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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

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nach dem verschiedenen Charakter ihrer Besitzer.
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1774 bis 1781. Zürch 1783. 2ter Band.
S. 21.). Man versteht in China, sagt er,
nicht einmal die Kunst, Bäume zu verpflan-
zen, sie zu beschneiden und zu pfropfen. Ih-
re Gärten sehen gar nichts ähnlich; sie
haben nicht einmal Fruchtbäume darinn,
wenn die Natur sie nicht hineinpflanzt.
Man hoffe ja nicht darinn, wie in den eu-
ropäischen, Pflanzen aus allen vier Welt-
theilen zu finden; ein erkünstelter Fels, ei-
ne kleine Brücke, ein Belveder, und eini-
ge Irrgänge sind die ganze Verzierung da-
von. Der so hoch berühmte Ackerbau be-
[Spaltenumbruch] steht in der Pflanzung des Reis, den ein
bis an die Knie im Wasser stehender elender
Kerl in die am Ufer der Flüsse gemachten
Löcher vertheilt. Die Chineser haben nicht
einen einzigen Maler; sie wissen weder
Zeichnung noch Stellung in ihre Stücke
zu bringen, und haben keinen Begriff von
der Perspective. Man findet überall keinen
Baumverständigen. Selbst die Tempel, die
in allen übrigen Ländern durch ihre Pracht
Ehrfurcht einflößen, haben in China nichts
von Majestät an sich.
nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer.
[Abbildung]
1774 bis 1781. Zuͤrch 1783. 2ter Band.
S. 21.). Man verſteht in China, ſagt er,
nicht einmal die Kunſt, Baͤume zu verpflan-
zen, ſie zu beſchneiden und zu pfropfen. Ih-
re Gaͤrten ſehen gar nichts aͤhnlich; ſie
haben nicht einmal Fruchtbaͤume darinn,
wenn die Natur ſie nicht hineinpflanzt.
Man hoffe ja nicht darinn, wie in den eu-
ropaͤiſchen, Pflanzen aus allen vier Welt-
theilen zu finden; ein erkuͤnſtelter Fels, ei-
ne kleine Bruͤcke, ein Belveder, und eini-
ge Irrgaͤnge ſind die ganze Verzierung da-
von. Der ſo hoch beruͤhmte Ackerbau be-
[Spaltenumbruch] ſteht in der Pflanzung des Reis, den ein
bis an die Knie im Waſſer ſtehender elender
Kerl in die am Ufer der Fluͤſſe gemachten
Loͤcher vertheilt. Die Chineſer haben nicht
einen einzigen Maler; ſie wiſſen weder
Zeichnung noch Stellung in ihre Stuͤcke
zu bringen, und haben keinen Begriff von
der Perſpective. Man findet uͤberall keinen
Baumverſtaͤndigen. Selbſt die Tempel, die
in allen uͤbrigen Laͤndern durch ihre Pracht
Ehrfurcht einfloͤßen, haben in China nichts
von Majeſtaͤt an ſich.
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[51/0059] nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer. [Abbildung] **) **) 1774 bis 1781. Zuͤrch 1783. 2ter Band. S. 21.). Man verſteht in China, ſagt er, nicht einmal die Kunſt, Baͤume zu verpflan- zen, ſie zu beſchneiden und zu pfropfen. Ih- re Gaͤrten ſehen gar nichts aͤhnlich; ſie haben nicht einmal Fruchtbaͤume darinn, wenn die Natur ſie nicht hineinpflanzt. Man hoffe ja nicht darinn, wie in den eu- ropaͤiſchen, Pflanzen aus allen vier Welt- theilen zu finden; ein erkuͤnſtelter Fels, ei- ne kleine Bruͤcke, ein Belveder, und eini- ge Irrgaͤnge ſind die ganze Verzierung da- von. Der ſo hoch beruͤhmte Ackerbau be- ſteht in der Pflanzung des Reis, den ein bis an die Knie im Waſſer ſtehender elender Kerl in die am Ufer der Fluͤſſe gemachten Loͤcher vertheilt. Die Chineſer haben nicht einen einzigen Maler; ſie wiſſen weder Zeichnung noch Stellung in ihre Stuͤcke zu bringen, und haben keinen Begriff von der Perſpective. Man findet uͤberall keinen Baumverſtaͤndigen. Selbſt die Tempel, die in allen uͤbrigen Laͤndern durch ihre Pracht Ehrfurcht einfloͤßen, haben in China nichts von Majeſtaͤt an ſich.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/59>, abgerufen am 22.11.2024.