Keine von allen diesen Ceremonien rührte mich mehr, als die Wallfarth, die der Herr v. W -- in Begleitung unserer und einiger ausgesuchten Hochzeitgäste, wozu auch Herr- mann und der Herr Hauptmann gehörten, anstelte.
Er allein, mit einem Theeschälchen in der Hand, das mit grünen Blättern bedeckt war. Es ward so feyerlich getragen, und die ganze Ceremonie sah fast so aus, als wie meine Mutter und ich den Eyerheiligen verewig- ten. --
In der Opferschaale lagen zwey Pome- ranzenkörner, die er mit einer großen Feyer- lichkeit zur Hand nahm und in zwey dazu schon gemachte Töpfe setzte -- Seyd frucht- bar! sagt' er, und mehret euch! Jedem, meiner Tine sowohl, als mir, ward ein Glas Waßer gegeben, womit wir diese eingeackerte Pomeranzenkörner begoßen -- Gott! sagte er, gebe das Gedeyen! -- Er hatte über- haupt die Gewobnheit, die Körner von Po- meranzen und Citronen, die er zu Pabst, Cardinal, Bischoff und Punsch, an festlichen Tagen verbraucht hatte, zum Andenken des festlichen Tages zu pflanzen. So hatte seine ganze cursche Orangerie festliche Geburtstage.
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Keine von allen dieſen Ceremonien ruͤhrte mich mehr, als die Wallfarth, die der Herr v. W — in Begleitung unſerer und einiger ausgeſuchten Hochzeitgaͤſte, wozu auch Herr- mann und der Herr Hauptmann gehoͤrten, anſtelte.
Er allein, mit einem Theeſchaͤlchen in der Hand, das mit gruͤnen Blaͤttern bedeckt war. Es ward ſo feyerlich getragen, und die ganze Ceremonie ſah faſt ſo aus, als wie meine Mutter und ich den Eyerheiligen verewig- ten. —
In der Opferſchaale lagen zwey Pome- ranzenkoͤrner, die er mit einer großen Feyer- lichkeit zur Hand nahm und in zwey dazu ſchon gemachte Toͤpfe ſetzte — Seyd frucht- bar! ſagt’ er, und mehret euch! Jedem, meiner Tine ſowohl, als mir, ward ein Glas Waßer gegeben, womit wir dieſe eingeackerte Pomeranzenkoͤrner begoßen — Gott! ſagte er, gebe das Gedeyen! — Er hatte uͤber- haupt die Gewobnheit, die Koͤrner von Po- meranzen und Citronen, die er zu Pabſt, Cardinal, Biſchoff und Punſch, an feſtlichen Tagen verbraucht hatte, zum Andenken des feſtlichen Tages zu pflanzen. So hatte ſeine ganze curſche Orangerie feſtliche Geburtstage.
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Keine von allen dieſen Ceremonien ruͤhrte
mich mehr, als die Wallfarth, die der Herr
v. W — in Begleitung unſerer und einiger
ausgeſuchten Hochzeitgaͤſte, wozu auch Herr-
mann und der Herr Hauptmann gehoͤrten,
anſtelte.
Er allein, mit einem Theeſchaͤlchen in der
Hand, das mit gruͤnen Blaͤttern bedeckt war.
Es ward ſo feyerlich getragen, und die ganze
Ceremonie ſah faſt ſo aus, als wie meine
Mutter und ich den Eyerheiligen verewig-
ten. —
In der Opferſchaale lagen zwey Pome-
ranzenkoͤrner, die er mit einer großen Feyer-
lichkeit zur Hand nahm und in zwey dazu
ſchon gemachte Toͤpfe ſetzte — Seyd frucht-
bar! ſagt’ er, und mehret euch! Jedem,
meiner Tine ſowohl, als mir, ward ein Glas
Waßer gegeben, womit wir dieſe eingeackerte
Pomeranzenkoͤrner begoßen — Gott! ſagte
er, gebe das Gedeyen! — Er hatte uͤber-
haupt die Gewobnheit, die Koͤrner von Po-
meranzen und Citronen, die er zu Pabſt,
Cardinal, Biſchoff und Punſch, an feſtlichen
Tagen verbraucht hatte, zum Andenken des
feſtlichen Tages zu pflanzen. So hatte ſeine
ganze curſche Orangerie feſtliche Geburtstage.
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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