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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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leisten -- Sie konnten nicht einst eine
Pflanze leiden sehen -- --

Besonders! Polt selbst pflanzte nicht, durch-
aus nicht. Warum das, Polt? "Es könnte
"ja ausgehen!" Guter Junge! du bist nicht
ausgegangen --

Ein Kind muß in seinem irdischen Vater
den himmlischen Vater kennen lernen! in sei-
ner Mutter seine künftige Geliebte, in andern
Menschen sich selbst -- Die Mutter hatte
unserm Polt kein: das Walt, kein: aller
Augen
gelehrt! So wie er mit mir sprach,
betete er auch! --

Er war sehr geneigt, für sich zu seyn --
Oft hab ich ihn laut redend mit sich selbst ge-
funden. Alle fleißige Beter sind Selbstspre-
cher! Hat dir der liebe Gott schon einen gu-
ten Morgen gewünscht? Hieß an einem schö-
nen Frühlingsmorgen: hast du schon die
Sonne scheinen gesehen? -- Der liebe
Kleine sprach des Morgens und des Abends
vor Tisch und nach Tisch so einfältig rührend
mit dem lieben Gott, als ein liebes Kind mit
dem lieben Vater! --

Einen guten Mittag, da er noch jünget
war, trat er hin nach Tisch und sprach: ich
danke dir, lieber Gott, für die schöne

Kräu-
Q q 2

leiſten — Sie konnten nicht einſt eine
Pflanze leiden ſehen — —

Beſonders! Polt ſelbſt pflanzte nicht, durch-
aus nicht. Warum das, Polt? „Es koͤnnte
„ja ausgehen!„ Guter Junge! du biſt nicht
ausgegangen —

Ein Kind muß in ſeinem irdiſchen Vater
den himmliſchen Vater kennen lernen! in ſei-
ner Mutter ſeine kuͤnftige Geliebte, in andern
Menſchen ſich ſelbſt — Die Mutter hatte
unſerm Polt kein: das Walt, kein: aller
Augen
gelehrt! So wie er mit mir ſprach,
betete er auch! —

Er war ſehr geneigt, fuͤr ſich zu ſeyn —
Oft hab ich ihn laut redend mit ſich ſelbſt ge-
funden. Alle fleißige Beter ſind Selbſtſpre-
cher! Hat dir der liebe Gott ſchon einen gu-
ten Morgen gewuͤnſcht? Hieß an einem ſchoͤ-
nen Fruͤhlingsmorgen: haſt du ſchon die
Sonne ſcheinen geſehen? — Der liebe
Kleine ſprach des Morgens und des Abends
vor Tiſch und nach Tiſch ſo einfaͤltig ruͤhrend
mit dem lieben Gott, als ein liebes Kind mit
dem lieben Vater! —

Einen guten Mittag, da er noch juͤnget
war, trat er hin nach Tiſch und ſprach: ich
danke dir, lieber Gott, fuͤr die ſchoͤne

Kraͤu-
Q q 2
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[611/0619] leiſten — Sie konnten nicht einſt eine Pflanze leiden ſehen — — Beſonders! Polt ſelbſt pflanzte nicht, durch- aus nicht. Warum das, Polt? „Es koͤnnte „ja ausgehen!„ Guter Junge! du biſt nicht ausgegangen — Ein Kind muß in ſeinem irdiſchen Vater den himmliſchen Vater kennen lernen! in ſei- ner Mutter ſeine kuͤnftige Geliebte, in andern Menſchen ſich ſelbſt — Die Mutter hatte unſerm Polt kein: das Walt, kein: aller Augen gelehrt! So wie er mit mir ſprach, betete er auch! — Er war ſehr geneigt, fuͤr ſich zu ſeyn — Oft hab ich ihn laut redend mit ſich ſelbſt ge- funden. Alle fleißige Beter ſind Selbſtſpre- cher! Hat dir der liebe Gott ſchon einen gu- ten Morgen gewuͤnſcht? Hieß an einem ſchoͤ- nen Fruͤhlingsmorgen: haſt du ſchon die Sonne ſcheinen geſehen? — Der liebe Kleine ſprach des Morgens und des Abends vor Tiſch und nach Tiſch ſo einfaͤltig ruͤhrend mit dem lieben Gott, als ein liebes Kind mit dem lieben Vater! — Einen guten Mittag, da er noch juͤnget war, trat er hin nach Tiſch und ſprach: ich danke dir, lieber Gott, fuͤr die ſchoͤne Kraͤu- Q q 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/619>, abgerufen am 25.11.2024.