Mensch allein sei -- Ohne Eva ist Adam ein Thier, und Eva ohne Adam eine Kloster- jungfer. Wer bemerkte nicht, dass fast alle Männergesellschaften mit dem Paradiese an- fangen und mit dem jüngsten Gerichte enden! Man erstaunt über die Sprünge, welche Män- nergespräche nehmen -- Weiber knüpfen sie zusammen und bringen Alles in das Verhält- niss, wenn gleich gesellschaftliche Unterhaltun- gen mit Recht die Art der Englischen Gärten behalten, die genau gebahnte Wege vermeiden -- Wäre grössere körperliche Stärke mit einer grösseren Seelenkraft verbunden, so würde diese Schrift sehr klein geworden seyn, und es hätte nicht verlohnt, an eine bürgerliche Verbesse- rung der Weiber zu denken. Macht aber der Geist des Menschen sein eigentliches Wesen und Seyn, so ist die Unfähigkeit des Weibes zu Staatsgeschäften. Künsten und Wissenschaf- ten ein Vorwand, allein kein Einwand -- Selbst nicht immer sind die Weiber schwächer gebauet als die Männer -- "In einzelnen Fäl- len --? in niederen Klassen?" Nein! auch selbst im Allgemeinen. In Champagne, wo
Mensch allein sei — Ohne Eva ist Adam ein Thier, und Eva ohne Adam eine Kloster- jungfer. Wer bemerkte nicht, daſs fast alle Männergesellschaften mit dem Paradiese an- fangen und mit dem jüngsten Gerichte enden! Man erstaunt über die Sprünge, welche Män- nergespräche nehmen — Weiber knüpfen sie zusammen und bringen Alles in das Verhält- niſs, wenn gleich gesellschaftliche Unterhaltun- gen mit Recht die Art der Englischen Gärten behalten, die genau gebahnte Wege vermeiden — Wäre gröſsere körperliche Stärke mit einer gröſseren Seelenkraft verbunden, so würde diese Schrift sehr klein geworden seyn, und es hätte nicht verlohnt, an eine bürgerliche Verbesse- rung der Weiber zu denken. Macht aber der Geist des Menschen sein eigentliches Wesen und Seyn, so ist die Unfähigkeit des Weibes zu Staatsgeschäften. Künsten und Wissenschaf- ten ein Vorwand, allein kein Einwand — Selbst nicht immer sind die Weiber schwächer gebauet als die Männer — »In einzelnen Fäl- len —? in niederen Klassen?» Nein! auch selbst im Allgemeinen. In Champagne, wo
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Mensch allein sei — Ohne Eva ist Adam
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Man erstaunt über die Sprünge, welche Män-
nergespräche nehmen — Weiber knüpfen sie
zusammen und bringen Alles in das Verhält-
niſs, wenn gleich gesellschaftliche Unterhaltun-
gen mit Recht die Art der Englischen Gärten
behalten, die genau gebahnte Wege vermeiden
— Wäre gröſsere körperliche Stärke mit einer
gröſseren Seelenkraft verbunden, so würde diese
Schrift sehr klein geworden seyn, und es hätte
nicht verlohnt, an eine bürgerliche Verbesse-
rung der Weiber zu denken. Macht aber der
Geist des Menschen sein eigentliches Wesen
und Seyn, so ist die Unfähigkeit des Weibes
zu Staatsgeschäften. Künsten und Wissenschaf-
ten ein Vorwand, allein kein Einwand —
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/358>, abgerufen am 23.11.2024.
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