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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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freute mich, daß Madam es auf diese Probe
aussetzte, und sahe wohl ein, daß die Sub-
ordinationsstreitigkeit eigentlich bey der Wei-
berinstanz vorlag! -- So nagt doch immer,
sieng die Frau Inspektorin nach einer kleinen
Weile an, etwas am Mark des Lebens! --
Eine gute Frau bis auf die kleine Affektation,
hie und da etwas, das gehen solte, tanzen zu
laßen. Ein Capriolchen nahm sie sich nicht
übel. Sie las viel Romane, die alle von-
treflich gebunden waren. Sie kleidete sich
sehr mit Geschmack -- Ich fand sie im al-
lerliebsten Neglischee! Was sie spricht, (die
Frau Einnehmerinn nemlich) sagte die Frau
Inspektorin, ist mit welkgewordenen Blu-
men einer Metapher bekränzt!
-- Solch
ein Kranz! Er ist nur auf wenige Stunden.
Im Waßer halten sich die Blumen am schön-
sten! "Liebe Frau Inspektorin! muß aber
kein Springwaßer seyn!" --

Meine Frau, sagte Darius, nicht wahr?
geht rund herum; ich steige gleich aufs
Dach! Sie stelts zur Schau aus; ich häng
es gerade zu hin, wo es hängen soll --
Mein Kind! sagte sie, bey einer andern Go-
legenheit, wie er heyrathete, (der Haupt-
mann nemlich) verschwand der letzte

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freute mich, daß Madam es auf dieſe Probe
ausſetzte, und ſahe wohl ein, daß die Sub-
ordinationsſtreitigkeit eigentlich bey der Wei-
berinſtanz vorlag! — So nagt doch immer,
ſieng die Frau Inſpektorin nach einer kleinen
Weile an, etwas am Mark des Lebens! —
Eine gute Frau bis auf die kleine Affektation,
hie und da etwas, das gehen ſolte, tanzen zu
laßen. Ein Capriolchen nahm ſie ſich nicht
uͤbel. Sie las viel Romane, die alle von-
treflich gebunden waren. Sie kleidete ſich
ſehr mit Geſchmack — Ich fand ſie im al-
lerliebſten Negliſchee! Was ſie ſpricht, (die
Frau Einnehmerinn nemlich) ſagte die Frau
Inſpektorin, iſt mit welkgewordenen Blu-
men einer Metapher bekraͤnzt!
— Solch
ein Kranz! Er iſt nur auf wenige Stunden.
Im Waßer halten ſich die Blumen am ſchoͤn-
ſten! „Liebe Frau Inſpektorin! muß aber
kein Springwaßer ſeyn!„ —

Meine Frau, ſagte Darius, nicht wahr?
geht rund herum; ich ſteige gleich aufs
Dach! Sie ſtelts zur Schau aus; ich haͤng
es gerade zu hin, wo es haͤngen ſoll —
Mein Kind! ſagte ſie, bey einer andern Go-
legenheit, wie er heyrathete, (der Haupt-
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[387/0395] freute mich, daß Madam es auf dieſe Probe ausſetzte, und ſahe wohl ein, daß die Sub- ordinationsſtreitigkeit eigentlich bey der Wei- berinſtanz vorlag! — So nagt doch immer, ſieng die Frau Inſpektorin nach einer kleinen Weile an, etwas am Mark des Lebens! — Eine gute Frau bis auf die kleine Affektation, hie und da etwas, das gehen ſolte, tanzen zu laßen. Ein Capriolchen nahm ſie ſich nicht uͤbel. Sie las viel Romane, die alle von- treflich gebunden waren. Sie kleidete ſich ſehr mit Geſchmack — Ich fand ſie im al- lerliebſten Negliſchee! Was ſie ſpricht, (die Frau Einnehmerinn nemlich) ſagte die Frau Inſpektorin, iſt mit welkgewordenen Blu- men einer Metapher bekraͤnzt! — Solch ein Kranz! Er iſt nur auf wenige Stunden. Im Waßer halten ſich die Blumen am ſchoͤn- ſten! „Liebe Frau Inſpektorin! muß aber kein Springwaßer ſeyn!„ — Meine Frau, ſagte Darius, nicht wahr? geht rund herum; ich ſteige gleich aufs Dach! Sie ſtelts zur Schau aus; ich haͤng es gerade zu hin, wo es haͤngen ſoll — Mein Kind! ſagte ſie, bey einer andern Go- legenheit, wie er heyrathete, (der Haupt- mann nemlich) verſchwand der letzte Stern B b 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/395>, abgerufen am 22.11.2024.