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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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ser Schrift aufzuhalten, wäre unverzeihlich.
Gern erzählt ich sie, aber den Kunstrichtern,
die von Amtswegen die Sonne auf und un-
tergehen sehen, und die den grünen Grund
im Naturgewande nicht ohne den albernen
Gedanken ansehen können, ey wenn er weiß
wäre? -- O ihr Thoren und träges Her-
zens, zu glauben alle dem, was in der Na-
tur geschrieben ist! --

Ich blieb den Winter hindurch in Süden,
lernte je länger je mehr den Kayserlichen
Brief empfinden, bis ich endlich so herge-
stellt war, als ein Invalide es seyn kann,
dessen Körper ein immerwährendes Wetter-
glas ist -- Eben ein Stich im Arm, der
mir den Wunsch abzwingt, daß meine Leser
dergleichen Stiche nicht von selbst bemerkt
haben möchten! Was gehts meinen Lesern an,
daß ich im Felde gewesen? --

Bey meiner Hinreise gieng ich durch Kö-
nigsberg, wie Mine. Ich sah keinen, als
Postbediente; allein was ich empfand weiß
der, der Herzen und Nieren prüfet! -- Ich
müßte mich sehr irren, wenn es nicht Se.
Spectabilität gewesen, die mir, da ich schon
im Postwagen war, so heiter auffielen, als

gien-

ſer Schrift aufzuhalten, waͤre unverzeihlich.
Gern erzaͤhlt ich ſie, aber den Kunſtrichtern,
die von Amtswegen die Sonne auf und un-
tergehen ſehen, und die den gruͤnen Grund
im Naturgewande nicht ohne den albernen
Gedanken anſehen koͤnnen, ey wenn er weiß
waͤre? — O ihr Thoren und traͤges Her-
zens, zu glauben alle dem, was in der Na-
tur geſchrieben iſt! —

Ich blieb den Winter hindurch in Suͤden,
lernte je laͤnger je mehr den Kayſerlichen
Brief empfinden, bis ich endlich ſo herge-
ſtellt war, als ein Invalide es ſeyn kann,
deſſen Koͤrper ein immerwaͤhrendes Wetter-
glas iſt — Eben ein Stich im Arm, der
mir den Wunſch abzwingt, daß meine Leſer
dergleichen Stiche nicht von ſelbſt bemerkt
haben moͤchten! Was gehts meinen Leſern an,
daß ich im Felde geweſen? —

Bey meiner Hinreiſe gieng ich durch Koͤ-
nigsberg, wie Mine. Ich ſah keinen, als
Poſtbediente; allein was ich empfand weiß
der, der Herzen und Nieren pruͤfet! — Ich
muͤßte mich ſehr irren, wenn es nicht Se.
Spectabilitaͤt geweſen, die mir, da ich ſchon
im Poſtwagen war, ſo heiter auffielen, als

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[370/0378] ſer Schrift aufzuhalten, waͤre unverzeihlich. Gern erzaͤhlt ich ſie, aber den Kunſtrichtern, die von Amtswegen die Sonne auf und un- tergehen ſehen, und die den gruͤnen Grund im Naturgewande nicht ohne den albernen Gedanken anſehen koͤnnen, ey wenn er weiß waͤre? — O ihr Thoren und traͤges Her- zens, zu glauben alle dem, was in der Na- tur geſchrieben iſt! — Ich blieb den Winter hindurch in Suͤden, lernte je laͤnger je mehr den Kayſerlichen Brief empfinden, bis ich endlich ſo herge- ſtellt war, als ein Invalide es ſeyn kann, deſſen Koͤrper ein immerwaͤhrendes Wetter- glas iſt — Eben ein Stich im Arm, der mir den Wunſch abzwingt, daß meine Leſer dergleichen Stiche nicht von ſelbſt bemerkt haben moͤchten! Was gehts meinen Leſern an, daß ich im Felde geweſen? — Bey meiner Hinreiſe gieng ich durch Koͤ- nigsberg, wie Mine. Ich ſah keinen, als Poſtbediente; allein was ich empfand weiß der, der Herzen und Nieren pruͤfet! — Ich muͤßte mich ſehr irren, wenn es nicht Se. Spectabilitaͤt geweſen, die mir, da ich ſchon im Poſtwagen war, ſo heiter auffielen, als gien-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/378>, abgerufen am 25.11.2024.