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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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sundheit und Leben! -- Gesetzt Weiber ver-
ständen die Kunst nicht, ihren Zorn äusserlich
zu zähmen, und eine gewisse Ruhe zu schwarz-
künsteln -- sind nicht die unversteckten Feh-
ler die leichtesten und gemeiniglich Schwach-
heitssünden, von denen sich auch fromme
gottgefällige Seelen nicht lossagen können?
Die Heiligen sind in dieser Rücksicht nicht
ohne Fehl vor Gott; -- vor Menschen es zur
Scheinheiligkeit zu bringen, kann nicht schwer
fallen. Jene Fehler bleiben die gefährlichsten,
die in Schafskleidern zu uns kommen, inwen-
dig aber reissende Wölfe sind: an ihren Früch-
ten sollt ihr sie erkennen -- Zürnet und sün-
diget nicht -- Ist nicht der Zorn eine Art
von Waffen, womit wir oft Gutes erweisen
können, ohne zu schaden? Was würden
Weiber ohne dies Hausmittel bei der Kinder-
erziehung ausrichten? Giebt es nicht Unbe-
schnittene an Herz und Ohren, denen man
nachdrücklich und gewaltiglich andeuten muss,
was zu ihrem Frieden dient? -- "Verziere
das Nützliche," sagte die Weisheit; die Thor-
heit, die alles umzukehren gewohnt ist, kehr-

sundheit und Leben! — Gesetzt Weiber ver-
ständen die Kunst nicht, ihren Zorn äuſserlich
zu zähmen, und eine gewisse Ruhe zu schwarz-
künsteln — sind nicht die unversteckten Feh-
ler die leichtesten und gemeiniglich Schwach-
heitssünden, von denen sich auch fromme
gottgefällige Seelen nicht lossagen können?
Die Heiligen sind in dieser Rücksicht nicht
ohne Fehl vor Gott; — vor Menschen es zur
Scheinheiligkeit zu bringen, kann nicht schwer
fallen. Jene Fehler bleiben die gefährlichsten,
die in Schafskleidern zu uns kommen, inwen-
dig aber reiſsende Wölfe sind: an ihren Früch-
ten sollt ihr sie erkennen — Zürnet und sün-
diget nicht — Ist nicht der Zorn eine Art
von Waffen, womit wir oft Gutes erweisen
können, ohne zu schaden? Was würden
Weiber ohne dies Hausmittel bei der Kinder-
erziehung ausrichten? Giebt es nicht Unbe-
schnittene an Herz und Ohren, denen man
nachdrücklich und gewaltiglich andeuten muſs,
was zu ihrem Frieden dient? — »Verziere
das Nützliche,» sagte die Weisheit; die Thor-
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[370/0378] sundheit und Leben! — Gesetzt Weiber ver- ständen die Kunst nicht, ihren Zorn äuſserlich zu zähmen, und eine gewisse Ruhe zu schwarz- künsteln — sind nicht die unversteckten Feh- ler die leichtesten und gemeiniglich Schwach- heitssünden, von denen sich auch fromme gottgefällige Seelen nicht lossagen können? Die Heiligen sind in dieser Rücksicht nicht ohne Fehl vor Gott; — vor Menschen es zur Scheinheiligkeit zu bringen, kann nicht schwer fallen. Jene Fehler bleiben die gefährlichsten, die in Schafskleidern zu uns kommen, inwen- dig aber reiſsende Wölfe sind: an ihren Früch- ten sollt ihr sie erkennen — Zürnet und sün- diget nicht — Ist nicht der Zorn eine Art von Waffen, womit wir oft Gutes erweisen können, ohne zu schaden? Was würden Weiber ohne dies Hausmittel bei der Kinder- erziehung ausrichten? Giebt es nicht Unbe- schnittene an Herz und Ohren, denen man nachdrücklich und gewaltiglich andeuten muſs, was zu ihrem Frieden dient? — »Verziere das Nützliche,» sagte die Weisheit; die Thor- heit, die alles umzukehren gewohnt ist, kehr-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/378>, abgerufen am 25.11.2024.