kette des Herrn v. W -- einen beträchtlichen Unterschied machte -- Er lief mit der Ant- wort voraus, und Herr v. W -- empfieng mich, einen Fuß über die letzte Stufe zum Hause gesetzt! Hätt' ich es weiter gebracht, würd' er den andern Fuß gefälligst nachgezo- gen haben; wär ich nicht würklich Major ge- wesen, würd auch der eine Fuß diese Vorbeu- gung nicht gemacht haben! --
Ich freute mich wahrlich! Den guten Herrn v. W -- so fern von allen Waldhör- nern zu sehen. Man sahe ihm eine gewisse Zufriedenheit an, die nicht von ungefehr ent- standen, sondern durch eine fröhliche Bege- benheit veranlaßet war. Herr v. W -- war nicht gewohnt sich ungewöhnlich zu freuen! -- Heute aber hatte sein Wohlseliger Herr Gros- vater ein vortrefliches Geschenk von des Her- zogs Durchlauchten erhalten, das noch bey der Familie aufbewahret wurde, und in ei- nem Portrait des Herzogs, in Gold gefaßt, bestand. Morgen war der frohe Tag, da eben dieser selige Herr Grosvater ruhmwür- digen Andenkens sich mit der seligen Frau Grosmutter ehelich verbunden! -- So sehr die gute Frau v. W -- die Arten und Unar- ten ihres theuren Herrn Gemahls mit Still-
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kette des Herrn v. W — einen betraͤchtlichen Unterſchied machte — Er lief mit der Ant- wort voraus, und Herr v. W — empfieng mich, einen Fuß uͤber die letzte Stufe zum Hauſe geſetzt! Haͤtt’ ich es weiter gebracht, wuͤrd’ er den andern Fuß gefaͤlligſt nachgezo- gen haben; waͤr ich nicht wuͤrklich Major ge- weſen, wuͤrd auch der eine Fuß dieſe Vorbeu- gung nicht gemacht haben! —
Ich freute mich wahrlich! Den guten Herrn v. W — ſo fern von allen Waldhoͤr- nern zu ſehen. Man ſahe ihm eine gewiſſe Zufriedenheit an, die nicht von ungefehr ent- ſtanden, ſondern durch eine froͤhliche Bege- benheit veranlaßet war. Herr v. W — war nicht gewohnt ſich ungewoͤhnlich zu freuen! — Heute aber hatte ſein Wohlſeliger Herr Gros- vater ein vortrefliches Geſchenk von des Her- zogs Durchlauchten erhalten, das noch bey der Familie aufbewahret wurde, und in ei- nem Portrait des Herzogs, in Gold gefaßt, beſtand. Morgen war der frohe Tag, da eben dieſer ſelige Herr Grosvater ruhmwuͤr- digen Andenkens ſich mit der ſeligen Frau Grosmutter ehelich verbunden! — So ſehr die gute Frau v. W — die Arten und Unar- ten ihres theuren Herrn Gemahls mit Still-
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kette des Herrn v. W — einen betraͤchtlichen
Unterſchied machte — Er lief mit der Ant-
wort voraus, und Herr v. W — empfieng
mich, einen Fuß uͤber die letzte Stufe zum
Hauſe geſetzt! Haͤtt’ ich es weiter gebracht,
wuͤrd’ er den andern Fuß gefaͤlligſt nachgezo-
gen haben; waͤr ich nicht wuͤrklich Major ge-
weſen, wuͤrd auch der eine Fuß dieſe Vorbeu-
gung nicht gemacht haben! —
Ich freute mich wahrlich! Den guten
Herrn v. W — ſo fern von allen Waldhoͤr-
nern zu ſehen. Man ſahe ihm eine gewiſſe
Zufriedenheit an, die nicht von ungefehr ent-
ſtanden, ſondern durch eine froͤhliche Bege-
benheit veranlaßet war. Herr v. W — war
nicht gewohnt ſich ungewoͤhnlich zu freuen! —
Heute aber hatte ſein Wohlſeliger Herr Gros-
vater ein vortrefliches Geſchenk von des Her-
zogs Durchlauchten erhalten, das noch bey
der Familie aufbewahret wurde, und in ei-
nem Portrait des Herzogs, in Gold gefaßt,
beſtand. Morgen war der frohe Tag, da
eben dieſer ſelige Herr Grosvater ruhmwuͤr-
digen Andenkens ſich mit der ſeligen Frau
Grosmutter ehelich verbunden! — So ſehr
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/445>, abgerufen am 22.11.2024.
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