Hausarm; allein desto fester halten die Kletten. Da findet sich denn doch wo ein gnädiger Onkel, der einen Einfluß hat -- So viel kannst du glauben, fuhr Darius fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh- ren, alles verlohren. Da ich der Sache nä- her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war der anomalisch adliche Hauptmann so wenig ein Subaltern des Darius, daß er blos eine kleinere Stelle besaß -- Meynst du, fragt er mich?
Allerdings! und die Hitze des Subordi- nationsfiebers legte sich.
Freylich fürcht ich, es werde eine Pallia- tivcur seyn. Meine Frau -- -- "gehey- rathet?" Ja! Ein Sohn und eine Toch- ter --
Benjamin lies nicht nach, mir das Ver- sprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht- lager nehmen möchte -- So sieht er doch, fügt er hinzu, daß auch ein Major bey mir einkehren kann! Da haben wir das Sub- ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht artige gute Frau Lieutenantin oder, wie sie lieber hies, Inspektorin kennen. (Der Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich
er
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Hausarm; allein deſto feſter halten die Kletten. Da findet ſich denn doch wo ein gnaͤdiger Onkel, der einen Einfluß hat — So viel kannſt du glauben, fuhr Darius fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh- ren, alles verlohren. Da ich der Sache naͤ- her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war der anomaliſch adliche Hauptmann ſo wenig ein Subaltern des Darius, daß er blos eine kleinere Stelle beſaß — Meynſt du, fragt er mich?
Allerdings! und die Hitze des Subordi- nationsfiebers legte ſich.
Freylich fuͤrcht ich, es werde eine Pallia- tivcur ſeyn. Meine Frau — — „gehey- rathet?“ Ja! Ein Sohn und eine Toch- ter —
Benjamin lies nicht nach, mir das Ver- ſprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht- lager nehmen moͤchte — So ſieht er doch, fuͤgt er hinzu, daß auch ein Major bey mir einkehren kann! Da haben wir das Sub- ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht artige gute Frau Lieutenantin oder, wie ſie lieber hies, Inſpektorin kennen. (Der Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich
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Hausarm; allein deſto feſter halten die
Kletten. Da findet ſich denn doch wo ein
gnaͤdiger Onkel, der einen Einfluß hat —
So viel kannſt du glauben, fuhr Darius
fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh-
ren, alles verlohren. Da ich der Sache naͤ-
her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war
der anomaliſch adliche Hauptmann ſo wenig
ein Subaltern des Darius, daß er blos eine
kleinere Stelle beſaß — Meynſt du, fragt
er mich?
Allerdings! und die Hitze des Subordi-
nationsfiebers legte ſich.
Freylich fuͤrcht ich, es werde eine Pallia-
tivcur ſeyn. Meine Frau — — „gehey-
rathet?“ Ja! Ein Sohn und eine Toch-
ter —
Benjamin lies nicht nach, mir das Ver-
ſprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht-
lager nehmen moͤchte — So ſieht er doch,
fuͤgt er hinzu, daß auch ein Major bey mir
einkehren kann! Da haben wir das Sub-
ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht
artige gute Frau Lieutenantin oder, wie ſie
lieber hies, Inſpektorin kennen. (Der
Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn
und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/393>, abgerufen am 22.11.2024.
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