Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.Zweyter Abschnitt. Zweyter Abschnitt. Vom Baumwerk. 1. Charakteristik des Baumwerks. Die Gartenkunst weicht in der Eintheilung der Bäume und Sträucher von den Die Bäume und Sträucher, wovon wir hier eine neue gartenmäßige Eintheilung Demnächst schränken wir uns hier auf solche Geschlechter und Arten ein, die 1. Bäume. Bey der Eintheilung der Bäume, welche die Gartenkunst macht, nimmt sie werks,
Zweyter Abſchnitt. Zweyter Abſchnitt. Vom Baumwerk. 1. Charakteriſtik des Baumwerks. Die Gartenkunſt weicht in der Eintheilung der Baͤume und Straͤucher von den Die Baͤume und Straͤucher, wovon wir hier eine neue gartenmaͤßige Eintheilung Demnaͤchſt ſchraͤnken wir uns hier auf ſolche Geſchlechter und Arten ein, die 1. Baͤume. Bey der Eintheilung der Baͤume, welche die Gartenkunſt macht, nimmt ſie werks,
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0018" n="14"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Abſchnitt.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zweyter Abſchnitt.<lb/> Vom Baumwerk.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">1.<lb/> Charakteriſtik des Baumwerks.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Gartenkunſt weicht in der Eintheilung der Baͤume und Straͤucher von den<lb/> in der Botanik angenommenen Charakteren und Kennzeichen ab. Indem ſie<lb/> die Geſchlechter und Arten des Baumwerks nach den aͤußerlichen mehr ins Auge fal-<lb/> lenden Abaͤnderungen und nach dem verſchiedenen Gebrauche, der ſich davon in den<lb/> Revieren der Gaͤrten machen laͤßt, beurtheilt, ſo bringt ſie dieſelben in eine neue Rang-<lb/> ordnung, die von dem innern Verdienſte und von den weſentlichen Unterſchieden un-<lb/> abhaͤngig iſt.</p><lb/> <p>Die Baͤume und Straͤucher, wovon wir hier eine neue gartenmaͤßige Eintheilung<lb/> verſuchen, ſind zum Theil bey uns in <hi rendition="#fr">Deutſchland</hi> einheimiſch, zum Theil aus andern<lb/> Laͤndern, beſonders aus <hi rendition="#fr">Nordamerica,</hi> unter uns verpflanzt. Dieſe letztern haben nicht<lb/> allein durch die Dauer unter unſerm Himmelsſtrich, ſondern auch durch den ſchnellen<lb/> Wachsthum und durch die Mannichfaltigkeit, die ſie unſern Pflanzungen geben, ſeit ver-<lb/> ſchiedenen Jahren eine wohlgegruͤndete Empfehlung erhalten. Sie vor unſern einheimi-<lb/> ſchen uͤberſchaͤtzen, oder ſie ganz verachten, wuͤrde ein gleich ſeltſames Vorurtheil ſeyn. Viel-<lb/> leicht iſt die Ueberſchreitung bisher mehr auf jene, als auf dieſe Seite hingefallen. Wie<lb/> arm wuͤrden wir indeſſen nicht ſeyn, wenn wir keine Baͤume und Gewaͤchſe mehr haͤt-<lb/> ten, als das rauhe Germanien in den Tagen des <hi rendition="#fr">Tacitus</hi> beſaß, wenn alle Schaͤ-<lb/> tze des Pflanzenreichs von uns zuruͤckgefordert wuͤrden, womit ſeit jener Zeit der<lb/><hi rendition="#fr">Orient, Griechenland, Italien</hi> und <hi rendition="#fr">Frankreich</hi> unſre Gaͤrten allmaͤhlig berei-<lb/> chert haben!</p><lb/> <p>Demnaͤchſt ſchraͤnken wir uns hier auf ſolche Geſchlechter und Arten ein, die<lb/> nicht die Waͤrme und Pflege der Gewaͤchshaͤuſer fordern, die ihre Unterhaltung koſt-<lb/> bar, weniger allgemein, und ſelbſt weniger ergoͤtzend macht, ſondern unſere Winter<lb/> in freyer Luft vertragen, zuweilen nur eines beſchuͤtzenden Standes beduͤrftig.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">1.<lb/><hi rendition="#g">Baͤume</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Bey der Eintheilung der Baͤume, welche die Gartenkunſt macht, nimmt ſie<lb/> auf die Form der <hi rendition="#fr">Staͤmme</hi>, auf die Beſchaffenheit der <hi rendition="#fr">Zweige</hi> ſowohl als des <hi rendition="#fr">Laub-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">werks,</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Zweyter Abſchnitt.
Zweyter Abſchnitt.
Vom Baumwerk.
1.
Charakteriſtik des Baumwerks.
Die Gartenkunſt weicht in der Eintheilung der Baͤume und Straͤucher von den
in der Botanik angenommenen Charakteren und Kennzeichen ab. Indem ſie
die Geſchlechter und Arten des Baumwerks nach den aͤußerlichen mehr ins Auge fal-
lenden Abaͤnderungen und nach dem verſchiedenen Gebrauche, der ſich davon in den
Revieren der Gaͤrten machen laͤßt, beurtheilt, ſo bringt ſie dieſelben in eine neue Rang-
ordnung, die von dem innern Verdienſte und von den weſentlichen Unterſchieden un-
abhaͤngig iſt.
Die Baͤume und Straͤucher, wovon wir hier eine neue gartenmaͤßige Eintheilung
verſuchen, ſind zum Theil bey uns in Deutſchland einheimiſch, zum Theil aus andern
Laͤndern, beſonders aus Nordamerica, unter uns verpflanzt. Dieſe letztern haben nicht
allein durch die Dauer unter unſerm Himmelsſtrich, ſondern auch durch den ſchnellen
Wachsthum und durch die Mannichfaltigkeit, die ſie unſern Pflanzungen geben, ſeit ver-
ſchiedenen Jahren eine wohlgegruͤndete Empfehlung erhalten. Sie vor unſern einheimi-
ſchen uͤberſchaͤtzen, oder ſie ganz verachten, wuͤrde ein gleich ſeltſames Vorurtheil ſeyn. Viel-
leicht iſt die Ueberſchreitung bisher mehr auf jene, als auf dieſe Seite hingefallen. Wie
arm wuͤrden wir indeſſen nicht ſeyn, wenn wir keine Baͤume und Gewaͤchſe mehr haͤt-
ten, als das rauhe Germanien in den Tagen des Tacitus beſaß, wenn alle Schaͤ-
tze des Pflanzenreichs von uns zuruͤckgefordert wuͤrden, womit ſeit jener Zeit der
Orient, Griechenland, Italien und Frankreich unſre Gaͤrten allmaͤhlig berei-
chert haben!
Demnaͤchſt ſchraͤnken wir uns hier auf ſolche Geſchlechter und Arten ein, die
nicht die Waͤrme und Pflege der Gewaͤchshaͤuſer fordern, die ihre Unterhaltung koſt-
bar, weniger allgemein, und ſelbſt weniger ergoͤtzend macht, ſondern unſere Winter
in freyer Luft vertragen, zuweilen nur eines beſchuͤtzenden Standes beduͤrftig.
1.
Baͤume.
Bey der Eintheilung der Baͤume, welche die Gartenkunſt macht, nimmt ſie
auf die Form der Staͤmme, auf die Beſchaffenheit der Zweige ſowohl als des Laub-
werks,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |