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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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hung des anderen Geschlechtes begeht. Man
will weder seinen Verstand, noch seinen Wil-
len zur Reife kommen lassen. Die Weiber
sind en biscuit; und wir! sind wir ausge-
brannt? und wären wir es -- was ist denn
am Porcellain? -- Böttcher wollte Gold ma-
chen, und brachte Porcellain heraus. Was ist
der Mensch? "Der halbe Weg vom Nichts
zur Gottheit
," sagt Young; und unser frommer
Haller, der den Namen Gottes nicht unnütz-
lich führen wollte: unselig Mittelding vom
Engel und vom Vieh --
dass sich Gott er-
barm! Friederike Baldinger versichert in ih-
rer Lebensbeschreibung, mit einer Vorrede
ausgestattet von Sophie de la Roche: "als Frau
war ich erträglich; wie klein würd' ich als
Mann seyn!" Um Vergebung, sollte dies
nicht auch ein jeder Mann umgekehrt von
sich sagen müssen -- so lange: ein Mann
seyn
, nicht mehr heisst: als ein Mensch seyn --?
Enthält jene Bescheidenheit der Friederike Bal-
dinger
nicht zugleich einen Vorwurf für un-
ser Geschlecht in Beziehung unserer Selbst-
erhöhung --? Unser Herschel, der wegen

hung des anderen Geschlechtes begeht. Man
will weder seinen Verstand, noch seinen Wil-
len zur Reife kommen lassen. Die Weiber
sind en biscuit; und wir! sind wir ausge-
brannt? und wären wir es — was ist denn
am Porcellain? — Böttcher wollte Gold ma-
chen, und brachte Porcellain heraus. Was ist
der Mensch? »Der halbe Weg vom Nichts
zur Gottheit
,» sagt Young; und unser frommer
Haller, der den Namen Gottes nicht unnütz-
lich führen wollte: unselig Mittelding vom
Engel und vom Vieh —
daſs sich Gott er-
barm! Friederike Baldinger versichert in ih-
rer Lebensbeschreibung, mit einer Vorrede
ausgestattet von Sophie de la Roche: »als Frau
war ich erträglich; wie klein würd’ ich als
Mann seyn!» Um Vergebung, sollte dies
nicht auch ein jeder Mann umgekehrt von
sich sagen müssen — so lange: ein Mann
seyn
, nicht mehr heiſst: als ein Mensch seyn —?
Enthält jene Bescheidenheit der Friederike Bal-
dinger
nicht zugleich einen Vorwurf für un-
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[404/0412] hung des anderen Geschlechtes begeht. Man will weder seinen Verstand, noch seinen Wil- len zur Reife kommen lassen. Die Weiber sind en biscuit; und wir! sind wir ausge- brannt? und wären wir es — was ist denn am Porcellain? — Böttcher wollte Gold ma- chen, und brachte Porcellain heraus. Was ist der Mensch? »Der halbe Weg vom Nichts zur Gottheit,» sagt Young; und unser frommer Haller, der den Namen Gottes nicht unnütz- lich führen wollte: unselig Mittelding vom Engel und vom Vieh — daſs sich Gott er- barm! Friederike Baldinger versichert in ih- rer Lebensbeschreibung, mit einer Vorrede ausgestattet von Sophie de la Roche: »als Frau war ich erträglich; wie klein würd’ ich als Mann seyn!» Um Vergebung, sollte dies nicht auch ein jeder Mann umgekehrt von sich sagen müssen — so lange: ein Mann seyn, nicht mehr heiſst: als ein Mensch seyn —? Enthält jene Bescheidenheit der Friederike Bal- dinger nicht zugleich einen Vorwurf für un- ser Geschlecht in Beziehung unserer Selbst- erhöhung —? Unser Herschel, der wegen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/412>, abgerufen am 24.11.2024.