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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Zwei Familien, die der Übermacht zu wei-
chen gezwungen waren, stiessen vielleicht
durch einen Zufall auf eine dritte, der sie
einzeln nicht gewachsen gewesen wären, die
ihnen aber jetzt ihr Jagdrevier überlassen
musste; und dieser Umstand war es, der zwi-
schen beiden, wenigstens so lange die Gefahr
dauerte, ein gesellschaftliches Band knüpfte,
ohne dass es unter ihnen zu einer Verabre-
dung und Constitution kommen durfte. Durch
Irrthum und Thorheit gelangen die Menschen
zur Wahrheit, und durch Mühe und Streit
zur Vereinigung und Gesellschaft. Ist mir
doch schon wieder der traurige Gedanke im
Wege, dass das Böse so oft ein Vorspiel, ein
Präludium zu dem Textliede des Guten seyn
muss! -- "Oft oder allemal?" Oft, Freunde;
denn es giebt Original-Gutes, Gutes aus der
Wurzel -- und dies könnte man göttlich Gutes
nennen! Gott ist original-gut! --

Das Hirtenleben und der Ackerbau (das
neue Testament, wozu die Menschen nach
dem alten Testamente des Jagdlebens sich auf-
klärten) gab nicht minder zu Zwisten Gele-

G

Zwei Familien, die der Übermacht zu wei-
chen gezwungen waren, stieſsen vielleicht
durch einen Zufall auf eine dritte, der sie
einzeln nicht gewachsen gewesen wären, die
ihnen aber jetzt ihr Jagdrevier überlassen
muſste; und dieser Umstand war es, der zwi-
schen beiden, wenigstens so lange die Gefahr
dauerte, ein gesellschaftliches Band knüpfte,
ohne daſs es unter ihnen zu einer Verabre-
dung und Constitution kommen durfte. Durch
Irrthum und Thorheit gelangen die Menschen
zur Wahrheit, und durch Mühe und Streit
zur Vereinigung und Gesellschaft. Ist mir
doch schon wieder der traurige Gedanke im
Wege, daſs das Böse so oft ein Vorspiel, ein
Präludium zu dem Textliede des Guten seyn
muſs! — »Oft oder allemal?» Oft, Freunde;
denn es giebt Original-Gutes, Gutes aus der
Wurzel — und dies könnte man göttlich Gutes
nennen! Gott ist original-gut! —

Das Hirtenleben und der Ackerbau (das
neue Testament, wozu die Menschen nach
dem alten Testamente des Jagdlebens sich auf-
klärten) gab nicht minder zu Zwisten Gele-

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[97/0105] Zwei Familien, die der Übermacht zu wei- chen gezwungen waren, stieſsen vielleicht durch einen Zufall auf eine dritte, der sie einzeln nicht gewachsen gewesen wären, die ihnen aber jetzt ihr Jagdrevier überlassen muſste; und dieser Umstand war es, der zwi- schen beiden, wenigstens so lange die Gefahr dauerte, ein gesellschaftliches Band knüpfte, ohne daſs es unter ihnen zu einer Verabre- dung und Constitution kommen durfte. Durch Irrthum und Thorheit gelangen die Menschen zur Wahrheit, und durch Mühe und Streit zur Vereinigung und Gesellschaft. Ist mir doch schon wieder der traurige Gedanke im Wege, daſs das Böse so oft ein Vorspiel, ein Präludium zu dem Textliede des Guten seyn muſs! — »Oft oder allemal?» Oft, Freunde; denn es giebt Original-Gutes, Gutes aus der Wurzel — und dies könnte man göttlich Gutes nennen! Gott ist original-gut! — Das Hirtenleben und der Ackerbau (das neue Testament, wozu die Menschen nach dem alten Testamente des Jagdlebens sich auf- klärten) gab nicht minder zu Zwisten Gele- G

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/105>, abgerufen am 27.11.2024.