schuldigsten Geschöpfe unter der Sonne -- Eine gewisse Art von Gleichheit unter den Menschen, welche an die Unschuld der ersten Welt erinnert, wird hierdurch zu Stande ge- bracht; und so lange Weiber an den Staats- geschäften nicht Theil nehmen, und wir keine ernsthafte Dinge mit ihnen und in ihrer Ge- genwart treiben können, ist diese Koketterie ein Nothübel, ohne das unsere Gesellschaften das Schalste, Unreitzendste und Langweiligste seyn würden, was je in der Welt gewesen ist und seyn kann.
Der Einwand meines Gegners, dass Wei- ber zu viel Zeit auf ihren Leib verwenden, spielt den Krieg in sein eignes Land -- Sind wir es nicht, die ihnen die Seele bestrei- ten --? die sie auf den Körper einschränken? Ist denn etwa der Körper uns bloss Ballast, mit dem die arme Seele sich beschwert hat, um auf der Fahrt dieses Lebens fortzukommen? oder ist er nicht vielmehr ein ehrwürdiger Theil des Menschen? -- Wer die Seele den Genius des Menschen nannte -- hatte der so ganz unrecht? Man gradiere die Weiber im
schuldigsten Geschöpfe unter der Sonne — Eine gewisse Art von Gleichheit unter den Menschen, welche an die Unschuld der ersten Welt erinnert, wird hierdurch zu Stande ge- bracht; und so lange Weiber an den Staats- geschäften nicht Theil nehmen, und wir keine ernsthafte Dinge mit ihnen und in ihrer Ge- genwart treiben können, ist diese Koketterie ein Nothübel, ohne das unsere Gesellschaften das Schalste, Unreitzendste und Langweiligste seyn würden, was je in der Welt gewesen ist und seyn kann.
Der Einwand meines Gegners, daſs Wei- ber zu viel Zeit auf ihren Leib verwenden, spielt den Krieg in sein eignes Land — Sind wir es nicht, die ihnen die Seele bestrei- ten —? die sie auf den Körper einschränken? Ist denn etwa der Körper uns bloſs Ballast, mit dem die arme Seele sich beschwert hat, um auf der Fahrt dieses Lebens fortzukommen? oder ist er nicht vielmehr ein ehrwürdiger Theil des Menschen? — Wer die Seele den Genius des Menschen nannte — hatte der so ganz unrecht? Man gradiere die Weiber im
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schuldigsten Geschöpfe unter der Sonne —
Eine gewisse Art von Gleichheit unter den
Menschen, welche an die Unschuld der ersten
Welt erinnert, wird hierdurch zu Stande ge-
bracht; und so lange Weiber an den Staats-
geschäften nicht Theil nehmen, und wir keine
ernsthafte Dinge mit ihnen und in ihrer Ge-
genwart treiben können, ist diese Koketterie
ein Nothübel, ohne das unsere Gesellschaften
das Schalste, Unreitzendste und Langweiligste
seyn würden, was je in der Welt gewesen
ist und seyn kann.
Der Einwand meines Gegners, daſs Wei-
ber zu viel Zeit auf ihren Leib verwenden,
spielt den Krieg in sein eignes Land — Sind
wir es nicht, die ihnen die Seele bestrei-
ten —? die sie auf den Körper einschränken?
Ist denn etwa der Körper uns bloſs Ballast,
mit dem die arme Seele sich beschwert hat,
um auf der Fahrt dieses Lebens fortzukommen?
oder ist er nicht vielmehr ein ehrwürdiger
Theil des Menschen? — Wer die Seele den
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/372>, abgerufen am 25.11.2024.
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