Hause des Herrn von Villette, dessen Gemah- lin Voltaire'ns Pflegetochter war). Freundschaft ist ein geschliffener Stahl, dem schon ein feuchter Hauch den Rost zuzieht. -- Nie kann ich auf die grossen Worte Tod und Freund- schaft stossen, ohne dass mein Herz sich aus- schüttet -- und sollte mir diese Wiederholun- gen nicht jedes in meiner Lesewelt verzeihen, das auch ein Herz für Freundschaft hat, und das -- sterblich ist? -- Freundschaft ist Le- ben; denn ohne sie hat die menschliche Exi- stenz keinen Werth. Ich habe meine Schrift überhaupt durch die Bemerkung vorgeleitet, dass, da ich für die Freiheit schreibe, ich mich nicht selbst binden werde. Lehre und Leben müssen sich in die Hand arbeiten; und darf ich wohl im Münzverstande meine Schrift legiren --? genug, wenn ich mich geleitlich halte -- und darüber wird hoffentlich kein geierlicher Zoll- und Accisebedienter, kein Freund und Feind, mit Grunde Rechtens Be- schwerde erheben können. -- Freundschaft war die Losung, und dieses herrliche Wort ver- dient, dass wir Platz nehmen. -- Die Frage:
Hause des Herrn von Villette, dessen Gemah- lin Voltaire’ns Pflegetochter war). Freundschaft ist ein geschliffener Stahl, dem schon ein feuchter Hauch den Rost zuzieht. — Nie kann ich auf die groſsen Worte Tod und Freund- schaft stoſsen, ohne daſs mein Herz sich aus- schüttet — und sollte mir diese Wiederholun- gen nicht jedes in meiner Lesewelt verzeihen, das auch ein Herz für Freundschaft hat, und das — sterblich ist? — Freundschaft ist Le- ben; denn ohne sie hat die menschliche Exi- stenz keinen Werth. Ich habe meine Schrift überhaupt durch die Bemerkung vorgeleitet, daſs, da ich für die Freiheit schreibe, ich mich nicht selbst binden werde. Lehre und Leben müssen sich in die Hand arbeiten; und darf ich wohl im Münzverstande meine Schrift legiren —? genug, wenn ich mich geleitlich halte — und darüber wird hoffentlich kein geierlicher Zoll- und Accisebedienter, kein Freund und Feind, mit Grunde Rechtens Be- schwerde erheben können. — Freundschaft war die Losung, und dieses herrliche Wort ver- dient, daſs wir Platz nehmen. — Die Frage:
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Hause des Herrn von Villette, dessen Gemah-
lin Voltaire’ns Pflegetochter war). Freundschaft
ist ein geschliffener Stahl, dem schon ein
feuchter Hauch den Rost zuzieht. — Nie kann
ich auf die groſsen Worte Tod und Freund-
schaft stoſsen, ohne daſs mein Herz sich aus-
schüttet — und sollte mir diese Wiederholun-
gen nicht jedes in meiner Lesewelt verzeihen,
das auch ein Herz für Freundschaft hat, und
das — sterblich ist? — Freundschaft ist Le-
ben; denn ohne sie hat die menschliche Exi-
stenz keinen Werth. Ich habe meine Schrift
überhaupt durch die Bemerkung vorgeleitet,
daſs, da ich für die Freiheit schreibe, ich
mich nicht selbst binden werde. Lehre und
Leben müssen sich in die Hand arbeiten; und
darf ich wohl im Münzverstande meine Schrift
legiren —? genug, wenn ich mich geleitlich
halte — und darüber wird hoffentlich kein
geierlicher Zoll- und Accisebedienter, kein
Freund und Feind, mit Grunde Rechtens Be-
schwerde erheben können. — Freundschaft war
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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