derselben von Seiten unseres Geschlechtes be- seufzten, und die ihrer Erlösung entgegen sa- hen -- meine Schrift soll ihnen keine Heer- führerdienste leisten. -- Man kann durch Lehren lernen, und durch Gehorchen sich im Befehlen unterrichten. Ich leg' es so we- nig darauf an, das andere Geschlecht Knall und Fall von seiner Sklaverei zu befreien, dass ich mich vielmehr begnüge es aufzumun- tern, diese Erlösung zu verdienen. Des Him- mels würdig werden, heisst nicht viel weniger, als ein activer Himmelsbürger seyn. -- -- Findet auch selbst diese bescheidene Absicht steinichte Äcker und steinerne Herzen -- im- merhin! -- es ist ja nichts weiter als ein Buch, das ich verbreche; wahrlich eine Klei- nigkeit. Wirkte je eins? auf frischer That? an Stell' und Ort? u. s. w. Erfahrungen, Em- pfindungen solcher positiven Übel, welche der menschlichen Natur widersprechen, wirken; und wenn gleich die Mehrheit der Hände viel- fältig entschieden hat, und noch entscheiden kann, so gilt doch dieser Vorzug der Thater nicht von der Pluralität der Leser, die sich zu
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derselben von Seiten unseres Geschlechtes be- seufzten, und die ihrer Erlösung entgegen sa- hen — meine Schrift soll ihnen keine Heer- führerdienste leisten. — Man kann durch Lehren lernen, und durch Gehorchen sich im Befehlen unterrichten. Ich leg’ es so we- nig darauf an, das andere Geschlecht Knall und Fall von seiner Sklaverei zu befreien, daſs ich mich vielmehr begnüge es aufzumun- tern, diese Erlösung zu verdienen. Des Him- mels würdig werden, heiſst nicht viel weniger, als ein activer Himmelsbürger seyn. — — Findet auch selbst diese bescheidene Absicht steinichte Äcker und steinerne Herzen — im- merhin! — es ist ja nichts weiter als ein Buch, das ich verbreche; wahrlich eine Klei- nigkeit. Wirkte je eins? auf frischer That? an Stell’ und Ort? u. s. w. Erfahrungen, Em- pfindungen solcher positiven Übel, welche der menschlichen Natur widersprechen, wirken; und wenn gleich die Mehrheit der Hände viel- fältig entschieden hat, und noch entscheiden kann, so gilt doch dieser Vorzug der Thater nicht von der Pluralität der Leser, die sich zu
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derselben von Seiten unseres Geschlechtes be-
seufzten, und die ihrer Erlösung entgegen sa-
hen — meine Schrift soll ihnen keine Heer-
führerdienste leisten. — Man kann durch
Lehren lernen, und durch Gehorchen sich
im Befehlen unterrichten. Ich leg’ es so we-
nig darauf an, das andere Geschlecht Knall
und Fall von seiner Sklaverei zu befreien,
daſs ich mich vielmehr begnüge es aufzumun-
tern, diese Erlösung zu verdienen. Des Him-
mels würdig werden, heiſst nicht viel weniger,
als ein activer Himmelsbürger seyn. — —
Findet auch selbst diese bescheidene Absicht
steinichte Äcker und steinerne Herzen — im-
merhin! — es ist ja nichts weiter als ein
Buch, das ich verbreche; wahrlich eine Klei-
nigkeit. Wirkte je eins? auf frischer That?
an Stell’ und Ort? u. s. w. Erfahrungen, Em-
pfindungen solcher positiven Übel, welche der
menschlichen Natur widersprechen, wirken;
und wenn gleich die Mehrheit der Hände viel-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/29>, abgerufen am 24.11.2024.
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