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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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unverwandtes Seelenauge mit strenger Auf-
merksamkeit auf einen andern Gegenstand hef-
tet, spielt dem Schmerz einen Streich, dass
er nicht weiss, wie er daran ist. In allen
diesen Rücksichten ist vom andern Geschlechte
mehr, unendlich mehr, als vom unsrigen zu
erwarten -- Ein gewisses Segensprechen, ein
gewisses Hohnsprechen, ist ihm eigen -- Man
seh' es leiden, man seh' es mitleiden, und
Beileid bezeigen -- man hör' es Trost und
Muth zureden --

Wie viel eine vernünftige Lebensordnung
zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt, und
welch ein bedeutendes Hauptstück hier Speise
und Trank ausmachen; wie vieles dabei auf
wahre Zubereitung ankommt: das sind Um-
stände, von denen jeder überzeugt ist; und
doch wird dieser wichtigste und eigentlichste
Theil der Arzeneikunst ganz dem weiblichen
Geschlecht überlassen, ohne ihm die geringste
Kenntniss von dem zu lehren, was es zuberei-
tet, noch wie es dasselbe zubereiten muss,
wenn die thierische Maschine unterhalten und
nicht zerstöret werden soll -- Vielleicht wür-

unverwandtes Seelenauge mit strenger Auf-
merksamkeit auf einen andern Gegenstand hef-
tet, spielt dem Schmerz einen Streich, daſs
er nicht weiſs, wie er daran ist. In allen
diesen Rücksichten ist vom andern Geschlechte
mehr, unendlich mehr, als vom unsrigen zu
erwarten — Ein gewisses Segensprechen, ein
gewisses Hohnsprechen, ist ihm eigen — Man
seh’ es leiden, man seh’ es mitleiden, und
Beileid bezeigen — man hör’ es Trost und
Muth zureden —

Wie viel eine vernünftige Lebensordnung
zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt, und
welch ein bedeutendes Hauptstück hier Speise
und Trank ausmachen; wie vieles dabei auf
wahre Zubereitung ankommt: das sind Um-
stände, von denen jeder überzeugt ist; und
doch wird dieser wichtigste und eigentlichste
Theil der Arzeneikunst ganz dem weiblichen
Geschlecht überlassen, ohne ihm die geringste
Kenntniſs von dem zu lehren, was es zuberei-
tet, noch wie es dasselbe zubereiten muſs,
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nicht zerstöret werden soll — Vielleicht wür-

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[335/0343] unverwandtes Seelenauge mit strenger Auf- merksamkeit auf einen andern Gegenstand hef- tet, spielt dem Schmerz einen Streich, daſs er nicht weiſs, wie er daran ist. In allen diesen Rücksichten ist vom andern Geschlechte mehr, unendlich mehr, als vom unsrigen zu erwarten — Ein gewisses Segensprechen, ein gewisses Hohnsprechen, ist ihm eigen — Man seh’ es leiden, man seh’ es mitleiden, und Beileid bezeigen — man hör’ es Trost und Muth zureden — Wie viel eine vernünftige Lebensordnung zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt, und welch ein bedeutendes Hauptstück hier Speise und Trank ausmachen; wie vieles dabei auf wahre Zubereitung ankommt: das sind Um- stände, von denen jeder überzeugt ist; und doch wird dieser wichtigste und eigentlichste Theil der Arzeneikunst ganz dem weiblichen Geschlecht überlassen, ohne ihm die geringste Kenntniſs von dem zu lehren, was es zuberei- tet, noch wie es dasselbe zubereiten muſs, wenn die thierische Maschine unterhalten und nicht zerstöret werden soll — Vielleicht wür-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/343>, abgerufen am 25.11.2024.