In solchen schönen Fällen erlaub ich ihnen auch ein Wort über Krieg und Kriegsgeschrey zu sprechen! --
Gretchen, du hast den besten Theil er- wählt, das soll nicht von dir und deinen Töchtern genommen werden ewiglich! Wie du in Reisekleidern ausgiengst, liebenswür- diges Geschöpf, und mit verweinten Augen zurückkamst! -- Gott lohne dich mit seinem reichlichen Segen! -- Sein Antlitz heb Er auf dich, und sey dir gnädig!
Es war ein gutartiger allerliebster Früh- lingstag. Wir kamen früh an, und früh- stückten auf einem Haufen. Mir kommt das Frühstück als die natürlichste Mahlzeit vor, das sich auch die Englische, die natürlichste Nation, nicht nehmen läßt. Guten Mor- gen! lieber Engländer! --
Ich setzte mich ins Gras, und die fünf Kleinen (so viel hatte Nathanael aufzuzeigen) um mich her. Dies brachte mir ein Vergiß- meinnicht, jenes nahm mir den Hut ab; die beyden kleinsten Mädchens ergötzten sich an den blanken Knöpfen meiner Uniform! --
Der gute Prediger sahe diese Gruppe und sagte: Simon Johanna, hast du mich lieb? Weide meine Lämmer! Ich hielt
die-
In ſolchen ſchoͤnen Faͤllen erlaub ich ihnen auch ein Wort uͤber Krieg und Kriegsgeſchrey zu ſprechen! —
Gretchen, du haſt den beſten Theil er- waͤhlt, das ſoll nicht von dir und deinen Toͤchtern genommen werden ewiglich! Wie du in Reiſekleidern ausgiengſt, liebenswuͤr- diges Geſchoͤpf, und mit verweinten Augen zuruͤckkamſt! — Gott lohne dich mit ſeinem reichlichen Segen! — Sein Antlitz heb Er auf dich, und ſey dir gnaͤdig!
Es war ein gutartiger allerliebſter Fruͤh- lingstag. Wir kamen fruͤh an, und fruͤh- ſtuͤckten auf einem Haufen. Mir kommt das Fruͤhſtuͤck als die natuͤrlichſte Mahlzeit vor, das ſich auch die Engliſche, die natuͤrlichſte Nation, nicht nehmen laͤßt. Guten Mor- gen! lieber Englaͤnder! —
Ich ſetzte mich ins Gras, und die fuͤnf Kleinen (ſo viel hatte Nathanael aufzuzeigen) um mich her. Dies brachte mir ein Vergiß- meinnicht, jenes nahm mir den Hut ab; die beyden kleinſten Maͤdchens ergoͤtzten ſich an den blanken Knoͤpfen meiner Uniform! —
Der gute Prediger ſahe dieſe Gruppe und ſagte: Simon Johanna, haſt du mich lieb? Weide meine Laͤmmer! Ich hielt
die-
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In ſolchen ſchoͤnen Faͤllen erlaub ich ihnen
auch ein Wort uͤber Krieg und Kriegsgeſchrey
zu ſprechen! —
Gretchen, du haſt den beſten Theil er-
waͤhlt, das ſoll nicht von dir und deinen
Toͤchtern genommen werden ewiglich! Wie
du in Reiſekleidern ausgiengſt, liebenswuͤr-
diges Geſchoͤpf, und mit verweinten Augen
zuruͤckkamſt! — Gott lohne dich mit ſeinem
reichlichen Segen! — Sein Antlitz heb Er
auf dich, und ſey dir gnaͤdig!
Es war ein gutartiger allerliebſter Fruͤh-
lingstag. Wir kamen fruͤh an, und fruͤh-
ſtuͤckten auf einem Haufen. Mir kommt das
Fruͤhſtuͤck als die natuͤrlichſte Mahlzeit vor,
das ſich auch die Engliſche, die natuͤrlichſte
Nation, nicht nehmen laͤßt. Guten Mor-
gen! lieber Englaͤnder! —
Ich ſetzte mich ins Gras, und die fuͤnf
Kleinen (ſo viel hatte Nathanael aufzuzeigen)
um mich her. Dies brachte mir ein Vergiß-
meinnicht, jenes nahm mir den Hut ab; die
beyden kleinſten Maͤdchens ergoͤtzten ſich an
den blanken Knoͤpfen meiner Uniform! —
Der gute Prediger ſahe dieſe Gruppe und
ſagte: Simon Johanna, haſt du mich
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/410>, abgerufen am 22.11.2024.
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