Lehrer einem Lessing, Spalding, Teller, Mo- ses Mendelssohn u. s. w. ihr Verdienst abge- sprochen, vielmehr es gern gesehen, wenn diese fein sokratisch ihre Systeme in Philoso- phie der Welt, ich weiss nicht ob erniedrig- ten oder erhöheten? -- Und wozu diese Bemer- kung? Um eine andere einzuleiten -- Wenn die Kritik der reinen Vernunft mit dem Nah- men Immanuel Kant in die Welt kommt -- wer hat etwas dagegen? Wenn aber ein Ge- schäftsmann Autor ist -- in welche Schwierig- keiten sieht er sich verwickelt! Der Präsident beneidet ihn, wenn er Rath; und der Mini- ster, wenn er Präsident ist. Zum gemeinen Leben berufen, muss er sich nach demselben einrichten und sich in die Zeit schicken ler- nen, und es ist bei dem Geschäftsmanne nur zu oft böse Zeit. Kritiken schaden den Ge- lehrten von Profession so wenig, als wenn Re- nomisten sich an den Fenstern des zu stren- gen Rektors vergreifen, die denn doch durch Laden gesichert werden können; und wie leicht ist das Haus Sr. Magnificenz wieder be- fenstert! Der unsauberste Geist indess schadet
Lehrer einem Lessing, Spalding, Teller, Mo- ses Mendelssohn u. s. w. ihr Verdienst abge- sprochen, vielmehr es gern gesehen, wenn diese fein sokratisch ihre Systeme in Philoso- phie der Welt, ich weiſs nicht ob erniedrig- ten oder erhöheten? — Und wozu diese Bemer- kung? Um eine andere einzuleiten — Wenn die Kritik der reinen Vernunft mit dem Nah- men Immanuel Kant in die Welt kommt — wer hat etwas dagegen? Wenn aber ein Ge- schäftsmann Autor ist — in welche Schwierig- keiten sieht er sich verwickelt! Der Präsident beneidet ihn, wenn er Rath; und der Mini- ster, wenn er Präsident ist. Zum gemeinen Leben berufen, muſs er sich nach demselben einrichten und sich in die Zeit schicken ler- nen, und es ist bei dem Geschäftsmanne nur zu oft böse Zeit. Kritiken schaden den Ge- lehrten von Profession so wenig, als wenn Re- nomisten sich an den Fenstern des zu stren- gen Rektors vergreifen, die denn doch durch Laden gesichert werden können; und wie leicht ist das Haus Sr. Magnificenz wieder be- fenstert! Der unsauberste Geist indeſs schadet
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Lehrer einem Lessing, Spalding, Teller, Mo-
ses Mendelssohn u. s. w. ihr Verdienst abge-
sprochen, vielmehr es gern gesehen, wenn
diese fein sokratisch ihre Systeme in Philoso-
phie der Welt, ich weiſs nicht ob erniedrig-
ten oder erhöheten? — Und wozu diese Bemer-
kung? Um eine andere einzuleiten — Wenn
die Kritik der reinen Vernunft mit dem Nah-
men Immanuel Kant in die Welt kommt —
wer hat etwas dagegen? Wenn aber ein Ge-
schäftsmann Autor ist — in welche Schwierig-
keiten sieht er sich verwickelt! Der Präsident
beneidet ihn, wenn er Rath; und der Mini-
ster, wenn er Präsident ist. Zum gemeinen
Leben berufen, muſs er sich nach demselben
einrichten und sich in die Zeit schicken ler-
nen, und es ist bei dem Geschäftsmanne nur
zu oft böse Zeit. Kritiken schaden den Ge-
lehrten von Profession so wenig, als wenn Re-
nomisten sich an den Fenstern des zu stren-
gen Rektors vergreifen, die denn doch durch
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/432>, abgerufen am 27.11.2024.
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