sie das vor Fäulnis bewahrende Salz nannte. -- Wenn die Speisen nur nicht persalzen werden, wie die Königliche Frau Mutter es schon drey Tage vor dem König- lichen Auftritt zu thun gewohnt war! --
Darius dankte mir, wiewohl insgeheim, (wer mag gern in Gegenwart seiner Frau in die Flucht geschlagen werden) für die schönen Tage, die er bey einem Haare, wie die Dorf- jungen Talken genannt hätte, wenn ich ihn nicht in Zeiten ins Griechische gebracht. Ich habe diesen Kriegen, sagte der Herr Inspek- tor, viel zu danken. Nimmermehr würd ich seyn, was ich bin, wenn ich nicht Darius gewesen! -- Freylich kann wohl von Da- rius nichts natürlicher, als Accise-Inspektor werden! Alexander aber und Major! ist da Verhältnis, Kunstrichterlicher Leser? nicht wahr, eine versalzte Frage! --
Ich fand Fronspergers Kayserliches Kriegsrecht beym Darius, und Benja- min versicherte mich, daß ihm das Werkchen viele gute Dienste gethan. Freunde! Darf ichs wiederhohlen: beym Spiel eine ernst- hafte Miene gemacht, so ists Ernst; beym Ernst eine komische Miene, so ists Spiel!
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ſie das vor Faͤulnis bewahrende Salz nannte. — Wenn die Speiſen nur nicht perſalzen werden, wie die Koͤnigliche Frau Mutter es ſchon drey Tage vor dem Koͤnig- lichen Auftritt zu thun gewohnt war! —
Darius dankte mir, wiewohl insgeheim, (wer mag gern in Gegenwart ſeiner Frau in die Flucht geſchlagen werden) fuͤr die ſchoͤnen Tage, die er bey einem Haare, wie die Dorf- jungen Talken genannt haͤtte, wenn ich ihn nicht in Zeiten ins Griechiſche gebracht. Ich habe dieſen Kriegen, ſagte der Herr Inſpek- tor, viel zu danken. Nimmermehr wuͤrd ich ſeyn, was ich bin, wenn ich nicht Darius geweſen! — Freylich kann wohl von Da- rius nichts natuͤrlicher, als Acciſe-Inſpektor werden! Alexander aber und Major! iſt da Verhaͤltnis, Kunſtrichterlicher Leſer? nicht wahr, eine verſalzte Frage! —
Ich fand Fronſpergers Kayſerliches Kriegsrecht beym Darius, und Benja- min verſicherte mich, daß ihm das Werkchen viele gute Dienſte gethan. Freunde! Darf ichs wiederhohlen: beym Spiel eine ernſt- hafte Miene gemacht, ſo iſts Ernſt; beym Ernſt eine komiſche Miene, ſo iſts Spiel!
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ſie das vor Faͤulnis bewahrende Salz
nannte. — Wenn die Speiſen nur nicht
perſalzen werden, wie die Koͤnigliche Frau
Mutter es ſchon drey Tage vor dem Koͤnig-
lichen Auftritt zu thun gewohnt war! —
Darius dankte mir, wiewohl insgeheim,
(wer mag gern in Gegenwart ſeiner Frau in
die Flucht geſchlagen werden) fuͤr die ſchoͤnen
Tage, die er bey einem Haare, wie die Dorf-
jungen Talken genannt haͤtte, wenn ich ihn
nicht in Zeiten ins Griechiſche gebracht. Ich
habe dieſen Kriegen, ſagte der Herr Inſpek-
tor, viel zu danken. Nimmermehr wuͤrd
ich ſeyn, was ich bin, wenn ich nicht Darius
geweſen! — Freylich kann wohl von Da-
rius nichts natuͤrlicher, als Acciſe-Inſpektor
werden! Alexander aber und Major! iſt
da Verhaͤltnis, Kunſtrichterlicher Leſer? nicht
wahr, eine verſalzte Frage! —
Ich fand Fronſpergers Kayſerliches
Kriegsrecht beym Darius, und Benja-
min verſicherte mich, daß ihm das Werkchen
viele gute Dienſte gethan. Freunde! Darf
ichs wiederhohlen: beym Spiel eine ernſt-
hafte Miene gemacht, ſo iſts Ernſt; beym
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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