Leute. Benjamin zog nicht eher Nachricht von Minen ein, als bis sie todt war! -- Ich aß eben, sagt' er, Brod in frische Milch eingebrockt, da ich die erste sichere Nachricht von ihrem Tode erfuhr! und ich hätte, so hungrig ich war, den Löffel nicht an den Mund bringen können, um wie vie- les! -- Auf meiner Wanderschaft, sagt' er, hat mich manch harter Sturm erschreckt, o! wie manche rabenschwarze Nacht hab ich be- lebt, und wie oft bin ich ganze Tage gegan- gen, ohne einen Hüttenrauch zu entdecken! An einen Kirchenthurm war ohnedies nicht zu denken.
Er kam in eine preußische Stadt, wo er dem Commandeur vorgeführt wurde! -- Benjamin erschrack gewaltig, da er vom Soldaten hörte, den ihm der Officier so süs vorpfif! -- Es ward ihm indessen alles überlaßen. Eben weil er nicht gezwungen, sondern sich selbst überlassen ward, bot er sich nach vier Wochen von selbst an. Die Mei- sterinn des Orts, wo auf kein Christinchen Rücksicht zu nehmen war, hatte ihn ohne Ursach chicanirt, und nun glaubt' er, sie wieder chicaniren zu müssen. Ich warf den Plunder weg, sagt er, und ward Soldat!
Das
Leute. Benjamin zog nicht eher Nachricht von Minen ein, als bis ſie todt war! — Ich aß eben, ſagt’ er, Brod in friſche Milch eingebrockt, da ich die erſte ſichere Nachricht von ihrem Tode erfuhr! und ich haͤtte, ſo hungrig ich war, den Loͤffel nicht an den Mund bringen koͤnnen, um wie vie- les! — Auf meiner Wanderſchaft, ſagt’ er, hat mich manch harter Sturm erſchreckt, o! wie manche rabenſchwarze Nacht hab ich be- lebt, und wie oft bin ich ganze Tage gegan- gen, ohne einen Huͤttenrauch zu entdecken! An einen Kirchenthurm war ohnedies nicht zu denken.
Er kam in eine preußiſche Stadt, wo er dem Commandeur vorgefuͤhrt wurde! — Benjamin erſchrack gewaltig, da er vom Soldaten hoͤrte, den ihm der Officier ſo ſuͤs vorpfif! — Es ward ihm indeſſen alles uͤberlaßen. Eben weil er nicht gezwungen, ſondern ſich ſelbſt uͤberlaſſen ward, bot er ſich nach vier Wochen von ſelbſt an. Die Mei- ſterinn des Orts, wo auf kein Chriſtinchen Ruͤckſicht zu nehmen war, hatte ihn ohne Urſach chicanirt, und nun glaubt’ er, ſie wieder chicaniren zu muͤſſen. Ich warf den Plunder weg, ſagt er, und ward Soldat!
Das
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Leute. Benjamin zog nicht eher Nachricht
von Minen ein, als bis ſie todt war! —
Ich aß eben, ſagt’ er, Brod in friſche
Milch eingebrockt, da ich die erſte ſichere
Nachricht von ihrem Tode erfuhr! und ich
haͤtte, ſo hungrig ich war, den Loͤffel nicht
an den Mund bringen koͤnnen, um wie vie-
les! — Auf meiner Wanderſchaft, ſagt’ er,
hat mich manch harter Sturm erſchreckt, o!
wie manche rabenſchwarze Nacht hab ich be-
lebt, und wie oft bin ich ganze Tage gegan-
gen, ohne einen Huͤttenrauch zu entdecken!
An einen Kirchenthurm war ohnedies nicht
zu denken.
Er kam in eine preußiſche Stadt, wo er
dem Commandeur vorgefuͤhrt wurde! —
Benjamin erſchrack gewaltig, da er vom
Soldaten hoͤrte, den ihm der Officier ſo ſuͤs
vorpfif! — Es ward ihm indeſſen alles
uͤberlaßen. Eben weil er nicht gezwungen,
ſondern ſich ſelbſt uͤberlaſſen ward, bot er ſich
nach vier Wochen von ſelbſt an. Die Mei-
ſterinn des Orts, wo auf kein Chriſtinchen
Ruͤckſicht zu nehmen war, hatte ihn ohne
Urſach chicanirt, und nun glaubt’ er, ſie
wieder chicaniren zu muͤſſen. Ich warf den
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/389>, abgerufen am 25.11.2024.
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