Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Sechster Abschnitt. Gärten Man geht von hier auf die eine Seite des Sees hinab, und, mittelst einer höl- Nicht weit davon ist eine kleinere Grotte, die charakteristisch verziert und der Von dem Gange vor diesem Gebäude sieht man über den See nach der Anhöhe Von diesem Tempel wendet man sich rechts, und wird durch eine prächtige Wenn man von hier auf der Seite des Hügels fortwandert, zieht der Tempel wieder
Sechster Abſchnitt. Gaͤrten Man geht von hier auf die eine Seite des Sees hinab, und, mittelſt einer hoͤl- Nicht weit davon iſt eine kleinere Grotte, die charakteriſtiſch verziert und der Von dem Gange vor dieſem Gebaͤude ſieht man uͤber den See nach der Anhoͤhe Von dieſem Tempel wendet man ſich rechts, und wird durch eine praͤchtige Wenn man von hier auf der Seite des Huͤgels fortwandert, zieht der Tempel wieder
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Sechster Abſchnitt. Gaͤrten
Man geht von hier auf die eine Seite des Sees hinab, und, mittelſt einer hoͤl-
zernen Bruͤcke von einem weit geſpannten Bogen im Geſchmack des Palladio, uͤber
einen Arm deſſelben, in den erwaͤhnten haͤngenden Wald, worinn hingeſetzte Steine
den Weg nach einer Grotte zeigen. Ihr mit Epheu bewachſenes Dach und der mit
Kieſeln gepflaſterte Fußboden deuten an, daß es die Wohnung der Natur iſt. Das
Licht faͤllt von oben durch eine runde Oeffnung im Dach hinein; durch die hinabhaͤn-
genden zarten Zweige ſieht man einen Theil des Sees. In einem Winkel der Grotte
erſcheint ein marmornes Gefaͤß zum kalten Bade; das Waſſer dazu koͤmmt aus einer
klaren Quelle, die bey einer ſchlafenden Nymphe, die hinten in der Grotte liegt, lang-
ſam herablaͤuft.
Nicht weit davon iſt eine kleinere Grotte, die charakteriſtiſch verziert und der
Aufenthalt eines Flußgottes iſt, der ſich auf eine Urne lehnt. Das herauslaufende
klare Waſſer iſt wirklich die Quelle des Fluſſes Stour, der ſich daraus ergießt und
ſodann in den See faͤllt. Von dieſem angenehmen Ort ſteigt man einige Stufen von
unbearbeiteten Steinen hinauf, und geht, durch das Gehoͤlze uͤber der Grotte, wieder
zum gruͤnen Ufer des Sees hinab, zum Pantheon.
Von dem Gange vor dieſem Gebaͤude ſieht man uͤber den See nach der Anhoͤhe
zuruͤck, auf deren Abhange das gedachte Zelt ſteht. Dies Pantheon iſt nach dem
roͤmiſchen eingerichtet, und nach dem Tempel der Eintracht zu Stowe wohl das
edelſte Gartengebaͤude in England. Die Rotunde hat 36 Fuß im Durchmeſſer,
und wird durch eine Oeffnung von oben her erleuchtet. In den Niſchen ſtehen Sta-
tuen und uͤber ihnen Basreliefs, die auf ſie Beziehung haben.
Von dieſem Tempel wendet man ſich rechts, und wird durch eine praͤchtige
Kaſcade uͤberraſcht, die in ein rauhes Thal außerhalb des Gartens hinabſtuͤrzt. Der
Weg fuͤhrt durch ein kleines Gebuͤſch uͤber eine wild angelegte Treppe. Jetzt befindet
man ſich auf einmal in einem andern Theil dieſer Anlage; man ſteigt einen Huͤgel
hinan, dem die ſteile Hoͤhe durch einen in die Laͤnge gezogenen Fußſteig benommen iſt,
und erreicht einen dick gepflanzten Hayn mit einer aus Baumwurzeln verfertigten Ein-
fiedeley, worinn ein Todtenkopf und ein Stundenglas die ernſthafte Geſellſchaft des
Einſiedlers ſind.
Wenn man von hier auf der Seite des Huͤgels fortwandert, zieht der Tempel
der Sonne die Aufmerkſamkeit auf ſich. Aus dieſem ſchoͤnen Gebaͤude uͤberſieht man
nicht nur die bisher angefuͤhrten Gegenſtaͤnde, ſondern auch die umliegende Gegend
und den Alfredsthurm. Man geht von hier einen Abhang von ſeinem Raſen hinab,
und durch eine unterirrdiſche Grotte unter dem Weg hindurch, uͤber den man zuvor
vermittelſt des rauhen Bogens weggegangen war. Auf einmal befindet man ſich
wieder
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