die, wenn sie geläutert wird, eine Herzens- neigung heissen könnte -- giebt es ausser ihr auch eine Geistesneigung, so wie es ein Gei- stesvergnügen geben kann --? Für nichts, was in die Sinne fällt, hat der stolze Mensch in die Länge Achtung -- es familiarisirt sich mit ihm, und es ist wie unser einer. -- Das einzige Mittel des grössten Helden und des grössten Gelehrten, sich bei übermenschlicher Ehre (was soll aber die?) zu erhalten, ist: sich zurück zu ziehen. Sobald wir uns näher zeigen, geben wir uns wohlfeiler. -- Je hö- her die Spannung war, je schneller lässt sie nach. Alles, ausser sterben, muss der Mensch lernen -- Zu Allem, es sei gut oder böse, kann er sich gewöhnen -- Ein scheues Pferd führt man zu dem Gegenstande zurück, den es fürchtete; und wie? hier, wo das höchste Ziel seiner Würde auf dem Spiele steht, sollte der Mensch auf seinen Nachdruck Verzicht thun? -- Mit nichten -- Wir können und werden dahin kommen, dass wir die Göttlich- keit der Gesetze in ihrem Heiligthum, in un- serer Seele, verehren und unser Herz durch
die, wenn sie geläutert wird, eine Herzens- neigung heiſsen könnte — giebt es auſser ihr auch eine Geistesneigung, so wie es ein Gei- stesvergnügen geben kann —? Für nichts, was in die Sinne fällt, hat der stolze Mensch in die Länge Achtung — es familiarisirt sich mit ihm, und es ist wie unser einer. — Das einzige Mittel des gröſsten Helden und des gröſsten Gelehrten, sich bei übermenschlicher Ehre (was soll aber die?) zu erhalten, ist: sich zurück zu ziehen. Sobald wir uns näher zeigen, geben wir uns wohlfeiler. — Je hö- her die Spannung war, je schneller läſst sie nach. Alles, auſser sterben, muſs der Mensch lernen — Zu Allem, es sei gut oder böse, kann er sich gewöhnen — Ein scheues Pferd führt man zu dem Gegenstande zurück, den es fürchtete; und wie? hier, wo das höchste Ziel seiner Würde auf dem Spiele steht, sollte der Mensch auf seinen Nachdruck Verzicht thun? — Mit nichten — Wir können und werden dahin kommen, daſs wir die Göttlich- keit der Gesetze in ihrem Heiligthum, in un- serer Seele, verehren und unser Herz durch
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die, wenn sie geläutert wird, eine Herzens-
neigung heiſsen könnte — giebt es auſser ihr
auch eine Geistesneigung, so wie es ein Gei-
stesvergnügen geben kann —? Für nichts, was
in die Sinne fällt, hat der stolze Mensch in
die Länge Achtung — es familiarisirt sich
mit ihm, und es ist wie unser einer. — Das
einzige Mittel des gröſsten Helden und des
gröſsten Gelehrten, sich bei übermenschlicher
Ehre (was soll aber die?) zu erhalten, ist:
sich zurück zu ziehen. Sobald wir uns näher
zeigen, geben wir uns wohlfeiler. — Je hö-
her die Spannung war, je schneller läſst sie
nach. Alles, auſser sterben, muſs der Mensch
lernen — Zu Allem, es sei gut oder böse,
kann er sich gewöhnen — Ein scheues Pferd
führt man zu dem Gegenstande zurück, den
es fürchtete; und wie? hier, wo das höchste
Ziel seiner Würde auf dem Spiele steht, sollte
der Mensch auf seinen Nachdruck Verzicht
thun? — Mit nichten — Wir können und
werden dahin kommen, daſs wir die Göttlich-
keit der Gesetze in ihrem Heiligthum, in un-
serer Seele, verehren und unser Herz durch
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/197>, abgerufen am 24.11.2024.
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