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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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ich denn, rief die Frau v -- b -- mit einer
Mark- und Beinstimme, so beschwör ich dei-
nen Geist bey dem ewigen Anschauen Gottes,
und bey allen Hofnungen der Seligkeit, daß,
wenn es zur Ehre des Geistes der Geister und
mit Bewilligung deines Gleitengels seyn kann,
der hier ist, ohne daß ich ihn sehe, daß du mir
drey Tage nach deiner Auflösung erscheinest --
ich werde in meinem Hause rechter Hand im
weissen Cabinet deiner warten. Alle gute
Geister loben Gott den Herrn! -- Die Selige
antwortete auf so viel Kreutzblitze mit einer
Gelassenheit, die man nicht beschreiben kann.
Eure Rede sey: Ja, ja, nein, nein, was drü-
ber ist, ist vom Uebel! Laßt mich! -- Sie winkte
uns abe! -- ich "(das heißt die alte Pastor-
wittwe) zitterte von dannen: denn ich fühlte,
daß ein unsichtbares Geschöpf in der Nähe
sey, das mit der Seligen conferiren wollte;
die Wahrheit zu sagen, ich hörte ein Rauschen,
als eines sanften Windes, als einer atlaße-
nen Schleppe. Die Frau v -- gieng mit der
ehrfurchtsvollsten Gebehrde von dannen! Sa-
muel konnte nicht ehrfurchtsvoller sagen: rede
Herr, dein Knecht höret! Wir kamen ins blaue
Stübchen, das ich tausendmahl gesehen, und
jetzt war wir so, als ob ich es zum erstenmahl

sähe.
F

ich denn, rief die Frau v — b — mit einer
Mark- und Beinſtimme, ſo beſchwoͤr ich dei-
nen Geiſt bey dem ewigen Anſchauen Gottes,
und bey allen Hofnungen der Seligkeit, daß,
wenn es zur Ehre des Geiſtes der Geiſter und
mit Bewilligung deines Gleitengels ſeyn kann,
der hier iſt, ohne daß ich ihn ſehe, daß du mir
drey Tage nach deiner Aufloͤſung erſcheineſt —
ich werde in meinem Hauſe rechter Hand im
weiſſen Cabinet deiner warten. Alle gute
Geiſter loben Gott den Herrn! — Die Selige
antwortete auf ſo viel Kreutzblitze mit einer
Gelaſſenheit, die man nicht beſchreiben kann.
Eure Rede ſey: Ja, ja, nein, nein, was druͤ-
ber iſt, iſt vom Uebel! Laßt mich! — Sie winkte
uns abe! — ich „(das heißt die alte Paſtor-
wittwe) zitterte von dannen: denn ich fuͤhlte,
daß ein unſichtbares Geſchoͤpf in der Naͤhe
ſey, das mit der Seligen conferiren wollte;
die Wahrheit zu ſagen, ich hoͤrte ein Rauſchen,
als eines ſanften Windes, als einer atlaße-
nen Schleppe. Die Frau v — gieng mit der
ehrfurchtsvollſten Gebehrde von dannen! Sa-
muel konnte nicht ehrfurchtsvoller ſagen: rede
Herr, dein Knecht hoͤret! Wir kamen ins blaue
Stuͤbchen, das ich tauſendmahl geſehen, und
jetzt war wir ſo, als ob ich es zum erſtenmahl

ſaͤhe.
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[81/0087] ich denn, rief die Frau v — b — mit einer Mark- und Beinſtimme, ſo beſchwoͤr ich dei- nen Geiſt bey dem ewigen Anſchauen Gottes, und bey allen Hofnungen der Seligkeit, daß, wenn es zur Ehre des Geiſtes der Geiſter und mit Bewilligung deines Gleitengels ſeyn kann, der hier iſt, ohne daß ich ihn ſehe, daß du mir drey Tage nach deiner Aufloͤſung erſcheineſt — ich werde in meinem Hauſe rechter Hand im weiſſen Cabinet deiner warten. Alle gute Geiſter loben Gott den Herrn! — Die Selige antwortete auf ſo viel Kreutzblitze mit einer Gelaſſenheit, die man nicht beſchreiben kann. Eure Rede ſey: Ja, ja, nein, nein, was druͤ- ber iſt, iſt vom Uebel! Laßt mich! — Sie winkte uns abe! — ich „(das heißt die alte Paſtor- wittwe) zitterte von dannen: denn ich fuͤhlte, daß ein unſichtbares Geſchoͤpf in der Naͤhe ſey, das mit der Seligen conferiren wollte; die Wahrheit zu ſagen, ich hoͤrte ein Rauſchen, als eines ſanften Windes, als einer atlaße- nen Schleppe. Die Frau v — gieng mit der ehrfurchtsvollſten Gebehrde von dannen! Sa- muel konnte nicht ehrfurchtsvoller ſagen: rede Herr, dein Knecht hoͤret! Wir kamen ins blaue Stuͤbchen, das ich tauſendmahl geſehen, und jetzt war wir ſo, als ob ich es zum erſtenmahl ſaͤhe. F

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/87>, abgerufen am 22.11.2024.