Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.von Landhäusern. Auf diesem Wege läßt man den Berg zur linken Hand liegen, und tritt, an Von dem See wendet sich der Weg, an dem Fluß hinauf, zu einer mit Roß- Man kommt nun auf den großen Rasen, den man ebenfalls schon beym Eintritt Will man vor diesem Revier vorübergehen, so verfolgt man rechts einen schma- bäumen
von Landhaͤuſern. Auf dieſem Wege laͤßt man den Berg zur linken Hand liegen, und tritt, an Von dem See wendet ſich der Weg, an dem Fluß hinauf, zu einer mit Roß- Man kommt nun auf den großen Raſen, den man ebenfalls ſchon beym Eintritt Will man vor dieſem Revier voruͤbergehen, ſo verfolgt man rechts einen ſchma- baͤumen
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von Landhaͤuſern.
Auf dieſem Wege laͤßt man den Berg zur linken Hand liegen, und tritt, an
dem Ufer des Sees, in eine Reihe von Gruppen von Straͤuchern und Blumen ge-
pflanzt, zwiſchen welchen der Spaziergang ſich hinwindet, bis dahin, wo der Fluß
ſich in den See gießt. Man ſchleicht bald am Waſſer, bald entfernt man ſich wieder
davon, nach dem verſchiedenen Abſtande der Gruppen, nach deren Richtungen ſich der
Weg bequemt. Zur Rechten bleibt ein anſehnlicher Raſen liegen, der mit verſchie-
denen Baumgruppen auf kleinen Erderhoͤhungen verziert iſt.
Von dem See wendet ſich der Weg, an dem Fluß hinauf, zu einer mit Roß-
kaſtanien bepflanzten Anhoͤhe, von welcher eine Bruͤcke uͤber den Fluß geht, und un-
mittelbar auf einen von der Kunſt gebildeten Huͤgel ſtoͤßt, der mit einigen Tannen be-
ſetzt und mit einem Sitze verſehen iſt. Will man nicht hinuͤber gehen, ſo kann man
rechts in einen ſchlaͤngelnden Weg einſchlagen, der mit einheimiſchen und nordameri-
kaniſchen Straͤuchern zu beyden Seiten auf Erhoͤhungen umpflanzt iſt. Man ſtoͤßt
auf kleine Huͤgel, die mit Gras geſchmuͤckt ſind, oder mit Steinen natuͤrlich beworfen
ein verwilderndes Anſehen haben. Der Weg faͤllt auf den Raſenplatz vor dem großen
Pavillon. Von hier geht man an dem linken Ufer des Canals hin, und biegt bald
wieder in einen Gang zwiſchen einigen Obſtbaͤumen ein, die das Ende der großen Obſt-
allee machen, die ſich beym Eingang am Waſſerfall anfieng.
Man kommt nun auf den großen Raſen, den man ebenfalls ſchon beym Eintritt
erblickte, und ſieht nun naͤher den Gegenſtand, der aus entfernten Geſichtspunkten zu-
weilen unkenntlich reizte, ein Mauſoleum, das der jetzige Beſitzer zu ſeinem Begraͤb-
niß beſtimmt hat. Es iſt ein erhobenes Werk von ſchoͤner und einfacher Architectur,
auf Bogen ruhend, unter welchen die Ausſicht aus entferntern Standpunkten hindurch-
geht, und mit einem Aufgang verſehen. Die Lage auf einem großen Raſenplatz iſt
frey und heiter, und die ganze Anordnung den gemeinen finſtern Vorſtellungen entge-
gen, die man in den neuern Zeiten zu unterhalten gewohnt iſt. Man weiß, wie ſehr
die Griechen den Gedanken des Todes mit anmuthigen Bildern aufzuheitern wußten.
Dieſe Anlage hat einen Theil von jener Heiterkeit, worinn die weiſeſten Maͤnner die
unvermeidliche Aufloͤſung der Huͤtte des Menſchen darſtellten, und fuͤhrt den Geiſt
leichter zu der Vorſtellung von Elyſium hinuͤber. So heiter auch an ſich dieſe Scene
iſt, ſo iſt ſie doch von den angraͤnzenden durch ein Gebuͤſch, das ſie umkraͤnzt, ab-
geſondert.
Will man vor dieſem Revier voruͤbergehen, ſo verfolgt man rechts einen ſchma-
len ſich kruͤmmenden Pfad, der durch eine ziemlich anſehnliche Pflanzung von weißen
Maulbeerbaͤumen leitet, die auf den Seiten mit einem Luſtgebuͤſch von mancherley
einheimiſchen Straͤuchern umſchloſſen iſt, und ſich mit einer kleinen Gruppe von Obſt-
baͤumen
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