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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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Zweyter Abschnitt. Untersuchung des alten
Seine neuen Zeichnungen und Anlagen wurden von dem Nationalgeschmack seiner
Landsleute mit einer Art von enthusiastischem Beyfall aufgenommen; und der britti-
schen
Gartenkunst konnte ein schneller Fortgang und eine immer bessere Ausbildung
nicht fehlen, nachdem sie einmal auf den rechten Weg gebracht war. Ihm folgten
mehr Künstler, die auf der eröffneten Bahn weiter fortschritten.

Nun entstanden nach und nach mehr scharfsinnige und ausführliche Untersuchun-
gen, die der Gartenkunst besonders gewidmet wurden. [Spaltenumbruch] *) Unter den Schriftstellern,
die sich für sie beschäftigten, war Home in seinen Grundsätzen der Kritik und Wha-
tely
in seinen Bemerkungen über die neuere Gartenkunst am meisten merkwürdig.
Was jener indessen von den Gärten beybrachte, war eine bloße Excursion, um einige
Anwendung von seinen vorgetragenen Grundsätzen zu machen; er gestand selbst, daß
er nichts weniger als diese Materie erschöpfen wollte. Obgleich in einzelnen Vorschlä-
gen neu und scharfsinnig, so war doch manches wieder zu eigensinnig nach seinen allge-
meinen Grundsätzen abgemessen, als daß man auf seinen Boden, wie einige vorgeben
wollen, so ganz sicher bauen könnte. -- Whately betrachtete die Gartenkunst in einem
weiten Gesichtspunkt, als eine Verschönerinn ganzer Landschaften. Vor ihm hat
keiner unter seinen Landsleuten diesen Gegenstand mit einem so eindringenden Scharf-
sinn und einer so kühnen Ausdehnung behandelt. Seine Kritik über die natürliche

Schönheit
*) Außer den schon oben angeführten
Schriften des Chambers und außer dem,
was Home in seinen Grundsätzen der Kritik
beybringt, gehören hieher folgende Werke.
The Works of Schenstone, Esqu. 8. Edin-
burgh,
2ter Th. 1768. S. 74-88. --
The Rise and Progreß of the present
Taste in Planting Parks, Pleasure-
Grounds, Gardens &c. in a poetic Epist-
le &c. 4. 1767. -- Essay on Design in
Gardening. 8. 1768. -- Observations on
modern Gardening, illustrated by descri-
ptions. The fourth Edition. London.
8.
1777. Von diesem Werke des Hrn. Wha-
tely ist außer der deutschen Uebersetzung
(Leipzig 8. 1771.) auch eine französische:
L'art de former les Jardins modernes ou
l'art des Jardins Anglois, Paris
8. 1771.
vorhanden, wozu der Uebersetzer noch ei-
[Spaltenumbruch] nen kurzen Vorbericht über den Ursprung
der Kunst, und eine Beschreibung des
Parks zu Stowe gefügt hat. -- An
Essay on the different natural Situations
of Gardens. 4. London 1774. -- Letters
on the beauties of Hagley, Envill and
the Leasowes: with critical remarks
and observations on the modern Taste
in Gardening, by Joseph Heely, Esq. 8.
2 Vol.
1777. -- Der malenden Gedichte
über einzelne Parks hier nicht zu gedenken,
hat Mason ein schönes Lehrgedicht, das
noch das einzige über die Gartenkunst ist,
angefangen: The English Garden, Lon-
don
4. 1772. 2te Aufl. wovon 1773 zu
Leipzig eine deutsche Uebersetzung her-
ausgekommen. Das zweyte Buch die-
ses Gedichts ist 1777 zu London er-
schienen.

Zweyter Abſchnitt. Unterſuchung des alten
Seine neuen Zeichnungen und Anlagen wurden von dem Nationalgeſchmack ſeiner
Landsleute mit einer Art von enthuſiaſtiſchem Beyfall aufgenommen; und der britti-
ſchen
Gartenkunſt konnte ein ſchneller Fortgang und eine immer beſſere Ausbildung
nicht fehlen, nachdem ſie einmal auf den rechten Weg gebracht war. Ihm folgten
mehr Kuͤnſtler, die auf der eroͤffneten Bahn weiter fortſchritten.

Nun entſtanden nach und nach mehr ſcharfſinnige und ausfuͤhrliche Unterſuchun-
gen, die der Gartenkunſt beſonders gewidmet wurden. [Spaltenumbruch] *) Unter den Schriftſtellern,
die ſich fuͤr ſie beſchaͤftigten, war Home in ſeinen Grundſaͤtzen der Kritik und Wha-
tely
in ſeinen Bemerkungen uͤber die neuere Gartenkunſt am meiſten merkwuͤrdig.
Was jener indeſſen von den Gaͤrten beybrachte, war eine bloße Excurſion, um einige
Anwendung von ſeinen vorgetragenen Grundſaͤtzen zu machen; er geſtand ſelbſt, daß
er nichts weniger als dieſe Materie erſchoͤpfen wollte. Obgleich in einzelnen Vorſchlaͤ-
gen neu und ſcharfſinnig, ſo war doch manches wieder zu eigenſinnig nach ſeinen allge-
meinen Grundſaͤtzen abgemeſſen, als daß man auf ſeinen Boden, wie einige vorgeben
wollen, ſo ganz ſicher bauen koͤnnte. — Whately betrachtete die Gartenkunſt in einem
weiten Geſichtspunkt, als eine Verſchoͤnerinn ganzer Landſchaften. Vor ihm hat
keiner unter ſeinen Landsleuten dieſen Gegenſtand mit einem ſo eindringenden Scharf-
ſinn und einer ſo kuͤhnen Ausdehnung behandelt. Seine Kritik uͤber die natuͤrliche

Schoͤnheit
*) Außer den ſchon oben angefuͤhrten
Schriften des Chambers und außer dem,
was Home in ſeinen Grundſaͤtzen der Kritik
beybringt, gehoͤren hieher folgende Werke.
The Works of Schenſtone, Eſqu. 8. Edin-
burgh,
2ter Th. 1768. S. 74-88. —
The Riſe and Progreß of the preſent
Taſte in Planting Parks, Pleaſure-
Grounds, Gardens &c. in a poetic Epiſt-
le &c. 4. 1767. — Eſſay on Deſign in
Gardening. 8. 1768. — Obſervations on
modern Gardening, illuſtrated by deſcri-
ptions. The fourth Edition. London.
8.
1777. Von dieſem Werke des Hrn. Wha-
tely iſt außer der deutſchen Ueberſetzung
(Leipzig 8. 1771.) auch eine franzoͤſiſche:
L’art de former les Jardins modernes ou
l’art des Jardins Anglois, Paris
8. 1771.
vorhanden, wozu der Ueberſetzer noch ei-
[Spaltenumbruch] nen kurzen Vorbericht uͤber den Urſprung
der Kunſt, und eine Beſchreibung des
Parks zu Stowe gefuͤgt hat. — An
Eſſay on the different natural Situations
of Gardens. 4. London 1774. — Letters
on the beauties of Hagley, Envill and
the Leaſowes: with critical remarks
and obſervations on the modern Taſte
in Gardening, by Joſeph Heely, Eſq. 8.
2 Vol.
1777. — Der malenden Gedichte
uͤber einzelne Parks hier nicht zu gedenken,
hat Maſon ein ſchoͤnes Lehrgedicht, das
noch das einzige uͤber die Gartenkunſt iſt,
angefangen: The Engliſh Garden, Lon-
don
4. 1772. 2te Aufl. wovon 1773 zu
Leipzig eine deutſche Ueberſetzung her-
ausgekommen. Das zweyte Buch die-
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[128/0142] Zweyter Abſchnitt. Unterſuchung des alten Seine neuen Zeichnungen und Anlagen wurden von dem Nationalgeſchmack ſeiner Landsleute mit einer Art von enthuſiaſtiſchem Beyfall aufgenommen; und der britti- ſchen Gartenkunſt konnte ein ſchneller Fortgang und eine immer beſſere Ausbildung nicht fehlen, nachdem ſie einmal auf den rechten Weg gebracht war. Ihm folgten mehr Kuͤnſtler, die auf der eroͤffneten Bahn weiter fortſchritten. Nun entſtanden nach und nach mehr ſcharfſinnige und ausfuͤhrliche Unterſuchun- gen, die der Gartenkunſt beſonders gewidmet wurden. *) Unter den Schriftſtellern, die ſich fuͤr ſie beſchaͤftigten, war Home in ſeinen Grundſaͤtzen der Kritik und Wha- tely in ſeinen Bemerkungen uͤber die neuere Gartenkunſt am meiſten merkwuͤrdig. Was jener indeſſen von den Gaͤrten beybrachte, war eine bloße Excurſion, um einige Anwendung von ſeinen vorgetragenen Grundſaͤtzen zu machen; er geſtand ſelbſt, daß er nichts weniger als dieſe Materie erſchoͤpfen wollte. Obgleich in einzelnen Vorſchlaͤ- gen neu und ſcharfſinnig, ſo war doch manches wieder zu eigenſinnig nach ſeinen allge- meinen Grundſaͤtzen abgemeſſen, als daß man auf ſeinen Boden, wie einige vorgeben wollen, ſo ganz ſicher bauen koͤnnte. — Whately betrachtete die Gartenkunſt in einem weiten Geſichtspunkt, als eine Verſchoͤnerinn ganzer Landſchaften. Vor ihm hat keiner unter ſeinen Landsleuten dieſen Gegenſtand mit einem ſo eindringenden Scharf- ſinn und einer ſo kuͤhnen Ausdehnung behandelt. Seine Kritik uͤber die natuͤrliche Schoͤnheit *) Außer den ſchon oben angefuͤhrten Schriften des Chambers und außer dem, was Home in ſeinen Grundſaͤtzen der Kritik beybringt, gehoͤren hieher folgende Werke. The Works of Schenſtone, Eſqu. 8. Edin- burgh, 2ter Th. 1768. S. 74-88. — The Riſe and Progreß of the preſent Taſte in Planting Parks, Pleaſure- Grounds, Gardens &c. in a poetic Epiſt- le &c. 4. 1767. — Eſſay on Deſign in Gardening. 8. 1768. — Obſervations on modern Gardening, illuſtrated by deſcri- ptions. The fourth Edition. London. 8. 1777. Von dieſem Werke des Hrn. Wha- tely iſt außer der deutſchen Ueberſetzung (Leipzig 8. 1771.) auch eine franzoͤſiſche: L’art de former les Jardins modernes ou l’art des Jardins Anglois, Paris 8. 1771. vorhanden, wozu der Ueberſetzer noch ei- nen kurzen Vorbericht uͤber den Urſprung der Kunſt, und eine Beſchreibung des Parks zu Stowe gefuͤgt hat. — An Eſſay on the different natural Situations of Gardens. 4. London 1774. — Letters on the beauties of Hagley, Envill and the Leaſowes: with critical remarks and obſervations on the modern Taſte in Gardening, by Joſeph Heely, Eſq. 8. 2 Vol. 1777. — Der malenden Gedichte uͤber einzelne Parks hier nicht zu gedenken, hat Maſon ein ſchoͤnes Lehrgedicht, das noch das einzige uͤber die Gartenkunſt iſt, angefangen: The Engliſh Garden, Lon- don 4. 1772. 2te Aufl. wovon 1773 zu Leipzig eine deutſche Ueberſetzung her- ausgekommen. Das zweyte Buch die- ſes Gedichts iſt 1777 zu London er- ſchienen.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/142>, abgerufen am 25.11.2024.