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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.

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Vom Baumwerk.
der Mehlbeerbaum (Crataegus Aria. L.), ein hoher Baum, dessen Blätter gleich-
sam mit Mehl bestreut sind, und dessen kleine weiße Blumen in großen Bü-
schlen hängend einen süßen Geruch aushauchen;
der wilde Oelbaum, oder Paradiesbaum, (Elaeagnus angustifolia et latifolia. L.)
hat weiße, silberfarbene, glänzende Blätter, und wird überall mit kleinen
gelben Blumen bedeckt, die mit ihrem starken süßen Geruch eine ganze Ge-
gend einnehmen;
der Elsbeerbaum (Crataegus torminalis. L.), der eine Menge weißer Blumen
in großen ästigen Büscheln trägt;
der Quitschenbaum, oder Vogelbeerenbaum, (Sorbus aucuparia. L.) empfiehlt sich
durch große Büschel von weißen wohlriechenden Blumen;
die Vogelkirsche (Prunus Padus. L.) mit langen Trauben von weißen Blumen;
der Schneeballenbaum (Viburnum Opulus roseum. L.), der eine Menge kugel-
förmig zusammengedrängter Blühten trägt.

Alle diese Bäume sind Zierden in Frühlingspflanzungen. Durch die Schönheit ih-
rer Farben gefallen sie an Plätzen, wo eine vorzügliche Heiterkeit herrschen soll, die
besonders der Ergötzung gewidmet sind. Ihr Wohlgeruch macht sie geliebt bey
Scenen der Ruhe, bey Lusthäusern, wo man oft verweilt, bey Speisesälen, bey
Studierkabinetten, bey Bädern.

k.

Die äußerliche Schönheit der Früchte, wodurch sie angenehm ins Auge
fallen, wird theils durch die Gestalt oder Form, theils durch die Farbe bestimmt,
vornehmlich durch diese letzte.

Früchte von einer grasgrünen Farbe, wie einige Pflaumarten, von einer
dunkeln, braunen oder grauen Farbe, wie einige Arten von Aepfeln und Bir-
nen, nehmen sich nicht sonderlich an den Bäumen aus. Im Gegentheil reizen
die hellen, reinen und lebhaften Farben, das Fleischfarbige, Gelbe, Rothe, Röth-
liche mit ihren mannichfaltigen Schattirungen und Mischungen, z. B. die Apriko-
sen, Pfirsiche, Kirschen und verschiedene Arten von Aepfeln und Birnen, die zwi-
schen den grünen Blättern glänzen, auf eine anziehende Art das Auge.

In Ansehung der Früchte bestimmt es die Zeit der Reife, in welches Re-
vier der Jahrszeiten die Bäume zu verpflanzen sind; die meisten gehören in Sce-
nen des Sommers und des Herbstes.

Uebrigens
Vom Baumwerk.
der Mehlbeerbaum (Crataegus Aria. L.), ein hoher Baum, deſſen Blaͤtter gleich-
ſam mit Mehl beſtreut ſind, und deſſen kleine weiße Blumen in großen Buͤ-
ſchlen haͤngend einen ſuͤßen Geruch aushauchen;
der wilde Oelbaum, oder Paradiesbaum, (Elaeagnus anguſtifolia et latifolia. L.)
hat weiße, ſilberfarbene, glaͤnzende Blaͤtter, und wird uͤberall mit kleinen
gelben Blumen bedeckt, die mit ihrem ſtarken ſuͤßen Geruch eine ganze Ge-
gend einnehmen;
der Elsbeerbaum (Crataegus torminalis. L.), der eine Menge weißer Blumen
in großen aͤſtigen Buͤſcheln traͤgt;
der Quitſchenbaum, oder Vogelbeerenbaum, (Sorbus aucuparia. L.) empfiehlt ſich
durch große Buͤſchel von weißen wohlriechenden Blumen;
die Vogelkirſche (Prunus Padus. L.) mit langen Trauben von weißen Blumen;
der Schneeballenbaum (Viburnum Opulus roſeum. L.), der eine Menge kugel-
foͤrmig zuſammengedraͤngter Bluͤhten traͤgt.

Alle dieſe Baͤume ſind Zierden in Fruͤhlingspflanzungen. Durch die Schoͤnheit ih-
rer Farben gefallen ſie an Plaͤtzen, wo eine vorzuͤgliche Heiterkeit herrſchen ſoll, die
beſonders der Ergoͤtzung gewidmet ſind. Ihr Wohlgeruch macht ſie geliebt bey
Scenen der Ruhe, bey Luſthaͤuſern, wo man oft verweilt, bey Speiſeſaͤlen, bey
Studierkabinetten, bey Baͤdern.

k.

Die aͤußerliche Schoͤnheit der Fruͤchte, wodurch ſie angenehm ins Auge
fallen, wird theils durch die Geſtalt oder Form, theils durch die Farbe beſtimmt,
vornehmlich durch dieſe letzte.

Fruͤchte von einer grasgruͤnen Farbe, wie einige Pflaumarten, von einer
dunkeln, braunen oder grauen Farbe, wie einige Arten von Aepfeln und Bir-
nen, nehmen ſich nicht ſonderlich an den Baͤumen aus. Im Gegentheil reizen
die hellen, reinen und lebhaften Farben, das Fleiſchfarbige, Gelbe, Rothe, Roͤth-
liche mit ihren mannichfaltigen Schattirungen und Miſchungen, z. B. die Apriko-
ſen, Pfirſiche, Kirſchen und verſchiedene Arten von Aepfeln und Birnen, die zwi-
ſchen den gruͤnen Blaͤttern glaͤnzen, auf eine anziehende Art das Auge.

In Anſehung der Fruͤchte beſtimmt es die Zeit der Reife, in welches Re-
vier der Jahrszeiten die Baͤume zu verpflanzen ſind; die meiſten gehoͤren in Sce-
nen des Sommers und des Herbſtes.

Uebrigens
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[23/0027] Vom Baumwerk. der Mehlbeerbaum (Crataegus Aria. L.), ein hoher Baum, deſſen Blaͤtter gleich- ſam mit Mehl beſtreut ſind, und deſſen kleine weiße Blumen in großen Buͤ- ſchlen haͤngend einen ſuͤßen Geruch aushauchen; der wilde Oelbaum, oder Paradiesbaum, (Elaeagnus anguſtifolia et latifolia. L.) hat weiße, ſilberfarbene, glaͤnzende Blaͤtter, und wird uͤberall mit kleinen gelben Blumen bedeckt, die mit ihrem ſtarken ſuͤßen Geruch eine ganze Ge- gend einnehmen; der Elsbeerbaum (Crataegus torminalis. L.), der eine Menge weißer Blumen in großen aͤſtigen Buͤſcheln traͤgt; der Quitſchenbaum, oder Vogelbeerenbaum, (Sorbus aucuparia. L.) empfiehlt ſich durch große Buͤſchel von weißen wohlriechenden Blumen; die Vogelkirſche (Prunus Padus. L.) mit langen Trauben von weißen Blumen; der Schneeballenbaum (Viburnum Opulus roſeum. L.), der eine Menge kugel- foͤrmig zuſammengedraͤngter Bluͤhten traͤgt. Alle dieſe Baͤume ſind Zierden in Fruͤhlingspflanzungen. Durch die Schoͤnheit ih- rer Farben gefallen ſie an Plaͤtzen, wo eine vorzuͤgliche Heiterkeit herrſchen ſoll, die beſonders der Ergoͤtzung gewidmet ſind. Ihr Wohlgeruch macht ſie geliebt bey Scenen der Ruhe, bey Luſthaͤuſern, wo man oft verweilt, bey Speiſeſaͤlen, bey Studierkabinetten, bey Baͤdern. k. Die aͤußerliche Schoͤnheit der Fruͤchte, wodurch ſie angenehm ins Auge fallen, wird theils durch die Geſtalt oder Form, theils durch die Farbe beſtimmt, vornehmlich durch dieſe letzte. Fruͤchte von einer grasgruͤnen Farbe, wie einige Pflaumarten, von einer dunkeln, braunen oder grauen Farbe, wie einige Arten von Aepfeln und Bir- nen, nehmen ſich nicht ſonderlich an den Baͤumen aus. Im Gegentheil reizen die hellen, reinen und lebhaften Farben, das Fleiſchfarbige, Gelbe, Rothe, Roͤth- liche mit ihren mannichfaltigen Schattirungen und Miſchungen, z. B. die Apriko- ſen, Pfirſiche, Kirſchen und verſchiedene Arten von Aepfeln und Birnen, die zwi- ſchen den gruͤnen Blaͤttern glaͤnzen, auf eine anziehende Art das Auge. In Anſehung der Fruͤchte beſtimmt es die Zeit der Reife, in welches Re- vier der Jahrszeiten die Baͤume zu verpflanzen ſind; die meiſten gehoͤren in Sce- nen des Sommers und des Herbſtes. Uebrigens

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst2_1780/27>, abgerufen am 26.11.2024.