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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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brechen, das königliche Recht an Thieren aus-
zuüben, um sich zu ernähren und zu beklei-
den -- Diese Finanzregierung wird oft so
sehr mit dem Stabe Wehe! geführt, dass die
Thiere bei der Natur die bittersten Klagen
gegen ihre Allerdurchlauchtigsten Beherrscher
führen könnten -- und auch ohne Zweifel
führen, wenn anders der Apostel Paulus recht
beobachtet hat. Denn in der That die Natur
hält ein schreckliches heimliches Gericht, das
schrecklichste, das gedacht werden kann!
Noth lehrt beten, bitten und nehmen; allein
sie ist auch eine weise Lehrerin der Mässig-
keit -- und wer diese ihre Stimme verkennt,
in dem ist nicht die Liebe des Allvaters, des-
sen Kind Alles ist, was Leben und Athem hat.
Nichts mehr als weinen kann der Mensch oh-
ne Lehrmeister, zum Zeichen, dass er bei wei-
tem nicht das höchste Loos zog; -- denn da
er sich nicht zu berechnen versteht, so ist der
Gewinn oft schädlicher als eine Niete. Lie-
ber! dergleichen Klagen sind durch das Macht-
wort: Vernunft, überwunden. Ohne Schwä-
che hört der Mensch auf, Mensch zu seyn --

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brechen, das königliche Recht an Thieren aus-
zuüben, um sich zu ernähren und zu beklei-
den — Diese Finanzregierung wird oft so
sehr mit dem Stabe Wehe! geführt, daſs die
Thiere bei der Natur die bittersten Klagen
gegen ihre Allerdurchlauchtigsten Beherrscher
führen könnten — und auch ohne Zweifel
führen, wenn anders der Apostel Paulus recht
beobachtet hat. Denn in der That die Natur
hält ein schreckliches heimliches Gericht, das
schrecklichste, das gedacht werden kann!
Noth lehrt beten, bitten und nehmen; allein
sie ist auch eine weise Lehrerin der Mäſsig-
keit — und wer diese ihre Stimme verkennt,
in dem ist nicht die Liebe des Allvaters, des-
sen Kind Alles ist, was Leben und Athem hat.
Nichts mehr als weinen kann der Mensch oh-
ne Lehrmeister, zum Zeichen, daſs er bei wei-
tem nicht das höchste Loos zog; — denn da
er sich nicht zu berechnen versteht, so ist der
Gewinn oft schädlicher als eine Niete. Lie-
ber! dergleichen Klagen sind durch das Macht-
wort: Vernunft, überwunden. Ohne Schwä-
che hört der Mensch auf, Mensch zu seyn —

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[37/0045] brechen, das königliche Recht an Thieren aus- zuüben, um sich zu ernähren und zu beklei- den — Diese Finanzregierung wird oft so sehr mit dem Stabe Wehe! geführt, daſs die Thiere bei der Natur die bittersten Klagen gegen ihre Allerdurchlauchtigsten Beherrscher führen könnten — und auch ohne Zweifel führen, wenn anders der Apostel Paulus recht beobachtet hat. Denn in der That die Natur hält ein schreckliches heimliches Gericht, das schrecklichste, das gedacht werden kann! Noth lehrt beten, bitten und nehmen; allein sie ist auch eine weise Lehrerin der Mäſsig- keit — und wer diese ihre Stimme verkennt, in dem ist nicht die Liebe des Allvaters, des- sen Kind Alles ist, was Leben und Athem hat. Nichts mehr als weinen kann der Mensch oh- ne Lehrmeister, zum Zeichen, daſs er bei wei- tem nicht das höchste Loos zog; — denn da er sich nicht zu berechnen versteht, so ist der Gewinn oft schädlicher als eine Niete. Lie- ber! dergleichen Klagen sind durch das Macht- wort: Vernunft, überwunden. Ohne Schwä- che hört der Mensch auf, Mensch zu seyn — C 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/45>, abgerufen am 24.11.2024.