war nur, schreibt ihm Herr v. K --, auf die Hand gegeben. v. K -- der ehemals ein Verschwender war, ist jetzt in einen sol- chen Geizsumpf gefallen, daß er sich ent- setzlich besudelt -- Jeder Redliche im Lande flieht ihn. Wer hat aber nicht seinen An- hang in Curland? der auch mit v. Ks -- vorn Willen nimmt. Junker Peter konnte sich in der Noth, da er vom v. K -- in Anspruch genommen ward, und bey die- ser Gelegenhet so mancherley und man- ches ans Licht brach, nicht anders, als durch ein Eheverbindniß, helfen. Wie oft decken Ehen der Sünden Menge! -- Fast immer sind sie heut zu Tage Sünden- diener --
v. E -- hat eine sehr liebenswürdige Frau, und von ihr drey Söhne, die dem Bilde ih- rer Mutter ähnlich sind. Ich hab' ihn seit der Zeit nicht gesehen, da er in Königsberg König eines Freudenmahls war. Warum bracht ich die Nacht, da Herr v. E -- mit Extrapost von Königsberg gieng, schlaflos zu? Seine Zuschrift, nachdem er von mei- ner Ankunft in Curland Nachricht eingezo- gen, will ich so wenig mittheilen, als meine Antwort. Wir wissen alle, daß er Franzos
und
war nur, ſchreibt ihm Herr v. K —, auf die Hand gegeben. v. K — der ehemals ein Verſchwender war, iſt jetzt in einen ſol- chen Geizſumpf gefallen, daß er ſich ent- ſetzlich beſudelt — Jeder Redliche im Lande flieht ihn. Wer hat aber nicht ſeinen An- hang in Curland? der auch mit v. Ks — vorn Willen nimmt. Junker Peter konnte ſich in der Noth, da er vom v. K — in Anſpruch genommen ward, und bey die- ſer Gelegenhet ſo mancherley und man- ches ans Licht brach, nicht anders, als durch ein Eheverbindniß, helfen. Wie oft decken Ehen der Suͤnden Menge! — Faſt immer ſind ſie heut zu Tage Suͤnden- diener —
v. E — hat eine ſehr liebenswuͤrdige Frau, und von ihr drey Soͤhne, die dem Bilde ih- rer Mutter aͤhnlich ſind. Ich hab’ ihn ſeit der Zeit nicht geſehen, da er in Koͤnigsberg Koͤnig eines Freudenmahls war. Warum bracht ich die Nacht, da Herr v. E — mit Extrapoſt von Koͤnigsberg gieng, ſchlaflos zu? Seine Zuſchrift, nachdem er von mei- ner Ankunft in Curland Nachricht eingezo- gen, will ich ſo wenig mittheilen, als meine Antwort. Wir wiſſen alle, daß er Franzos
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war nur, ſchreibt ihm Herr v. K —, auf
die Hand gegeben. v. K — der ehemals
ein Verſchwender war, iſt jetzt in einen ſol-
chen Geizſumpf gefallen, daß er ſich ent-
ſetzlich beſudelt — Jeder Redliche im Lande
flieht ihn. Wer hat aber nicht ſeinen An-
hang in Curland? der auch mit v. Ks —
vorn Willen nimmt. Junker Peter konnte
ſich in der Noth, da er vom v. K — in
Anſpruch genommen ward, und bey die-
ſer Gelegenhet ſo mancherley und man-
ches ans Licht brach, nicht anders, als
durch ein Eheverbindniß, helfen. Wie
oft decken Ehen der Suͤnden Menge! —
Faſt immer ſind ſie heut zu Tage Suͤnden-
diener —
v. E — hat eine ſehr liebenswuͤrdige Frau,
und von ihr drey Soͤhne, die dem Bilde ih-
rer Mutter aͤhnlich ſind. Ich hab’ ihn ſeit
der Zeit nicht geſehen, da er in Koͤnigsberg
Koͤnig eines Freudenmahls war. Warum
bracht ich die Nacht, da Herr v. E — mit
Extrapoſt von Koͤnigsberg gieng, ſchlaflos
zu? Seine Zuſchrift, nachdem er von mei-
ner Ankunft in Curland Nachricht eingezo-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/580>, abgerufen am 24.11.2024.
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