reifen, außerordentlich schön sind. Um das Schwelgerische dieser Scenen noch mehr zu erhöhen, pflanzen sie neben den Bäumen verschiedene Weinstöcke mit Trau- ben von allerley Farben, deren Reben die Stämme hinauf kriechen, und von einem Baume zum andern in Festons herabhängen. In alle ihre offene Haine setzen sie junge Brut von Fasanen, Rebhünern, Pfauen, welschen Hünern und allen Arten schöner zahmer Geflügel, die zu gewissen Zeiten des Tages zusammenkommen, um gefüttert zu werden. --
[Abbildung]
2.) Gründe gegen die Wirklichkeit der chinesischen Gärten, wie sie Chambers beschreibt.
Als ich zuerst diese Beschreibung der chinesischen Gärten las, gieng es mir, wie vermuthlich manchem andern Leser mehr. Ich fand darin wahre und hohe Schönheiten der Natur, nur das davon abgerechnet, was zu den Ausschweifungen des morgenländischen Geschmacks gehört, das Uebertriebene und Spitzfündige,
wovon
Erſter Abſchnitt. Ausſicht in die Gaͤrten
reifen, außerordentlich ſchoͤn ſind. Um das Schwelgeriſche dieſer Scenen noch mehr zu erhoͤhen, pflanzen ſie neben den Baͤumen verſchiedene Weinſtoͤcke mit Trau- ben von allerley Farben, deren Reben die Staͤmme hinauf kriechen, und von einem Baume zum andern in Feſtons herabhaͤngen. In alle ihre offene Haine ſetzen ſie junge Brut von Faſanen, Rebhuͤnern, Pfauen, welſchen Huͤnern und allen Arten ſchoͤner zahmer Gefluͤgel, die zu gewiſſen Zeiten des Tages zuſammenkommen, um gefuͤttert zu werden. —
[Abbildung]
2.) Gruͤnde gegen die Wirklichkeit der chineſiſchen Gaͤrten, wie ſie Chambers beſchreibt.
Als ich zuerſt dieſe Beſchreibung der chineſiſchen Gaͤrten las, gieng es mir, wie vermuthlich manchem andern Leſer mehr. Ich fand darin wahre und hohe Schoͤnheiten der Natur, nur das davon abgerechnet, was zu den Ausſchweifungen des morgenlaͤndiſchen Geſchmacks gehoͤrt, das Uebertriebene und Spitzfuͤndige,
wovon
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0108"n="94"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Erſter Abſchnitt. Ausſicht in die Gaͤrten</hi></fw><lb/>
reifen, außerordentlich ſchoͤn ſind. Um das Schwelgeriſche dieſer Scenen noch<lb/>
mehr zu erhoͤhen, pflanzen ſie neben den Baͤumen verſchiedene Weinſtoͤcke mit Trau-<lb/>
ben von allerley Farben, deren Reben die Staͤmme hinauf kriechen, und von einem<lb/>
Baume zum andern in Feſtons herabhaͤngen. In alle ihre offene Haine ſetzen ſie<lb/>
junge Brut von Faſanen, Rebhuͤnern, Pfauen, welſchen Huͤnern und allen Arten<lb/>ſchoͤner zahmer Gefluͤgel, die zu gewiſſen Zeiten des Tages zuſammenkommen, um<lb/>
gefuͤttert zu werden. —</p><lb/><figure/></div><divn="5"><head><hirendition="#b">2.)<lb/>
Gruͤnde gegen die Wirklichkeit der chineſiſchen Gaͤrten, wie ſie<lb/>
Chambers beſchreibt.</hi></head><lb/><p>Als ich zuerſt dieſe Beſchreibung der <hirendition="#fr">chineſiſchen</hi> Gaͤrten las, gieng es mir,<lb/>
wie vermuthlich manchem andern Leſer mehr. Ich fand darin wahre und hohe<lb/>
Schoͤnheiten der Natur, nur das davon abgerechnet, was zu den Ausſchweifungen<lb/>
des <hirendition="#fr">morgenlaͤndiſchen</hi> Geſchmacks gehoͤrt, das Uebertriebene und Spitzfuͤndige,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wovon</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[94/0108]
Erſter Abſchnitt. Ausſicht in die Gaͤrten
reifen, außerordentlich ſchoͤn ſind. Um das Schwelgeriſche dieſer Scenen noch
mehr zu erhoͤhen, pflanzen ſie neben den Baͤumen verſchiedene Weinſtoͤcke mit Trau-
ben von allerley Farben, deren Reben die Staͤmme hinauf kriechen, und von einem
Baume zum andern in Feſtons herabhaͤngen. In alle ihre offene Haine ſetzen ſie
junge Brut von Faſanen, Rebhuͤnern, Pfauen, welſchen Huͤnern und allen Arten
ſchoͤner zahmer Gefluͤgel, die zu gewiſſen Zeiten des Tages zuſammenkommen, um
gefuͤttert zu werden. —
[Abbildung]
2.)
Gruͤnde gegen die Wirklichkeit der chineſiſchen Gaͤrten, wie ſie
Chambers beſchreibt.
Als ich zuerſt dieſe Beſchreibung der chineſiſchen Gaͤrten las, gieng es mir,
wie vermuthlich manchem andern Leſer mehr. Ich fand darin wahre und hohe
Schoͤnheiten der Natur, nur das davon abgerechnet, was zu den Ausſchweifungen
des morgenlaͤndiſchen Geſchmacks gehoͤrt, das Uebertriebene und Spitzfuͤndige,
wovon
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/108>, abgerufen am 21.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.