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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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schlossen würden! Es ist eine nicht unrichtige
Bemerkung, dass verdorbene Beredsamkeit ver-
dorbene Sitten verräth. Da man aber in dem
schönen Geschlechte tausend Lippen findet,
die vom Honigseim einer überzeugenden Be-
redsamkeit überfliessen; so kann es mit Recht
von ihnen heissen: wessen das Herz voll ist,
geht der Mund über. Der Unterricht legt es
nicht geradezu darauf an, und kann es nicht
darauf anlegen, aus allen Schülern Meister zu
bilden. Auch bedarf es in der Erziehungs-
fabrik nicht lauter Meister. Sie bildet Gefässe
zu Ehren und zum Haus- und Kammerge-
brauch; sie beschäftiget Meister, auch die es
secundum quid sind, an der Drehscheibe. So
ist der Lehrer schon geschickt, wenn er das
Mechanische der Kunst und die Methode
weiss, jenes dem Lehrlinge beizubringen. Hat
man nicht Meister gehabt, denen es nie ge-
lang, geschickte Schüler ihrer Kunst zu zie-
hen? Fehlt es nicht vielen an der Gabe der
Deutlichkeit und, um ein Kunstwort anzubrin-
gen, an der Lehrgabe? und ohne Zweifel noch
mehreren an der unentbehrlichen Lehrtugend,

schlossen würden! Es ist eine nicht unrichtige
Bemerkung, daſs verdorbene Beredsamkeit ver-
dorbene Sitten verräth. Da man aber in dem
schönen Geschlechte tausend Lippen findet,
die vom Honigseim einer überzeugenden Be-
redsamkeit überflieſsen; so kann es mit Recht
von ihnen heiſsen: wessen das Herz voll ist,
geht der Mund über. Der Unterricht legt es
nicht geradezu darauf an, und kann es nicht
darauf anlegen, aus allen Schülern Meister zu
bilden. Auch bedarf es in der Erziehungs-
fabrik nicht lauter Meister. Sie bildet Gefäſse
zu Ehren und zum Haus- und Kammerge-
brauch; sie beschäftiget Meister, auch die es
secundum quid sind, an der Drehscheibe. So
ist der Lehrer schon geschickt, wenn er das
Mechanische der Kunst und die Methode
weiſs, jenes dem Lehrlinge beizubringen. Hat
man nicht Meister gehabt, denen es nie ge-
lang, geschickte Schüler ihrer Kunst zu zie-
hen? Fehlt es nicht vielen an der Gabe der
Deutlichkeit und, um ein Kunstwort anzubrin-
gen, an der Lehrgabe? und ohne Zweifel noch
mehreren an der unentbehrlichen Lehrtugend,

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[271/0279] schlossen würden! Es ist eine nicht unrichtige Bemerkung, daſs verdorbene Beredsamkeit ver- dorbene Sitten verräth. Da man aber in dem schönen Geschlechte tausend Lippen findet, die vom Honigseim einer überzeugenden Be- redsamkeit überflieſsen; so kann es mit Recht von ihnen heiſsen: wessen das Herz voll ist, geht der Mund über. Der Unterricht legt es nicht geradezu darauf an, und kann es nicht darauf anlegen, aus allen Schülern Meister zu bilden. Auch bedarf es in der Erziehungs- fabrik nicht lauter Meister. Sie bildet Gefäſse zu Ehren und zum Haus- und Kammerge- brauch; sie beschäftiget Meister, auch die es secundum quid sind, an der Drehscheibe. So ist der Lehrer schon geschickt, wenn er das Mechanische der Kunst und die Methode weiſs, jenes dem Lehrlinge beizubringen. Hat man nicht Meister gehabt, denen es nie ge- lang, geschickte Schüler ihrer Kunst zu zie- hen? Fehlt es nicht vielen an der Gabe der Deutlichkeit und, um ein Kunstwort anzubrin- gen, an der Lehrgabe? und ohne Zweifel noch mehreren an der unentbehrlichen Lehrtugend,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/279>, abgerufen am 24.11.2024.