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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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ein Landgut, ein Haus gern, wenn es eben
verkauft ist? Geht! auf die erste beste Auk-
tion, um euch hievon zu überzeugen --

Das schlimste bey dem gegenwärtigen
Fall war, daß Herr v. W -- fest entschlos-
sen war, wenn Herr v. K -- nur irgend
ernstlich wolte, auch zu wollen. Seine Mey-
nung war es zu machen, wie meine Gros-
mutter, da mein Vater nach meiner Mutter
gieng. Herr v. W -- wolte seine Tochter
auf keine Weise einem Major geben, dessen
Vater Pastor in Curland gewesen; er mochte
nun in seiner Jugend Alexander gespielt ha-
ben, oder nicht! -- Man muß, sagte Herr
v. W --, freylich nicht Fleisch und Blut
Männern von Verdienst vorziehen; allein
Ehre und Geburt sind die Wurzeln alles Gu-
tes! O des verfehlten Wurzelmanns! Wie
kam dieser Blätterliebhaber selbst aufs Wort
Wurzel, das nur dem Herrn v. G -- zu-
stand, den ich bey dieser Gelegenheit ver-
mißte. Ich hatte freylich mein Auskommen;
allein Junker v. K -- war reich --

Das korinthische Mädchen, Tine, wäre
nun wohl bereit gewesen, mit ihrem Liebling
zu ziehen, wie und wo ers verlangt; allein
wer wolte das Licht mit dem Finger auslö-

schen,

ein Landgut, ein Haus gern, wenn es eben
verkauft iſt? Geht! auf die erſte beſte Auk-
tion, um euch hievon zu uͤberzeugen —

Das ſchlimſte bey dem gegenwaͤrtigen
Fall war, daß Herr v. W — feſt entſchloſ-
ſen war, wenn Herr v. K — nur irgend
ernſtlich wolte, auch zu wollen. Seine Mey-
nung war es zu machen, wie meine Gros-
mutter, da mein Vater nach meiner Mutter
gieng. Herr v. W — wolte ſeine Tochter
auf keine Weiſe einem Major geben, deſſen
Vater Paſtor in Curland geweſen; er mochte
nun in ſeiner Jugend Alexander geſpielt ha-
ben, oder nicht! — Man muß, ſagte Herr
v. W —, freylich nicht Fleiſch und Blut
Maͤnnern von Verdienſt vorziehen; allein
Ehre und Geburt ſind die Wurzeln alles Gu-
tes! O des verfehlten Wurzelmanns! Wie
kam dieſer Blaͤtterliebhaber ſelbſt aufs Wort
Wurzel, das nur dem Herrn v. G — zu-
ſtand, den ich bey dieſer Gelegenheit ver-
mißte. Ich hatte freylich mein Auskommen;
allein Junker v. K — war reich —

Das korinthiſche Maͤdchen, Tine, waͤre
nun wohl bereit geweſen, mit ihrem Liebling
zu ziehen, wie und wo ers verlangt; allein
wer wolte das Licht mit dem Finger ausloͤ-

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[488/0498] ein Landgut, ein Haus gern, wenn es eben verkauft iſt? Geht! auf die erſte beſte Auk- tion, um euch hievon zu uͤberzeugen — Das ſchlimſte bey dem gegenwaͤrtigen Fall war, daß Herr v. W — feſt entſchloſ- ſen war, wenn Herr v. K — nur irgend ernſtlich wolte, auch zu wollen. Seine Mey- nung war es zu machen, wie meine Gros- mutter, da mein Vater nach meiner Mutter gieng. Herr v. W — wolte ſeine Tochter auf keine Weiſe einem Major geben, deſſen Vater Paſtor in Curland geweſen; er mochte nun in ſeiner Jugend Alexander geſpielt ha- ben, oder nicht! — Man muß, ſagte Herr v. W —, freylich nicht Fleiſch und Blut Maͤnnern von Verdienſt vorziehen; allein Ehre und Geburt ſind die Wurzeln alles Gu- tes! O des verfehlten Wurzelmanns! Wie kam dieſer Blaͤtterliebhaber ſelbſt aufs Wort Wurzel, das nur dem Herrn v. G — zu- ſtand, den ich bey dieſer Gelegenheit ver- mißte. Ich hatte freylich mein Auskommen; allein Junker v. K — war reich — Das korinthiſche Maͤdchen, Tine, waͤre nun wohl bereit geweſen, mit ihrem Liebling zu ziehen, wie und wo ers verlangt; allein wer wolte das Licht mit dem Finger ausloͤ- ſchen,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/498>, abgerufen am 22.11.2024.