heit, wo nicht gar in Verwirrung, setzt -- Weiber sind Meisterinnen in der Kunst zu hören, Original-Hörerinnen, und ich weiss nicht, ob sie im Hören oder im Sprechen stärker sind. Es ist leichter, mit dem Publi- co, als mit dem Cirkel fertig zu werden, worin man lebt, wenn dieser Cirkel aus wit- zigen Weibern besteht; und nicht der Män- ner, sondern der Weiber halben bleib' ich anonymisch, so sehr auch meine Schrift den Weibern das Wort zu reden scheint. --
Die Weiber sind viel zu sehr Kenner des menschlichen Herzens, als dass sie nicht wis- sen sollten, auch die verborgensten Falten desselben auszuspähen, Leidenschaften zu er- regen oder dem Ausbruche derselben zuvorzu- kommen. Wer weiss mehr als sie, ihre Wuth zu besänftigen, je nachdem es ihre Ab- sichten erfordern! und gewiss würde es ihnen auf dieser Bahn besser glücken, als den be- rühmtesten Demagogen. Rom würde vielleicht bald nach seiner Entstehung wieder in sein voriges Nichts zurückgefallen seyn, wenn die neuen Römerinnen sich nicht ihrer Räuber
heit, wo nicht gar in Verwirrung, setzt — Weiber sind Meisterinnen in der Kunst zu hören, Original-Hörerinnen, und ich weiſs nicht, ob sie im Hören oder im Sprechen stärker sind. Es ist leichter, mit dem Publi- co, als mit dem Cirkel fertig zu werden, worin man lebt, wenn dieser Cirkel aus wit- zigen Weibern besteht; und nicht der Män- ner, sondern der Weiber halben bleib’ ich anonymisch, so sehr auch meine Schrift den Weibern das Wort zu reden scheint. —
Die Weiber sind viel zu sehr Kenner des menschlichen Herzens, als daſs sie nicht wis- sen sollten, auch die verborgensten Falten desselben auszuspähen, Leidenschaften zu er- regen oder dem Ausbruche derselben zuvorzu- kommen. Wer weiſs mehr als sie, ihre Wuth zu besänftigen, je nachdem es ihre Ab- sichten erfordern! und gewiſs würde es ihnen auf dieser Bahn besser glücken, als den be- rühmtesten Demagogen. Rom würde vielleicht bald nach seiner Entstehung wieder in sein voriges Nichts zurückgefallen seyn, wenn die neuen Römerinnen sich nicht ihrer Räuber
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heit, wo nicht gar in Verwirrung, setzt —
Weiber sind Meisterinnen in der Kunst zu
hören, Original-Hörerinnen, und ich weiſs
nicht, ob sie im Hören oder im Sprechen
stärker sind. Es ist leichter, mit dem Publi-
co, als mit dem Cirkel fertig zu werden,
worin man lebt, wenn dieser Cirkel aus wit-
zigen Weibern besteht; und nicht der Män-
ner, sondern der Weiber halben bleib’ ich
anonymisch, so sehr auch meine Schrift den
Weibern das Wort zu reden scheint. —
Die Weiber sind viel zu sehr Kenner des
menschlichen Herzens, als daſs sie nicht wis-
sen sollten, auch die verborgensten Falten
desselben auszuspähen, Leidenschaften zu er-
regen oder dem Ausbruche derselben zuvorzu-
kommen. Wer weiſs mehr als sie, ihre
Wuth zu besänftigen, je nachdem es ihre Ab-
sichten erfordern! und gewiſs würde es ihnen
auf dieser Bahn besser glücken, als den be-
rühmtesten Demagogen. Rom würde vielleicht
bald nach seiner Entstehung wieder in sein
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/261>, abgerufen am 24.11.2024.
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