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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Weihwasser, und das Elogium Jupiter dem
Befreier!
-- Beweis von der Freudigkeit im
Tode der Weiber? Beweis! Seht Männer
und Weiber sterben. Ist Philosophiren sich
zum Tode vorbereiten, so sind die Weiber
grosse Philosophen; und in Wahrheit, sie sind
es unendlich praktischer als wir. Zwar sagt
man: studieren sei sterben lernen, weil man
seinen Geist dem Körper entzieht, ihn über
den Körper erhebt; allein Weiber haben diese
Kunstgriffe nicht nöthig, um den Tod zu hin-
tergehen und ihm das Schwert aus der Hand
zu schlagen -- Warum Fechterkünste? Den
Tod so ganz wie er da ist verachten, ist
Weisheit; ihn durch Stratageme hintergehen,
scheint Weisheit zu seyn. Kein einziger zieht
ein anderes Loos; wir sind Alle zum Tode
verurtheilt -- nicht aber als Kriminalverbre-
cher, sondern als Menschen. -- Käme es
auf Weiber an, sie würden selten den Ärzten
ihr Lebens- und Todesurtheil anvertrauen, und
sich von ihnen das Leben absprechen lassen --
Misstrauisch gegen die Kunst Galens, haben
sie Alle eine Neigung, sich, wenn ja noch

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Weihwasser, und das Elogium Jupiter dem
Befreier!
— Beweis von der Freudigkeit im
Tode der Weiber? Beweis! Seht Männer
und Weiber sterben. Ist Philosophiren sich
zum Tode vorbereiten, so sind die Weiber
groſse Philosophen; und in Wahrheit, sie sind
es unendlich praktischer als wir. Zwar sagt
man: studieren sei sterben lernen, weil man
seinen Geist dem Körper entzieht, ihn über
den Körper erhebt; allein Weiber haben diese
Kunstgriffe nicht nöthig, um den Tod zu hin-
tergehen und ihm das Schwert aus der Hand
zu schlagen — Warum Fechterkünste? Den
Tod so ganz wie er da ist verachten, ist
Weisheit; ihn durch Stratageme hintergehen,
scheint Weisheit zu seyn. Kein einziger zieht
ein anderes Loos; wir sind Alle zum Tode
verurtheilt — nicht aber als Kriminalverbre-
cher, sondern als Menschen. — Käme es
auf Weiber an, sie würden selten den Ärzten
ihr Lebens- und Todesurtheil anvertrauen, und
sich von ihnen das Leben absprechen lassen —
Miſstrauisch gegen die Kunst Galens, haben
sie Alle eine Neigung, sich, wenn ja noch

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[289/0297] Weihwasser, und das Elogium Jupiter dem Befreier! — Beweis von der Freudigkeit im Tode der Weiber? Beweis! Seht Männer und Weiber sterben. Ist Philosophiren sich zum Tode vorbereiten, so sind die Weiber groſse Philosophen; und in Wahrheit, sie sind es unendlich praktischer als wir. Zwar sagt man: studieren sei sterben lernen, weil man seinen Geist dem Körper entzieht, ihn über den Körper erhebt; allein Weiber haben diese Kunstgriffe nicht nöthig, um den Tod zu hin- tergehen und ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen — Warum Fechterkünste? Den Tod so ganz wie er da ist verachten, ist Weisheit; ihn durch Stratageme hintergehen, scheint Weisheit zu seyn. Kein einziger zieht ein anderes Loos; wir sind Alle zum Tode verurtheilt — nicht aber als Kriminalverbre- cher, sondern als Menschen. — Käme es auf Weiber an, sie würden selten den Ärzten ihr Lebens- und Todesurtheil anvertrauen, und sich von ihnen das Leben absprechen lassen — Miſstrauisch gegen die Kunst Galens, haben sie Alle eine Neigung, sich, wenn ja noch T

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/297>, abgerufen am 23.11.2024.