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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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damit der eine durch Übermuth, und der an-
dere durch Hungersnoth verderbe! wie viele,
die nichts im Ganzen übersehen können, und
denen es ein leichtes dünkt, aus Deutschen
Franzosen, und aus Pohlen Holländer zu fa-
briciren
--! wie viele Finanzblitzer, deren
Aufblitz nur dazu dient, dass man das Schreck-
liche der Verderbensnacht mit Schauder er-
blicke! -- Diese Herren sollten die Ermah-
nung jenes Weisen an einen Frevler beher-
zigen, der bei einem gefährlichen Ungewitter
die Götter bestürmte: -- sich still zu halten,
damit die Götter nicht wüssten, dass er hier
wäre. -- Nehmt das Triumvirat unserer au-
sserordentlichen Minister, des Grafen Struen-
see, Pombals, Neckers;
-- und das sollte kein
Weib thun, was diese Excellenzen thaten?

Wer dem weiblichen Geschlechte die Fä-
higkeit abspricht, das Ganze zu übersehen.
Anordnungen für Königreiche zu treffen, sie
im Grossen auszuführen, weit aussehende Plane
zu umfassen, und kurz, ihre Begriffe bis zum
Allgemeinen zu erheben, der verräth wenig
Weltkenntniss, und schliesst von den Geschäf-

damit der eine durch Übermuth, und der an-
dere durch Hungersnoth verderbe! wie viele,
die nichts im Ganzen übersehen können, und
denen es ein leichtes dünkt, aus Deutschen
Franzosen, und aus Pohlen Holländer zu fa-
briciren
—! wie viele Finanzblitzer, deren
Aufblitz nur dazu dient, daſs man das Schreck-
liche der Verderbensnacht mit Schauder er-
blicke! — Diese Herren sollten die Ermah-
nung jenes Weisen an einen Frevler beher-
zigen, der bei einem gefährlichen Ungewitter
die Götter bestürmte: — sich still zu halten,
damit die Götter nicht wüſsten, daſs er hier
wäre. — Nehmt das Triumvirat unserer au-
ſserordentlichen Minister, des Grafen Struen-
see, Pombals, Neckers;
— und das sollte kein
Weib thun, was diese Excellenzen thaten?

Wer dem weiblichen Geschlechte die Fä-
higkeit abspricht, das Ganze zu übersehen.
Anordnungen für Königreiche zu treffen, sie
im Groſsen auszuführen, weit aussehende Plane
zu umfassen, und kurz, ihre Begriffe bis zum
Allgemeinen zu erheben, der verräth wenig
Weltkenntniſs, und schlieſst von den Geschäf-

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[314/0322] damit der eine durch Übermuth, und der an- dere durch Hungersnoth verderbe! wie viele, die nichts im Ganzen übersehen können, und denen es ein leichtes dünkt, aus Deutschen Franzosen, und aus Pohlen Holländer zu fa- briciren —! wie viele Finanzblitzer, deren Aufblitz nur dazu dient, daſs man das Schreck- liche der Verderbensnacht mit Schauder er- blicke! — Diese Herren sollten die Ermah- nung jenes Weisen an einen Frevler beher- zigen, der bei einem gefährlichen Ungewitter die Götter bestürmte: — sich still zu halten, damit die Götter nicht wüſsten, daſs er hier wäre. — Nehmt das Triumvirat unserer au- ſserordentlichen Minister, des Grafen Struen- see, Pombals, Neckers; — und das sollte kein Weib thun, was diese Excellenzen thaten? Wer dem weiblichen Geschlechte die Fä- higkeit abspricht, das Ganze zu übersehen. Anordnungen für Königreiche zu treffen, sie im Groſsen auszuführen, weit aussehende Plane zu umfassen, und kurz, ihre Begriffe bis zum Allgemeinen zu erheben, der verräth wenig Weltkenntniſs, und schlieſst von den Geschäf-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/322>, abgerufen am 22.11.2024.