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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

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nach dem verschiedenen Charakter ihrer Besitzer.

Die Natur scheint einige Bäume und Gewächse, durch die Pracht ihrer Höhe
und ihres Ansehens, für die Gärten der Fürsten besonders auszuzeichnen. Verschie-
dene Arten von Ahorn, als

d[ - 2 Zeichen fehlen] le[ - 2 Zeichen fehlen]e (Acer Platanoides, L.)
der Zuckerahorn (Acer Saccharinum, L.)
der italiänische Ahorn (Acer Opalus, L.)
der abendländische Platanus,
der Tulpenbaum,
die italiänische und carolinische Pappel,
die carolinische Linde,
die große amerikanische Eiche,
die Weyhmouthsfuhre,
die weiße Ceder (Cupressus Thyoides, L.)
die virginische Cypresse (Cupressus disticha, L.)
die Balsamtanne (Pinus balsamea, L.)
der Lerchenbaum --

diese und ihnen ähnliche Bäume von einem stolzen Wuchs oder einer vorzüglichen
Seltenheit empfehlen sich mit Recht zur Bildung der Hayne und Gruppen in die-
fen Gärten. Der Künstler, der sie in seinen Pflanzungen gehörig zu verbinden
weiß, kann sehr große Wirkungen gewinnen. Noch mehr wird er gewinnen, wenn
er Beurtheilung genug besitzt, mit ihnen solche Stauden und Blumengewächse ge-
schickt zu vereinigen, die sich durch ihren hohen Wuchs, durch die Größe, die Leb-
haftigkeit, den Glanz und die Mannichfaltigkeit ihrer Blumen auszeichnen. Große
Gruppen von solchen Gewächsen, wohl gepflanzt und unterhalten, erheben sowohl
auf freyen Rasen, als auch in Haynen und zwischen Baumgruppen zerstreut, sehr
fühlbar die Pracht der Scenen. Hiebey hängt nicht wenig von der Wahl der Ge-
genden ab. Ein Hayn oder eine Sammlung von Gruppen, die einen prächtigen
Auftritt darstellen sollen, darf nicht in der Tiefe, kaum einmal auf einer Ebene, an-
gepflanzt werden. Ein Berg oder eine mäßige Anhöhe giebt eine diesem Charakter
mehr angemessene Lage. Eine Pflanzung, die sich allmälig aufsteigend auf einer
Höhe hebt, gewinnt nicht blos einen Schein von Größe, sondern fällt auch edler
ins Auge.

Fürstengärten bey Residenzen scheinen schon mehr Ausdehnung und Pracht zu
erfordern. Sie müssen Raum haben für die größern Versammlungen des Volks,

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nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer.

Die Natur ſcheint einige Baͤume und Gewaͤchſe, durch die Pracht ihrer Hoͤhe
und ihres Anſehens, fuͤr die Gaͤrten der Fuͤrſten beſonders auszuzeichnen. Verſchie-
dene Arten von Ahorn, als

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der Zuckerahorn (Acer Saccharinum, L.)
der italiaͤniſche Ahorn (Acer Opalus, L.)
der abendlaͤndiſche Platanus,
der Tulpenbaum,
die italiaͤniſche und caroliniſche Pappel,
die caroliniſche Linde,
die große amerikaniſche Eiche,
die Weyhmouthsfuhre,
die weiße Ceder (Cupreſſus Thyoides, L.)
die virginiſche Cypreſſe (Cupreſſus diſticha, L.)
die Balſamtanne (Pinus balſamea, L.)
der Lerchenbaum —

dieſe und ihnen aͤhnliche Baͤume von einem ſtolzen Wuchs oder einer vorzuͤglichen
Seltenheit empfehlen ſich mit Recht zur Bildung der Hayne und Gruppen in die-
fen Gaͤrten. Der Kuͤnſtler, der ſie in ſeinen Pflanzungen gehoͤrig zu verbinden
weiß, kann ſehr große Wirkungen gewinnen. Noch mehr wird er gewinnen, wenn
er Beurtheilung genug beſitzt, mit ihnen ſolche Stauden und Blumengewaͤchſe ge-
ſchickt zu vereinigen, die ſich durch ihren hohen Wuchs, durch die Groͤße, die Leb-
haftigkeit, den Glanz und die Mannichfaltigkeit ihrer Blumen auszeichnen. Große
Gruppen von ſolchen Gewaͤchſen, wohl gepflanzt und unterhalten, erheben ſowohl
auf freyen Raſen, als auch in Haynen und zwiſchen Baumgruppen zerſtreut, ſehr
fuͤhlbar die Pracht der Scenen. Hiebey haͤngt nicht wenig von der Wahl der Ge-
genden ab. Ein Hayn oder eine Sammlung von Gruppen, die einen praͤchtigen
Auftritt darſtellen ſollen, darf nicht in der Tiefe, kaum einmal auf einer Ebene, an-
gepflanzt werden. Ein Berg oder eine maͤßige Anhoͤhe giebt eine dieſem Charakter
mehr angemeſſene Lage. Eine Pflanzung, die ſich allmaͤlig aufſteigend auf einer
Hoͤhe hebt, gewinnt nicht blos einen Schein von Groͤße, ſondern faͤllt auch edler
ins Auge.

Fuͤrſtengaͤrten bey Reſidenzen ſcheinen ſchon mehr Ausdehnung und Pracht zu
erfordern. Sie muͤſſen Raum haben fuͤr die groͤßern Verſammlungen des Volks,

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[29/0037] nach dem verſchiedenen Charakter ihrer Beſitzer. Die Natur ſcheint einige Baͤume und Gewaͤchſe, durch die Pracht ihrer Hoͤhe und ihres Anſehens, fuͤr die Gaͤrten der Fuͤrſten beſonders auszuzeichnen. Verſchie- dene Arten von Ahorn, als d__ le__e (Acer Platanoides, L.) der Zuckerahorn (Acer Saccharinum, L.) der italiaͤniſche Ahorn (Acer Opalus, L.) der abendlaͤndiſche Platanus, der Tulpenbaum, die italiaͤniſche und caroliniſche Pappel, die caroliniſche Linde, die große amerikaniſche Eiche, die Weyhmouthsfuhre, die weiße Ceder (Cupreſſus Thyoides, L.) die virginiſche Cypreſſe (Cupreſſus diſticha, L.) die Balſamtanne (Pinus balſamea, L.) der Lerchenbaum — dieſe und ihnen aͤhnliche Baͤume von einem ſtolzen Wuchs oder einer vorzuͤglichen Seltenheit empfehlen ſich mit Recht zur Bildung der Hayne und Gruppen in die- fen Gaͤrten. Der Kuͤnſtler, der ſie in ſeinen Pflanzungen gehoͤrig zu verbinden weiß, kann ſehr große Wirkungen gewinnen. Noch mehr wird er gewinnen, wenn er Beurtheilung genug beſitzt, mit ihnen ſolche Stauden und Blumengewaͤchſe ge- ſchickt zu vereinigen, die ſich durch ihren hohen Wuchs, durch die Groͤße, die Leb- haftigkeit, den Glanz und die Mannichfaltigkeit ihrer Blumen auszeichnen. Große Gruppen von ſolchen Gewaͤchſen, wohl gepflanzt und unterhalten, erheben ſowohl auf freyen Raſen, als auch in Haynen und zwiſchen Baumgruppen zerſtreut, ſehr fuͤhlbar die Pracht der Scenen. Hiebey haͤngt nicht wenig von der Wahl der Ge- genden ab. Ein Hayn oder eine Sammlung von Gruppen, die einen praͤchtigen Auftritt darſtellen ſollen, darf nicht in der Tiefe, kaum einmal auf einer Ebene, an- gepflanzt werden. Ein Berg oder eine maͤßige Anhoͤhe giebt eine dieſem Charakter mehr angemeſſene Lage. Eine Pflanzung, die ſich allmaͤlig aufſteigend auf einer Hoͤhe hebt, gewinnt nicht blos einen Schein von Groͤße, ſondern faͤllt auch edler ins Auge. Fuͤrſtengaͤrten bey Reſidenzen ſcheinen ſchon mehr Ausdehnung und Pracht zu erfordern. Sie muͤſſen Raum haben fuͤr die groͤßern Verſammlungen des Volks, nicht D 3

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/37>, abgerufen am 24.11.2024.