auch der geehrte Verein wird diese meine Auffassung
theilen müssen, wenn er heute noch auf dem Standpunkte seines
Berichtes vom 7. October 1874 steht.

Hätte es sich, m. H., überhaupt um eine Frage in der Conferenz
gehandelt, welche nicht die Gewerbeschulen, sondern uns
betroffen hätte, so würde unzweifelhaft die Vertretung unseres
Berufs in der Conferenz eine andere gewesen sein.

Die Herren Architekten auf der Conferenz werden uns ebenso
zugeben, dass wir ihnen persönlich als hochbegabte und einsichts¬
volle Collegen gerne den Tribut unserer Hochachtung darzubringen
bereit sind, wie, dass sie nicht als Vertreter unserer nach Tau¬
senden zählenden Fachgenossen, zumal ohne jede vorherige Rück¬
frage und Verständigung mit denselben, gelten können.

Wenn ich dies sonach auch als einen Beweis dafür ansehe,
dass der Zweck der Conferenz nur die Lebendigmachung der Ge¬
werbeschulen war, so wird dieser Beweis noch verstärkt, wenn
wir uns sonst die Zusammensetzung dieser Conferenz ansehen und
überall in den Beschlüssen derselben das Bestreben wahrnehmen,
durch Verleihung von Rechten, wie desjenigen zum einjährigen
Militairdienst und zum Besuch des Polytechnikums, die Gewerbe¬
schulen besucht und lebensfähig zu machen.

Ich und wir alle, m. H., anerkennen im höchsten Maasse diese
Bestrebungen; wenn wir aber, wie ich dies jetzt thue, uns dagegen
verwahren, dass wir, unser Stand, dabei nicht unter die Räder
eines Wagens gerathen, welcher einem andern Ziele als dem
unserigen, zufährt, wenn wir uns vertheidigen, aufgeschreckt durch
die Nachricht von einem anderweitigen Vorgehen, welches unsere
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gegen ändert — und wie ich annehme, sehr zu unserem Nachtheil,

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[6/0010] die hierauf bezüglichen Verordnungen und Bestimmungen nach ihrem Werth oder Unwerth hin zu prüfen, sondern, dass es darauf ankam, neue lebensfähige Gewerbeschulen oder ältere nicht lebens¬ fähige Gewerbeschulen lebensfähig zu machen, und dass sich aus diesem Grunde und bei diesem Beginnen beiläufig die Nothwen¬ digkeit ergab, Forderungen aufzustellen, welche, wie Jeder zugeben wird, die Interessen unseres Berufs auf’s Einschneidenste berühren, und wie ich in diesem Augenblicke, freilich nur für mich, sagen kann, verletzen. Aber auch der geehrte Verein wird diese meine Auffassung theilen müssen, wenn er heute noch auf dem Standpunkte seines Berichtes vom 7. October 1874 steht. Hätte es sich, m. H., überhaupt um eine Frage in der Conferenz gehandelt, welche nicht die Gewerbeschulen, sondern uns betroffen hätte, so würde unzweifelhaft die Vertretung unseres Berufs in der Conferenz eine andere gewesen sein. Die Herren Architekten auf der Conferenz werden uns ebenso zugeben, dass wir ihnen persönlich als hochbegabte und einsichts¬ volle Collegen gerne den Tribut unserer Hochachtung darzubringen bereit sind, wie, dass sie nicht als Vertreter unserer nach Tau¬ senden zählenden Fachgenossen, zumal ohne jede vorherige Rück¬ frage und Verständigung mit denselben, gelten können. Wenn ich dies sonach auch als einen Beweis dafür ansehe, dass der Zweck der Conferenz nur die Lebendigmachung der Ge¬ werbeschulen war, so wird dieser Beweis noch verstärkt, wenn wir uns sonst die Zusammensetzung dieser Conferenz ansehen und überall in den Beschlüssen derselben das Bestreben wahrnehmen, durch Verleihung von Rechten, wie desjenigen zum einjährigen Militairdienst und zum Besuch des Polytechnikums, die Gewerbe¬ schulen besucht und lebensfähig zu machen. Ich und wir alle, m. H., anerkennen im höchsten Maasse diese Bestrebungen; wenn wir aber, wie ich dies jetzt thue, uns dagegen verwahren, dass wir, unser Stand, dabei nicht unter die Räder eines Wagens gerathen, welcher einem andern Ziele als dem unserigen, zufährt, wenn wir uns vertheidigen, aufgeschreckt durch die Nachricht von einem anderweitigen Vorgehen, welches unsere Verhältnisse ungehört und unseren ausgesprochenen Wünschen ent¬ gegen ändert — und wie ich annehme, sehr zu unserem Nachtheil,

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Zitationshilfe: Hobrecht, James: Über die Vorbildung für den Besuch des Polytechnikums. Berlin, 1878, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hobrecht_polytechnikum_1878/10>, abgerufen am 24.11.2024.