Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten,
bey ihm mehr Plan und Anordnung, mehr Absicht zu unterrichten, und einen sol-
chen Reichthum von vortrefflichen, aus der Natur ausgehobenen Regeln, wodurch
er Mason hinter sich zurückläßt. *)

Außer einer zu Zabern, sieben Stunden von Strasburg, angefangenen
Anlage in der englischen Manier, sind die Gärten im Elsaß in Rücksicht auf den
Geschmack von keiner Bedeutung. Sie sind fast allein edlen Fruchtbäumen und
Reben gewidmet, weniger dem Gemüse, das auch hier im freyen Felde gezogen
wird. Dennoch haben diese Gärten ein angenehmes und fröhliches Ansehen, wegen
der vielen Weinreben und der kleinen artigen Sommerhäuser, die sich in ihrer Mitte
erheben. Sie liegen zuweilen gedrängt neben einander, und beleben eine ganze
Strecke der Landschaft in der Nachbarschaft der Städte. So fand ich die Gärten
um Strasburg, Colmar und in andern Gegenden des Elsasses.

Strasburg hat keine reich geschmückten Gärten, wie man bey einer so großen
Stadt vermuthen sollte. Man trifft hier indessen verschiedene öffentliche Spazier-
gänge an sowohl auf dem Wall als auch die sogenannte Ruprechtsau und die
Contades. Sie sind angenehm genug in der Nähe einer volkreichen Stadt, ha-
ben aber nichts, das sie besonders auszeichnete. Man sieht in den Spaziergängen
um diese Hauptstadt sehr häufig die schöne italiänische Pappel.



IV. Nieder-
*) S. meinen Gartenkalender auf 1784. (wodurch dieses schöne Lehrgedicht mehr be-
kannt gemacht ist) S. 12 -- 15. 139 -- 187.

Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
bey ihm mehr Plan und Anordnung, mehr Abſicht zu unterrichten, und einen ſol-
chen Reichthum von vortrefflichen, aus der Natur ausgehobenen Regeln, wodurch
er Maſon hinter ſich zuruͤcklaͤßt. *)

Außer einer zu Zabern, ſieben Stunden von Strasburg, angefangenen
Anlage in der engliſchen Manier, ſind die Gaͤrten im Elſaß in Ruͤckſicht auf den
Geſchmack von keiner Bedeutung. Sie ſind faſt allein edlen Fruchtbaͤumen und
Reben gewidmet, weniger dem Gemuͤſe, das auch hier im freyen Felde gezogen
wird. Dennoch haben dieſe Gaͤrten ein angenehmes und froͤhliches Anſehen, wegen
der vielen Weinreben und der kleinen artigen Sommerhaͤuſer, die ſich in ihrer Mitte
erheben. Sie liegen zuweilen gedraͤngt neben einander, und beleben eine ganze
Strecke der Landſchaft in der Nachbarſchaft der Staͤdte. So fand ich die Gaͤrten
um Strasburg, Colmar und in andern Gegenden des Elſaſſes.

Strasburg hat keine reich geſchmuͤckten Gaͤrten, wie man bey einer ſo großen
Stadt vermuthen ſollte. Man trifft hier indeſſen verſchiedene oͤffentliche Spazier-
gaͤnge an ſowohl auf dem Wall als auch die ſogenannte Ruprechtsau und die
Contades. Sie ſind angenehm genug in der Naͤhe einer volkreichen Stadt, ha-
ben aber nichts, das ſie beſonders auszeichnete. Man ſieht in den Spaziergaͤngen
um dieſe Hauptſtadt ſehr haͤufig die ſchoͤne italiaͤniſche Pappel.



IV. Nieder-
*) S. meinen Gartenkalender auf 1784. (wodurch dieſes ſchoͤne Lehrgedicht mehr be-
kannt gemacht iſt) S. 12 — 15. 139 — 187.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0276" n="268"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Ga&#x0364;rten,</hi></fw><lb/>
bey ihm mehr Plan und Anordnung, mehr Ab&#x017F;icht zu unterrichten, und einen &#x017F;ol-<lb/>
chen Reichthum von vortrefflichen, aus der Natur ausgehobenen Regeln, wodurch<lb/>
er <hi rendition="#fr">Ma&#x017F;on</hi> hinter &#x017F;ich zuru&#x0364;ckla&#x0364;ßt. <note place="foot" n="*)">S. meinen Gartenkalender auf 1784. (wodurch die&#x017F;es &#x017F;cho&#x0364;ne Lehrgedicht mehr be-<lb/>
kannt gemacht i&#x017F;t) S. 12 &#x2014; 15. 139 &#x2014; 187.</note></p><lb/>
            <p>Außer einer zu <hi rendition="#fr">Zabern,</hi> &#x017F;ieben Stunden von <hi rendition="#fr">Strasburg,</hi> angefangenen<lb/>
Anlage in der <hi rendition="#fr">engli&#x017F;chen</hi> Manier, &#x017F;ind die Ga&#x0364;rten im <hi rendition="#fr">El&#x017F;</hi> in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf den<lb/>
Ge&#x017F;chmack von keiner Bedeutung. Sie &#x017F;ind fa&#x017F;t allein edlen Fruchtba&#x0364;umen und<lb/>
Reben gewidmet, weniger dem Gemu&#x0364;&#x017F;e, das auch hier im freyen Felde gezogen<lb/>
wird. Dennoch haben die&#x017F;e Ga&#x0364;rten ein angenehmes und fro&#x0364;hliches An&#x017F;ehen, wegen<lb/>
der vielen Weinreben und der kleinen artigen Sommerha&#x0364;u&#x017F;er, die &#x017F;ich in ihrer Mitte<lb/>
erheben. Sie liegen zuweilen gedra&#x0364;ngt neben einander, und beleben eine ganze<lb/>
Strecke der Land&#x017F;chaft in der Nachbar&#x017F;chaft der Sta&#x0364;dte. So fand ich die Ga&#x0364;rten<lb/>
um <hi rendition="#fr">Strasburg, Colmar</hi> und in andern Gegenden des <hi rendition="#fr">El&#x017F;a&#x017F;&#x017F;es.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Strasburg</hi> hat keine reich ge&#x017F;chmu&#x0364;ckten Ga&#x0364;rten, wie man bey einer &#x017F;o großen<lb/>
Stadt vermuthen &#x017F;ollte. Man trifft hier inde&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;chiedene o&#x0364;ffentliche Spazier-<lb/>
ga&#x0364;nge an &#x017F;owohl auf dem Wall als auch die &#x017F;ogenannte <hi rendition="#fr">Ruprechtsau</hi> und die<lb/><hi rendition="#fr">Contades.</hi> Sie &#x017F;ind angenehm genug in der Na&#x0364;he einer volkreichen Stadt, ha-<lb/>
ben aber nichts, das &#x017F;ie be&#x017F;onders auszeichnete. Man &#x017F;ieht in den Spazierga&#x0364;ngen<lb/>
um die&#x017F;e Haupt&#x017F;tadt &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig die &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#fr">italia&#x0364;ni&#x017F;che</hi> Pappel.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Nieder-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0276] Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, bey ihm mehr Plan und Anordnung, mehr Abſicht zu unterrichten, und einen ſol- chen Reichthum von vortrefflichen, aus der Natur ausgehobenen Regeln, wodurch er Maſon hinter ſich zuruͤcklaͤßt. *) Außer einer zu Zabern, ſieben Stunden von Strasburg, angefangenen Anlage in der engliſchen Manier, ſind die Gaͤrten im Elſaß in Ruͤckſicht auf den Geſchmack von keiner Bedeutung. Sie ſind faſt allein edlen Fruchtbaͤumen und Reben gewidmet, weniger dem Gemuͤſe, das auch hier im freyen Felde gezogen wird. Dennoch haben dieſe Gaͤrten ein angenehmes und froͤhliches Anſehen, wegen der vielen Weinreben und der kleinen artigen Sommerhaͤuſer, die ſich in ihrer Mitte erheben. Sie liegen zuweilen gedraͤngt neben einander, und beleben eine ganze Strecke der Landſchaft in der Nachbarſchaft der Staͤdte. So fand ich die Gaͤrten um Strasburg, Colmar und in andern Gegenden des Elſaſſes. Strasburg hat keine reich geſchmuͤckten Gaͤrten, wie man bey einer ſo großen Stadt vermuthen ſollte. Man trifft hier indeſſen verſchiedene oͤffentliche Spazier- gaͤnge an ſowohl auf dem Wall als auch die ſogenannte Ruprechtsau und die Contades. Sie ſind angenehm genug in der Naͤhe einer volkreichen Stadt, ha- ben aber nichts, das ſie beſonders auszeichnete. Man ſieht in den Spaziergaͤngen um dieſe Hauptſtadt ſehr haͤufig die ſchoͤne italiaͤniſche Pappel. IV. Nieder- *) S. meinen Gartenkalender auf 1784. (wodurch dieſes ſchoͤne Lehrgedicht mehr be- kannt gemacht iſt) S. 12 — 15. 139 — 187.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/276
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/276>, abgerufen am 21.11.2024.