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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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stellerinnen furchtsam und verlegen thun und
seyn, da die aufgehaltene Sprache sich durch-
brechender Empfindungen eine Gewalt und
Stärke besitzt, gegen die schwerlich sonst et-
was zu wirken vermag, als unser kritischer
Übermuth, der die Weiber durchaus nicht
aufkommen lassen will? Weiber wissen Wahr-
nehmungen zu Beobachtungen zu erhöhen;
und da Männer Sätze zu Grundsätzen zu er-
heben wissen, (die, wohl zu merken! der Phi-
losoph sogar dem Mathematiker vorschreibt)
und mit ihnen Tausend schlagen: so schlügen
Weiber mit ihrem Witze gewiss Zehntausend,
wenn Männer ihn nicht durch eine Art von
Gründlichkeit (die genau genommen wenig
oder nichts bedeutet) zu lähmen und in Ver-
legenheit zu setzen suchten. Weiber besitzen
die Geschicklichkeit, alle Seelenkräfte auf
Witz zurückzubringen -- Gelingt ihnen nicht
Umfassung der Sache auf eine bewunderungs-
würdige Weise? Wissen sie nicht das ewige
Einerlei, wozu sie verurtheilt sind, unübertreff-
lich schön zu modificiren? und Aufmerksam-
keit in hohem Grade
, oder Scharfsinn zu zei-

gen?

stellerinnen furchtsam und verlegen thun und
seyn, da die aufgehaltene Sprache sich durch-
brechender Empfindungen eine Gewalt und
Stärke besitzt, gegen die schwerlich sonst et-
was zu wirken vermag, als unser kritischer
Übermuth, der die Weiber durchaus nicht
aufkommen lassen will? Weiber wissen Wahr-
nehmungen zu Beobachtungen zu erhöhen;
und da Männer Sätze zu Grundsätzen zu er-
heben wissen, (die, wohl zu merken! der Phi-
losoph sogar dem Mathematiker vorschreibt)
und mit ihnen Tausend schlagen: so schlügen
Weiber mit ihrem Witze gewiſs Zehntausend,
wenn Männer ihn nicht durch eine Art von
Gründlichkeit (die genau genommen wenig
oder nichts bedeutet) zu lähmen und in Ver-
legenheit zu setzen suchten. Weiber besitzen
die Geschicklichkeit, alle Seelenkräfte auf
Witz zurückzubringen — Gelingt ihnen nicht
Umfassung der Sache auf eine bewunderungs-
würdige Weise? Wissen sie nicht das ewige
Einerlei, wozu sie verurtheilt sind, unübertreff-
lich schön zu modificiren? und Aufmerksam-
keit in hohem Grade
, oder Scharfsinn zu zei-

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[384/0392] stellerinnen furchtsam und verlegen thun und seyn, da die aufgehaltene Sprache sich durch- brechender Empfindungen eine Gewalt und Stärke besitzt, gegen die schwerlich sonst et- was zu wirken vermag, als unser kritischer Übermuth, der die Weiber durchaus nicht aufkommen lassen will? Weiber wissen Wahr- nehmungen zu Beobachtungen zu erhöhen; und da Männer Sätze zu Grundsätzen zu er- heben wissen, (die, wohl zu merken! der Phi- losoph sogar dem Mathematiker vorschreibt) und mit ihnen Tausend schlagen: so schlügen Weiber mit ihrem Witze gewiſs Zehntausend, wenn Männer ihn nicht durch eine Art von Gründlichkeit (die genau genommen wenig oder nichts bedeutet) zu lähmen und in Ver- legenheit zu setzen suchten. Weiber besitzen die Geschicklichkeit, alle Seelenkräfte auf Witz zurückzubringen — Gelingt ihnen nicht Umfassung der Sache auf eine bewunderungs- würdige Weise? Wissen sie nicht das ewige Einerlei, wozu sie verurtheilt sind, unübertreff- lich schön zu modificiren? und Aufmerksam- keit in hohem Grade, oder Scharfsinn zu zei- gen?

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/392>, abgerufen am 25.11.2024.