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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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so laut, als es die Thorheit in der Welt ist! --
Wer kann mit Speculation und wer mit
Weisheit zu Ende kommen? Mit Geschäften
aber kommt man zum Ende. Und welch eine
Freude, zum Ende zu kommen! Wer sich
selbst Arbeiten auflegt, dispensirt sich auch
selbst, färbt eh man sichs versieht, einen gan-
zen Monat roth im Calender, und hat alle
Augenblick einen Heiligen, dem er nicht die
Messe abschlagen kann!

Geschäften ist bey dem Uebergewicht des
Menschen zur Trägheit nichts besser, als ein
Muß! -- Wenn es schon auf Kunst ange-
sehen ist, warum soll man nicht zu diesem
kunstreichen Muß greifen? Wenn die Dienst-
jahre nur nicht länger, als sechs Jahre, dau-
ren. Jacob diente sieben, und sein Lohn war
eine Lea! -- Wie man schläft, wenn man
was beendiget hat, ist unaussprechlich! Man
ruht, man stirbt, man aufersteht, wie neu-
gebohren! Dem Pastor schmeckts am Sonn-
tag am besten, dem Junker am Erndteschluß,
und dem Kaufmann am Posttage! --

Ich überlegte alles mit meinem Weibe
und sie fand es wie ich. Was findet dies
Mariengesicht nicht so?

Sehet!

ſo laut, als es die Thorheit in der Welt iſt! —
Wer kann mit Speculation und wer mit
Weisheit zu Ende kommen? Mit Geſchaͤften
aber kommt man zum Ende. Und welch eine
Freude, zum Ende zu kommen! Wer ſich
ſelbſt Arbeiten auflegt, diſpenſirt ſich auch
ſelbſt, faͤrbt eh man ſichs verſieht, einen gan-
zen Monat roth im Calender, und hat alle
Augenblick einen Heiligen, dem er nicht die
Meſſe abſchlagen kann!

Geſchaͤften iſt bey dem Uebergewicht des
Menſchen zur Traͤgheit nichts beſſer, als ein
Muß! — Wenn es ſchon auf Kunſt ange-
ſehen iſt, warum ſoll man nicht zu dieſem
kunſtreichen Muß greifen? Wenn die Dienſt-
jahre nur nicht laͤnger, als ſechs Jahre, dau-
ren. Jacob diente ſieben, und ſein Lohn war
eine Lea! — Wie man ſchlaͤft, wenn man
was beendiget hat, iſt unausſprechlich! Man
ruht, man ſtirbt, man auferſteht, wie neu-
gebohren! Dem Paſtor ſchmeckts am Sonn-
tag am beſten, dem Junker am Erndteſchluß,
und dem Kaufmann am Poſttage! —

Ich uͤberlegte alles mit meinem Weibe
und ſie fand es wie ich. Was findet dies
Mariengeſicht nicht ſo?

Sehet!
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[621/0629] ſo laut, als es die Thorheit in der Welt iſt! — Wer kann mit Speculation und wer mit Weisheit zu Ende kommen? Mit Geſchaͤften aber kommt man zum Ende. Und welch eine Freude, zum Ende zu kommen! Wer ſich ſelbſt Arbeiten auflegt, diſpenſirt ſich auch ſelbſt, faͤrbt eh man ſichs verſieht, einen gan- zen Monat roth im Calender, und hat alle Augenblick einen Heiligen, dem er nicht die Meſſe abſchlagen kann! Geſchaͤften iſt bey dem Uebergewicht des Menſchen zur Traͤgheit nichts beſſer, als ein Muß! — Wenn es ſchon auf Kunſt ange- ſehen iſt, warum ſoll man nicht zu dieſem kunſtreichen Muß greifen? Wenn die Dienſt- jahre nur nicht laͤnger, als ſechs Jahre, dau- ren. Jacob diente ſieben, und ſein Lohn war eine Lea! — Wie man ſchlaͤft, wenn man was beendiget hat, iſt unausſprechlich! Man ruht, man ſtirbt, man auferſteht, wie neu- gebohren! Dem Paſtor ſchmeckts am Sonn- tag am beſten, dem Junker am Erndteſchluß, und dem Kaufmann am Poſttage! — Ich uͤberlegte alles mit meinem Weibe und ſie fand es wie ich. Was findet dies Mariengeſicht nicht ſo? Sehet!

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/629>, abgerufen am 24.11.2024.