Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.des Begriffs vom Garten. Von allen diesen, die sich mit dem Nutzbaren beschäfftigen, ward der Lustgar- Ein Garten kann alle die verschiedenen Bewegungen hervorbringen, welche die Die Natur zeigt zuweilen Gemälde, die von ihrer Hand ganz vollendet sind, und Die schöne Gartenkunst kann kein anderes Geschäffte haben, als den natürlichen Diese *) [Spaltenumbruch]
S. 1ster Band S. 162 u. s. w. **) S. 166 u. s. f. ***) S. 174 u. s. w. ****) S. 177 u. s. w. +) [Spaltenumbruch]
S. 180 u. s. w. ++) S. 186-227 und 2ter B. S. 5- 129. +++) S. 1ster Band S. 155. 156. IV Band. D
des Begriffs vom Garten. Von allen dieſen, die ſich mit dem Nutzbaren beſchaͤfftigen, ward der Luſtgar- Ein Garten kann alle die verſchiedenen Bewegungen hervorbringen, welche die Die Natur zeigt zuweilen Gemaͤlde, die von ihrer Hand ganz vollendet ſind, und Die ſchoͤne Gartenkunſt kann kein anderes Geſchaͤffte haben, als den natuͤrlichen Dieſe *) [Spaltenumbruch]
S. 1ſter Band S. 162 u. ſ. w. **) S. 166 u. ſ. f. ***) S. 174 u. ſ. w. ****) S. 177 u. ſ. w. †) [Spaltenumbruch]
S. 180 u. ſ. w. ††) S. 186-227 und 2ter B. S. 5- 129. †††) S. 1ſter Band S. 155. 156. IV Band. D
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des Begriffs vom Garten.
Von allen dieſen, die ſich mit dem Nutzbaren beſchaͤfftigen, ward der Luſtgar-
ten abgeſondert, der im Gegenſatz dem Angenehmen geweihet war. Man nahm an
und hat in allen Zeitaltern die Meynung behalten, daß die Beſtimmung eines Luſtgar-
tens nur ſeyn koͤnne, angenehme Bewegungen zu erregen, ſo verſchieden auch die dazu
angewandten Mittel und ſo wenig ſie immer dieſer Beſtimmung angemeſſen waren.
Ein Garten kann alle die verſchiedenen Bewegungen hervorbringen, welche die
Natur durch Groͤße und Mannigfaltigkeit, *) durch Schoͤnheit, **) durch Anmuthigkeit
und Lieblichkeit, ***) durch Neuheit, ****) durch Contraſt †) erzeugt. Er kann, wie
die Natur, nach den verſchiedenen Charakteren und Kraͤften ihrer Gegenden, Beha-
gung, Vergnuͤgen, Wonne, angenehme Schwermuth und Melancholie, Verwunderung,
Erſtaunen, Ehrfurcht, und feyerliche Erhebung der Seele erregen. ††) Allein er kann
dieſe Bewegungen nicht blos durch eine weiſe Mitwirkung der Kunſt verſtaͤrken, ſondern
ſie auch in eine harmoniſche Folge und Verbindung unter einander bringen. †††)
Die Natur zeigt zuweilen Gemaͤlde, die von ihrer Hand ganz vollendet ſind, und
keines nachahmenden Pinſels der Kunſt mehr beduͤrfen. Sie hat Gegenden, denen
durch ihre eigene Bildung ein ſolcher beſtimmter und ſtarker Charakter mitgetheilt iſt,
daß ſie dadurch irgend eine der vorhin angefuͤhrten Bewegungen in einem hohen Grade
hervorzubringen faͤhig ſind. Es giebt demnach Naturgaͤrten. Wir finden ſie in
einigen der reichſten und ſchoͤnſten Landſchaften der Schweitz, Italiens, Englands
und nicht weniger Deutſchlands. Haͤufiger ſieht man ſie in Laͤndern, wo unter der
Gunſt eines vorzuͤglich milden Klima das Pflanzenreich in einem hoͤhern Wachsthum
ſchwelgt, und ein faſt immer laͤchelnder Fruͤhling die Huͤgel und die Thaͤler mit einem
bunten Teppich freywillig aufbluͤhender Blumen ſchmuͤckt. Und dieſe Gaͤrten der Na-
tur ſind nicht blos von dem romantiſchen und feyerlichen Charakter, die nur ſie faſt
allein zu bilden vermag, ſondern auch von den angenehmen Gattungen.
Die ſchoͤne Gartenkunſt kann kein anderes Geſchaͤffte haben, als den natuͤrlichen
Charakteren der Gegenden nachzuhelfen, um ihre Wirkungen gewiſſer und eindringen-
der zu machen. Sie fuͤhrt dies Geſchaͤffte durch Bearbeitung des Bodens und der
Lage, durch Anpflanzung, durch Bebauung und durch Auszierung aus; und laͤßt ſich
dabey von Beobachtung der Natur, von Pflanzenkenntniß, Geſchmack und Ueberle-
gung leiten. Sie lernt von der Natur, um ihre Gehuͤlfinn zu ſeyn.
Dieſe
*)
S. 1ſter Band S. 162 u. ſ. w.
**) S. 166 u. ſ. f.
***) S. 174 u. ſ. w.
****) S. 177 u. ſ. w.
†)
S. 180 u. ſ. w.
††) S. 186-227 und 2ter B. S. 5-
129.
†††) S. 1ſter Band S. 155. 156.
IV Band. D
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