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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Ist Vollkommenheit nicht die höchste Stufe
der Ausbildung aller Kräfte zu einem Ganzen?
Ich will es hier mit keiner Schule verderben;
denn meine Absicht ist nicht, nach väterlicher
Weise der Richter- und Philosophenstühle,
durch Zank und Streit die edle Zeit des Han-
delns zu versäumen. Darf ich indess, um die
Justiz zu überzeugen, dass sie mit sich selbst
uneins ist, noch beiläufig bemerken, dass die
Vollkommenheit aller Menschen mir der
Zweck der sittlichen Gesetze zu seyn scheint?
Und was will man mehr als diese höchste
Ausbildung? Sollten indess Gesetze nicht auf
alle Menschen ausgedehnt werden? Kann man
ein vernünftiges Wesen bloss als Mittel zu hö-
heren Zwecken ansehen? Jener allgemeine
materielle Grundsatz ist und bleibt ein Kenn-
zeichen der Form aller Sittlichkeit, gemäss der
allgemein geltenden Gesetzmässigkeit und ihrem
obersten Grundsatze: die Vorschriften, nach
denen du handelst, müssen so beschaffen seyn,
dass sie allgemeine Gesetze werden können.
Verschlag' ich zu weit, oder kann unsere
neue Philosophie nicht ein Tribunalsausspruch

Ist Vollkommenheit nicht die höchste Stufe
der Ausbildung aller Kräfte zu einem Ganzen?
Ich will es hier mit keiner Schule verderben;
denn meine Absicht ist nicht, nach väterlicher
Weise der Richter- und Philosophenstühle,
durch Zank und Streit die edle Zeit des Han-
delns zu versäumen. Darf ich indeſs, um die
Justiz zu überzeugen, daſs sie mit sich selbst
uneins ist, noch beiläufig bemerken, daſs die
Vollkommenheit aller Menschen mir der
Zweck der sittlichen Gesetze zu seyn scheint?
Und was will man mehr als diese höchste
Ausbildung? Sollten indeſs Gesetze nicht auf
alle Menschen ausgedehnt werden? Kann man
ein vernünftiges Wesen bloſs als Mittel zu hö-
heren Zwecken ansehen? Jener allgemeine
materielle Grundsatz ist und bleibt ein Kenn-
zeichen der Form aller Sittlichkeit, gemäſs der
allgemein geltenden Gesetzmäſsigkeit und ihrem
obersten Grundsatze: die Vorschriften, nach
denen du handelst, müssen so beschaffen seyn,
daſs sie allgemeine Gesetze werden können.
Verschlag’ ich zu weit, oder kann unsere
neue Philosophie nicht ein Tribunalsausspruch

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[324/0332] Ist Vollkommenheit nicht die höchste Stufe der Ausbildung aller Kräfte zu einem Ganzen? Ich will es hier mit keiner Schule verderben; denn meine Absicht ist nicht, nach väterlicher Weise der Richter- und Philosophenstühle, durch Zank und Streit die edle Zeit des Han- delns zu versäumen. Darf ich indeſs, um die Justiz zu überzeugen, daſs sie mit sich selbst uneins ist, noch beiläufig bemerken, daſs die Vollkommenheit aller Menschen mir der Zweck der sittlichen Gesetze zu seyn scheint? Und was will man mehr als diese höchste Ausbildung? Sollten indeſs Gesetze nicht auf alle Menschen ausgedehnt werden? Kann man ein vernünftiges Wesen bloſs als Mittel zu hö- heren Zwecken ansehen? Jener allgemeine materielle Grundsatz ist und bleibt ein Kenn- zeichen der Form aller Sittlichkeit, gemäſs der allgemein geltenden Gesetzmäſsigkeit und ihrem obersten Grundsatze: die Vorschriften, nach denen du handelst, müssen so beschaffen seyn, daſs sie allgemeine Gesetze werden können. Verschlag’ ich zu weit, oder kann unsere neue Philosophie nicht ein Tribunalsausspruch

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/332>, abgerufen am 25.11.2024.