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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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will dem zweiten Theile dieses Kapitels nicht
vorgreifen. Mag sich meine Schrift in die
Zeit schicken, und von allen Seiten ihr Heil
versuchen -- ! Mit der Anrufung der heiligen
Zahl der drei mal drei Schwestern soll sie
sich nicht brüsten, da ein dergleichen Oremus
bloss poetischen Arbeiten die Bahn zu brechen
gewohnt ist; aber um alles in der Welt
wünschte ich nicht, dass ihr die Ehre erwie-
sen würde, die Bibliothek der erlauchten Re-
publik des Plato zu zieren. -- Zur Sache.

Als Ludwig den Vierzehnten wegen der
neuen Lasten, die er seinem schon gedrückten
Volke zugedacht hatte, wirklich eine Art von
Gewissens-Schauer anwandelte, fand er in
dem leidigen Troste seines Beichtvaters Tel-
lier, "dass das Vermögen seiner Unterthanen
sein Eigenthum sei
," ein so sanftes Küssen
für dieses aufgewachte Gewissen, dass er sich
kein Bedenken gemacht haben würde, die Auf-
lage, die ihn beunruhiget hatte, aus dem Steg-
reife zu verdoppeln; und ohne Zweifel ist die-
ser Köhlerglaube der Grund zu jener Behaup-
tung: ich bin der Staat.

will dem zweiten Theile dieses Kapitels nicht
vorgreifen. Mag sich meine Schrift in die
Zeit schicken, und von allen Seiten ihr Heil
versuchen — ! Mit der Anrufung der heiligen
Zahl der drei mal drei Schwestern soll sie
sich nicht brüsten, da ein dergleichen Oremus
bloſs poëtischen Arbeiten die Bahn zu brechen
gewohnt ist; aber um alles in der Welt
wünschte ich nicht, daſs ihr die Ehre erwie-
sen würde, die Bibliothek der erlauchten Re-
publik des Plato zu zieren. — Zur Sache.

Als Ludwig den Vierzehnten wegen der
neuen Lasten, die er seinem schon gedrückten
Volke zugedacht hatte, wirklich eine Art von
Gewissens-Schauer anwandelte, fand er in
dem leidigen Troste seines Beichtvaters Tel-
lier, »daſs das Vermögen seiner Unterthanen
sein Eigenthum sei
,» ein so sanftes Küssen
für dieses aufgewachte Gewissen, daſs er sich
kein Bedenken gemacht haben würde, die Auf-
lage, die ihn beunruhiget hatte, aus dem Steg-
reife zu verdoppeln; und ohne Zweifel ist die-
ser Köhlerglaube der Grund zu jener Behaup-
tung: ich bin der Staat.

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[8/0016] will dem zweiten Theile dieses Kapitels nicht vorgreifen. Mag sich meine Schrift in die Zeit schicken, und von allen Seiten ihr Heil versuchen — ! Mit der Anrufung der heiligen Zahl der drei mal drei Schwestern soll sie sich nicht brüsten, da ein dergleichen Oremus bloſs poëtischen Arbeiten die Bahn zu brechen gewohnt ist; aber um alles in der Welt wünschte ich nicht, daſs ihr die Ehre erwie- sen würde, die Bibliothek der erlauchten Re- publik des Plato zu zieren. — Zur Sache. Als Ludwig den Vierzehnten wegen der neuen Lasten, die er seinem schon gedrückten Volke zugedacht hatte, wirklich eine Art von Gewissens-Schauer anwandelte, fand er in dem leidigen Troste seines Beichtvaters Tel- lier, »daſs das Vermögen seiner Unterthanen sein Eigenthum sei,» ein so sanftes Küssen für dieses aufgewachte Gewissen, daſs er sich kein Bedenken gemacht haben würde, die Auf- lage, die ihn beunruhiget hatte, aus dem Steg- reife zu verdoppeln; und ohne Zweifel ist die- ser Köhlerglaube der Grund zu jener Behaup- tung: ich bin der Staat.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/16>, abgerufen am 28.11.2024.