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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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erschrack an der Tochter einen entfernten Zug
von Minen zu treffen und da ich ihm nach-
spürte, fand ich ihn auch am Vater, und
was noch mehr war, an der Mutter!

Meine selige in Gott ruhende Mutter be-
hauptete Stein und Bein, wie sie sprach,
daß Mann und Weib ein Leib wären, das
heißt, was ähnliches hätten, sonst setzte sie
hinzu, würden sie sich nicht geheyrathet ha-
ben. Das ist der Abdruck des Himmels, in
dem bekanntlich Ehen geschlossen sind. Ich
muß frey bekennen, daß ich diese Bemer-
kung oft bestätiget gefunden! Mag wohl
immer seyn, wenn Neigungen Ehen bin-
den! -- Man liebt sich selbst in andern! --
Desto angenehmer war mir der Abend! --

Wir blieben spät in die Nacht zusammen.
Die beyden Kleinen, die von Schlaf umfie-
len, mußten nicht von der Wache. Hab ich
mir nicht, sagte der Herr Inspektor, mehr
im Kriegesdienst gefallen laßen? und konnt
ich denn davor, daß während der Zeit kein
Krieg war? Sprach man doch jede Revue
vom Marsch! -- Wir wollen doch sehen
mein Kind! bemerkte die Frau Inspektorin,
wer von den Kindern den Preis erhalten
wird, ob unsere, oder des Einnehmers? Ich

freute

erſchrack an der Tochter einen entfernten Zug
von Minen zu treffen und da ich ihm nach-
ſpuͤrte, fand ich ihn auch am Vater, und
was noch mehr war, an der Mutter!

Meine ſelige in Gott ruhende Mutter be-
hauptete Stein und Bein, wie ſie ſprach,
daß Mann und Weib ein Leib waͤren, das
heißt, was aͤhnliches haͤtten, ſonſt ſetzte ſie
hinzu, wuͤrden ſie ſich nicht geheyrathet ha-
ben. Das iſt der Abdruck des Himmels, in
dem bekanntlich Ehen geſchloſſen ſind. Ich
muß frey bekennen, daß ich dieſe Bemer-
kung oft beſtaͤtiget gefunden! Mag wohl
immer ſeyn, wenn Neigungen Ehen bin-
den! — Man liebt ſich ſelbſt in andern! —
Deſto angenehmer war mir der Abend! —

Wir blieben ſpaͤt in die Nacht zuſammen.
Die beyden Kleinen, die von Schlaf umfie-
len, mußten nicht von der Wache. Hab ich
mir nicht, ſagte der Herr Inſpektor, mehr
im Kriegesdienſt gefallen laßen? und konnt
ich denn davor, daß waͤhrend der Zeit kein
Krieg war? Sprach man doch jede Revue
vom Marſch! — Wir wollen doch ſehen
mein Kind! bemerkte die Frau Inſpektorin,
wer von den Kindern den Preis erhalten
wird, ob unſere, oder des Einnehmers? Ich

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[386/0394] erſchrack an der Tochter einen entfernten Zug von Minen zu treffen und da ich ihm nach- ſpuͤrte, fand ich ihn auch am Vater, und was noch mehr war, an der Mutter! Meine ſelige in Gott ruhende Mutter be- hauptete Stein und Bein, wie ſie ſprach, daß Mann und Weib ein Leib waͤren, das heißt, was aͤhnliches haͤtten, ſonſt ſetzte ſie hinzu, wuͤrden ſie ſich nicht geheyrathet ha- ben. Das iſt der Abdruck des Himmels, in dem bekanntlich Ehen geſchloſſen ſind. Ich muß frey bekennen, daß ich dieſe Bemer- kung oft beſtaͤtiget gefunden! Mag wohl immer ſeyn, wenn Neigungen Ehen bin- den! — Man liebt ſich ſelbſt in andern! — Deſto angenehmer war mir der Abend! — Wir blieben ſpaͤt in die Nacht zuſammen. Die beyden Kleinen, die von Schlaf umfie- len, mußten nicht von der Wache. Hab ich mir nicht, ſagte der Herr Inſpektor, mehr im Kriegesdienſt gefallen laßen? und konnt ich denn davor, daß waͤhrend der Zeit kein Krieg war? Sprach man doch jede Revue vom Marſch! — Wir wollen doch ſehen mein Kind! bemerkte die Frau Inſpektorin, wer von den Kindern den Preis erhalten wird, ob unſere, oder des Einnehmers? Ich freute

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/394>, abgerufen am 22.11.2024.