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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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wollen, die jetzt, da Alle dies Blickspiel trei-
ben, das Unanständige nicht hat, das es sonst
haben würde. Diese Blicke, wodurch sie eine
besondere Art von Beherrschung, die man
Augenherrschaft nennen könnte, und eine ge-
wisse gefällige Freundschaft üben, haben ihren
besondern Contract social und so bestimmte
Gesetze, dass man auf ein Haar weiss, wann
die erlaubte Grenze überblickt wird -- Dem
Reinen ist Alles rein -- Wer findet nicht ei-
nen sicheren Weg zur Wonne, in dem schön-
sten der Spiele, einer verstohlnen Liebe? Die
Genüsse der Verstohlenheit steigen zu einer
geistigen Würde, zu einer hinreissenden Deli-
catesse -- Durch jenes Glück, das die Mäd-
chen sich erblickten, durch jene anziehende
Kraft, wodurch sie auf die Jünglinge wirkten,
hat ihre Verlegenheit auch bei weitem noch
nicht ihr Ende erreicht, wenn sie die Ehre
haben, in die Gewalt der Männer zu kommen.
Sie sinnen unaufhörlich darauf, diese Gewalt
durch alle Künste einzuschränken, so dass am
Ende nicht viel davon übrig zu bleiben pflegt
-- Da sehen sich denn Weiber zuweilen --

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wollen, die jetzt, da Alle dies Blickspiel trei-
ben, das Unanständige nicht hat, das es sonst
haben würde. Diese Blicke, wodurch sie eine
besondere Art von Beherrschung, die man
Augenherrschaft nennen könnte, und eine ge-
wisse gefällige Freundschaft üben, haben ihren
besondern Contract social und so bestimmte
Gesetze, daſs man auf ein Haar weiſs, wann
die erlaubte Grenze überblickt wird — Dem
Reinen ist Alles rein — Wer findet nicht ei-
nen sicheren Weg zur Wonne, in dem schön-
sten der Spiele, einer verstohlnen Liebe? Die
Genüsse der Verstohlenheit steigen zu einer
geistigen Würde, zu einer hinreiſsenden Deli-
catesse — Durch jenes Glück, das die Mäd-
chen sich erblickten, durch jene anziehende
Kraft, wodurch sie auf die Jünglinge wirkten,
hat ihre Verlegenheit auch bei weitem noch
nicht ihr Ende erreicht, wenn sie die Ehre
haben, in die Gewalt der Männer zu kommen.
Sie sinnen unaufhörlich darauf, diese Gewalt
durch alle Künste einzuschränken, so daſs am
Ende nicht viel davon übrig zu bleiben pflegt
— Da sehen sich denn Weiber zuweilen —

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[375/0383] wollen, die jetzt, da Alle dies Blickspiel trei- ben, das Unanständige nicht hat, das es sonst haben würde. Diese Blicke, wodurch sie eine besondere Art von Beherrschung, die man Augenherrschaft nennen könnte, und eine ge- wisse gefällige Freundschaft üben, haben ihren besondern Contract social und so bestimmte Gesetze, daſs man auf ein Haar weiſs, wann die erlaubte Grenze überblickt wird — Dem Reinen ist Alles rein — Wer findet nicht ei- nen sicheren Weg zur Wonne, in dem schön- sten der Spiele, einer verstohlnen Liebe? Die Genüsse der Verstohlenheit steigen zu einer geistigen Würde, zu einer hinreiſsenden Deli- catesse — Durch jenes Glück, das die Mäd- chen sich erblickten, durch jene anziehende Kraft, wodurch sie auf die Jünglinge wirkten, hat ihre Verlegenheit auch bei weitem noch nicht ihr Ende erreicht, wenn sie die Ehre haben, in die Gewalt der Männer zu kommen. Sie sinnen unaufhörlich darauf, diese Gewalt durch alle Künste einzuschränken, so daſs am Ende nicht viel davon übrig zu bleiben pflegt — Da sehen sich denn Weiber zuweilen — A a 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/383>, abgerufen am 25.11.2024.