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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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beschreibliche Art, ich fand sie so treffend --
Beym Trost muß man jede Gelegenheit benu-
tzen, die ohnedem immer wie eine Sybille
ihre Waare ausbietet. Wer nicht zugreift,
verliert die Helfte davon und muß die andre
Helfte doppelt bezahlen.

Da der Mensch immer leidet; so hat
auch Gott der Herr dafür gesorgt, daß er
auf trostergiebigem Boden wandelt! -- Der
Trost hält Stich, wenn man alle zerstreute
Züge in einen Brennpunkt zu vereinigen
sucht. Er ist wie die Schönheit, die heßlich
wird, so bald man sie zergliedert. Das
dreßirteste Pferd stolpert unter einem schlech-
ten Reuter, und auch den härtesten Stein
weiß der Künstler so weich darzustellen, so
warm zu machen, daß man glaubt, es sey
Blut in ihm! --

Liebe Mutter! liebes Weib! faßt euch!
wir werden zu ihm kommen! -- Seht nicht
auf die Person, sondern auf die Sache, und
dann blickt Euch um! Gehts anders in der
Welt? Sind wir die einzigen, die einen
Polt verlohren haben? --

Beym Sonnenlicht besehen, was hat die
ganze weite Welt, so lange der Mensch noch

nicht

beſchreibliche Art, ich fand ſie ſo treffend —
Beym Troſt muß man jede Gelegenheit benu-
tzen, die ohnedem immer wie eine Sybille
ihre Waare ausbietet. Wer nicht zugreift,
verliert die Helfte davon und muß die andre
Helfte doppelt bezahlen.

Da der Menſch immer leidet; ſo hat
auch Gott der Herr dafuͤr geſorgt, daß er
auf troſtergiebigem Boden wandelt! — Der
Troſt haͤlt Stich, wenn man alle zerſtreute
Zuͤge in einen Brennpunkt zu vereinigen
ſucht. Er iſt wie die Schoͤnheit, die heßlich
wird, ſo bald man ſie zergliedert. Das
dreßirteſte Pferd ſtolpert unter einem ſchlech-
ten Reuter, und auch den haͤrteſten Stein
weiß der Kuͤnſtler ſo weich darzuſtellen, ſo
warm zu machen, daß man glaubt, es ſey
Blut in ihm! —

Liebe Mutter! liebes Weib! faßt euch!
wir werden zu ihm kommen! — Seht nicht
auf die Perſon, ſondern auf die Sache, und
dann blickt Euch um! Gehts anders in der
Welt? Sind wir die einzigen, die einen
Polt verlohren haben? —

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ganze weite Welt, ſo lange der Menſch noch

nicht
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[618/0626] beſchreibliche Art, ich fand ſie ſo treffend — Beym Troſt muß man jede Gelegenheit benu- tzen, die ohnedem immer wie eine Sybille ihre Waare ausbietet. Wer nicht zugreift, verliert die Helfte davon und muß die andre Helfte doppelt bezahlen. Da der Menſch immer leidet; ſo hat auch Gott der Herr dafuͤr geſorgt, daß er auf troſtergiebigem Boden wandelt! — Der Troſt haͤlt Stich, wenn man alle zerſtreute Zuͤge in einen Brennpunkt zu vereinigen ſucht. Er iſt wie die Schoͤnheit, die heßlich wird, ſo bald man ſie zergliedert. Das dreßirteſte Pferd ſtolpert unter einem ſchlech- ten Reuter, und auch den haͤrteſten Stein weiß der Kuͤnſtler ſo weich darzuſtellen, ſo warm zu machen, daß man glaubt, es ſey Blut in ihm! — Liebe Mutter! liebes Weib! faßt euch! wir werden zu ihm kommen! — Seht nicht auf die Perſon, ſondern auf die Sache, und dann blickt Euch um! Gehts anders in der Welt? Sind wir die einzigen, die einen Polt verlohren haben? — Beym Sonnenlicht beſehen, was hat die ganze weite Welt, ſo lange der Menſch noch nicht

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/626>, abgerufen am 25.11.2024.