ses Historienbuch einschreiben laßen; laßt mich, lieben Leser! laßt mich ihn ausstrei- chen! Mit ihm ist mein Stamm hin! Er war uns ein sehr theurer Sohn, ihr wißt wie! Daß er wie Clodius Albinus zur Welt gekommen, hab ich gleich zu Anfange dieses Werks gesagt -- Seine Geburt machte ihn aber zum Einzigen, zum Einzig möglichen. Das arme Weib! Ich wählte die Mutter! Gott lies mir den Isaak und sie zugleich! Gott! er lieh mir den Isaak! Vollbracht! -- Herr, wie du willst, dein Wille geschehe! --
Ihr gutherzig rachsüchtige! ihr Edelge- strenge, die ihr im Herzen darüber aufwal- let, daß ich nach Minen, der ersten, Minen, die zweyte, lieben konte! habt ihr denn Mi- nens Testament vergessen? -- Den Be- schwur vor und nach Gott, und das: so wahr dir mein Andenken lieb ist? Eben geht mir eine Stelle auf, in Minens Testament! -- Da ist sie: Wenn dir ein Sohn stirbt, schreckli- che Ahndung! sey er mein in der andern Welt! Ich will mich mit ihm verbinden und deine himmli- sche Schwiegertochter werden, da
kom-
ſes Hiſtorienbuch einſchreiben laßen; laßt mich, lieben Leſer! laßt mich ihn ausſtrei- chen! Mit ihm iſt mein Stamm hin! Er war uns ein ſehr theurer Sohn, ihr wißt wie! Daß er wie Clodius Albinus zur Welt gekommen, hab ich gleich zu Anfange dieſes Werks geſagt — Seine Geburt machte ihn aber zum Einzigen, zum Einzig moͤglichen. Das arme Weib! Ich waͤhlte die Mutter! Gott lies mir den Iſaak und ſie zugleich! Gott! er lieh mir den Iſaak! Vollbracht! — Herr, wie du willſt, dein Wille geſchehe! —
Ihr gutherzig rachſuͤchtige! ihr Edelge- ſtrenge, die ihr im Herzen daruͤber aufwal- let, daß ich nach Minen, der erſten, Minen, die zweyte, lieben konte! habt ihr denn Mi- nens Teſtament vergeſſen? — Den Be- ſchwur vor und nach Gott, und das: ſo wahr dir mein Andenken lieb iſt? Eben geht mir eine Stelle auf, in Minens Teſtament! — Da iſt ſie: Wenn dir ein Sohn ſtirbt, ſchreckli- che Ahndung! ſey er mein in der andern Welt! Ich will mich mit ihm verbinden und deine himmli- ſche Schwiegertochter werden, da
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ſes Hiſtorienbuch einſchreiben laßen; laßt
mich, lieben Leſer! laßt mich ihn ausſtrei-
chen! Mit ihm iſt mein Stamm hin! Er
war uns ein ſehr theurer Sohn, ihr wißt
wie! Daß er wie Clodius Albinus zur Welt
gekommen, hab ich gleich zu Anfange dieſes
Werks geſagt — Seine Geburt machte ihn
aber zum Einzigen, zum Einzig moͤglichen.
Das arme Weib! Ich waͤhlte die Mutter!
Gott lies mir den Iſaak und ſie zugleich!
Gott! er lieh mir den Iſaak! Vollbracht! —
Herr, wie du willſt, dein Wille geſchehe! —
Ihr gutherzig rachſuͤchtige! ihr Edelge-
ſtrenge, die ihr im Herzen daruͤber aufwal-
let, daß ich nach Minen, der erſten, Minen,
die zweyte, lieben konte! habt ihr denn Mi-
nens Teſtament vergeſſen? — Den Be-
ſchwur vor und nach Gott, und das: ſo
wahr dir mein Andenken lieb iſt? Eben geht
mir eine Stelle auf, in Minens Teſtament! —
Da iſt ſie:
Wenn dir ein Sohn ſtirbt, ſchreckli-
che Ahndung! ſey er mein in der
andern Welt! Ich will mich mit
ihm verbinden und deine himmli-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/612>, abgerufen am 25.11.2024.
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