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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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macht; so muss es mit der Aufklärung in's Ge-
dränge kommen, und sie muss Kinderspott
werden -- -- Man könnte Männer mit der
Speise, Weiber mit dem Trank vergleichen;
und nur Speise und Trank in Gemeinschaft
halten Leib und Seele zusammen. Das Ge-
fühl der Bedürfnisse bildet den Menschen aus,
und der Schöpfer scheint es ihm nachgelassen
zu haben, Bedürfnisse zu erfinden, um sie im
Schweisse des Angesichts befriedigen zu ler-
nen, durch Sprachunterricht zu Realkenntnis-
sen hinauf zu reifen -- Selbstliebe, Neigung
zum Wohlbefinden, Abneigung gegen den
Schmerz, sind Triebfedern, den Menschen
immer weiter und weiter zu bringen; und das
andere Geschlecht fühlt sie, wo nicht in weit
grösserem Masse, so doch gewiss nicht min-
der -- Haben etwa Verabredungen, die aus
jenen Bedürfnissen und jenen Trieben entste-
hen, gemeinschaftlich Menschen seyn zu wol-
len, um desto leichter zum Zweck zu kom-
men -- haben etwa Verabredungen in den
Stand der Gesellschaft zu treten, den Weibern
ihre Stelle angewiesen -- ? Nicht also! Die

macht; so muſs es mit der Aufklärung in’s Ge-
dränge kommen, und sie muſs Kinderspott
werden — — Man könnte Männer mit der
Speise, Weiber mit dem Trank vergleichen;
und nur Speise und Trank in Gemeinschaft
halten Leib und Seele zusammen. Das Ge-
fühl der Bedürfnisse bildet den Menschen aus,
und der Schöpfer scheint es ihm nachgelassen
zu haben, Bedürfnisse zu erfinden, um sie im
Schweiſse des Angesichts befriedigen zu ler-
nen, durch Sprachunterricht zu Realkenntnis-
sen hinauf zu reifen — Selbstliebe, Neigung
zum Wohlbefinden, Abneigung gegen den
Schmerz, sind Triebfedern, den Menschen
immer weiter und weiter zu bringen; und das
andere Geschlecht fühlt sie, wo nicht in weit
gröſserem Maſse, so doch gewiſs nicht min-
der — Haben etwa Verabredungen, die aus
jenen Bedürfnissen und jenen Trieben entste-
hen, gemeinschaftlich Menschen seyn zu wol-
len, um desto leichter zum Zweck zu kom-
men — haben etwa Verabredungen in den
Stand der Gesellschaft zu treten, den Weibern
ihre Stelle angewiesen — ? Nicht also! Die

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[408/0416] macht; so muſs es mit der Aufklärung in’s Ge- dränge kommen, und sie muſs Kinderspott werden — — Man könnte Männer mit der Speise, Weiber mit dem Trank vergleichen; und nur Speise und Trank in Gemeinschaft halten Leib und Seele zusammen. Das Ge- fühl der Bedürfnisse bildet den Menschen aus, und der Schöpfer scheint es ihm nachgelassen zu haben, Bedürfnisse zu erfinden, um sie im Schweiſse des Angesichts befriedigen zu ler- nen, durch Sprachunterricht zu Realkenntnis- sen hinauf zu reifen — Selbstliebe, Neigung zum Wohlbefinden, Abneigung gegen den Schmerz, sind Triebfedern, den Menschen immer weiter und weiter zu bringen; und das andere Geschlecht fühlt sie, wo nicht in weit gröſserem Maſse, so doch gewiſs nicht min- der — Haben etwa Verabredungen, die aus jenen Bedürfnissen und jenen Trieben entste- hen, gemeinschaftlich Menschen seyn zu wol- len, um desto leichter zum Zweck zu kom- men — haben etwa Verabredungen in den Stand der Gesellschaft zu treten, den Weibern ihre Stelle angewiesen — ? Nicht also! Die

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/416>, abgerufen am 24.11.2024.