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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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der Erlaubniss, Zinsen zu nehmen, die Frage
ist. Wie viele Verzögerungs-Zinsen werden
wir dem andern Geschlechte schuldig wer-
den --! Als Cromwell'n gerathen ward, sei-
ne Tochter Carl dem II zu geben, nachdem er
Carl den I hatte enthaupten lassen, war seine
Antwort: "Nein; denn könnte er wirklich
vergessen, was ich that," fügte er hinzu, "so
wär' er nicht werth, eine Krone zu tragen --"

Sollten die Weiber nicht dereinst über
kurz oder lang ihre Existenz den Männern
beweisen, so wie weiland Alcibiades die sei
nige den Atheniensern, die ihn zum Tode
verurtheilt hatten? Sollten sie nicht auch ein
Sparta finden, um ihren Atheniensern von
Männern den Krieg anzukündigen? sie, die
schon jetzt während ihres fünfjährigen Pytha-
gorischen Stillschweigens so deutlich zu er-
kennen geben, wie sehr sie verdienen für
mündig erklärt zu werden? sie, die mit zwei
Augen mehr sehen, als Argus mit hundert?
sie, die schon jetzt, noch ehe erschienen ist,
was sie seyn werden, privilegirte Seelen auf-
zuweisen haben, die es mit unserem Ge-

M

der Erlaubniſs, Zinsen zu nehmen, die Frage
ist. Wie viele Verzögerungs-Zinsen werden
wir dem andern Geschlechte schuldig wer-
den —! Als Cromwell’n gerathen ward, sei-
ne Tochter Carl dem II zu geben, nachdem er
Carl den I hatte enthaupten lassen, war seine
Antwort: »Nein; denn könnte er wirklich
vergessen, was ich that,» fügte er hinzu, »so
wär’ er nicht werth, eine Krone zu tragen —»

Sollten die Weiber nicht dereinst über
kurz oder lang ihre Existenz den Männern
beweisen, so wie weiland Alcibiades die sei
nige den Atheniensern, die ihn zum Tode
verurtheilt hatten? Sollten sie nicht auch ein
Sparta finden, um ihren Atheniensern von
Männern den Krieg anzukündigen? sie, die
schon jetzt während ihres fünfjährigen Pytha-
gorischen Stillschweigens so deutlich zu er-
kennen geben, wie sehr sie verdienen für
mündig erklärt zu werden? sie, die mit zwei
Augen mehr sehen, als Argus mit hundert?
sie, die schon jetzt, noch ehe erschienen ist,
was sie seyn werden, privilegirte Seelen auf-
zuweisen haben, die es mit unserem Ge-

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[177/0185] der Erlaubniſs, Zinsen zu nehmen, die Frage ist. Wie viele Verzögerungs-Zinsen werden wir dem andern Geschlechte schuldig wer- den —! Als Cromwell’n gerathen ward, sei- ne Tochter Carl dem II zu geben, nachdem er Carl den I hatte enthaupten lassen, war seine Antwort: »Nein; denn könnte er wirklich vergessen, was ich that,» fügte er hinzu, »so wär’ er nicht werth, eine Krone zu tragen —» Sollten die Weiber nicht dereinst über kurz oder lang ihre Existenz den Männern beweisen, so wie weiland Alcibiades die sei nige den Atheniensern, die ihn zum Tode verurtheilt hatten? Sollten sie nicht auch ein Sparta finden, um ihren Atheniensern von Männern den Krieg anzukündigen? sie, die schon jetzt während ihres fünfjährigen Pytha- gorischen Stillschweigens so deutlich zu er- kennen geben, wie sehr sie verdienen für mündig erklärt zu werden? sie, die mit zwei Augen mehr sehen, als Argus mit hundert? sie, die schon jetzt, noch ehe erschienen ist, was sie seyn werden, privilegirte Seelen auf- zuweisen haben, die es mit unserem Ge- M

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/185>, abgerufen am 22.11.2024.